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Leserartikel Erich Schacherl, 22.02.2018 13:00

KARLSTEIN/THAYA. Anlässlich des 100. Geburtstages von Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger wurde die Biografie „Weil ich die Menschen liebe“ veröffentlicht. Geschrieben hat sie Karl Wanko, langjähriger Obmann des Vereins „Freunde der Heilkräuter“ und Weggefährte des Kräuterpfarrers in dessen letztem Lebensabschnitt.
Von ERICH SCHACHERL

„Ich selbst war der Chronist seines Wirkens“, schreibt Karl Wanko in einem der ersten Kapitel der kürzlich veröffentlichten Biografie „Weil ich die Menschen liebe“, die vom Leben und Wirken des berühmt gewordenen Kräuterpfarrers Hermann-Josef Weidinger erzählt. Von 1980 bis zum Tod von Hermann-Josef Weidinger im Jahr 2004 zählte Karl Wanko zu Weidingers engsten Mitarbeitern und hat dadurch tiefe Einblicke in das Leben eines außergewöhnlichen Menschen erhalten, wie nur wenig andere. Daran lässt der Autor die Leser teilhaben und zeigt damit bislang unbekannte Seiten und Facetten eines Mannes, der einem Millionenpublikum durch seine Kommentare und Ratschläge in Radiosendungen, Printmedien und Fernsehen bekannt geworden ist, der zwischen seinem 63 und 84 Lebensjahr 40 Bücher schrieb und der das Wissen um die Heilkraft von Pflanzen und Kräutern sowie deren praktische Anwendungsmöglichkeiten zu einem zentralen Thema im deutschsprachigen Raum machte. Aber nicht zu vergessen, Weidinger war vor allem Pfarrer, Seelsorger und Ordensmann mit einem unerschütterlichen Glauben.

Jede Tag zählt

Die von Karl Wanko veröffentlichten Episoden aus dem Leben des Kräuterpfarrers sind allesamt interessant, manche berühren, andere bringen zum Schmunzeln, sogar zum Lachen, stimmen nachdenklich, sind hoffnungsvoll, schön, manche kaum zu glauben, einige können auch traurig machen. So wie das Leben selbst ist. Für Weidinger zählte jeder Tag, also zählte er auch jeden Tag. „Weidinger wusste immer, den wievielten Tag seines Lebens er beschritt. 24145 schrieb er auf einen Zettel …. einen Tag nach seinem schweren Unfall am 23. Februar 1984. Es war die Antwort auf die Frage nach seinem Alter“, schreibt Karl Wanko. Und fährt fort: „Am 21. März 2004 hat er seine irdische Laufbahn beendet – am 31477 Tag seines Lebens“

Bewegte erste Lebenshälfte

In den ersten Kapitel präsentiert Karl Wanko einen kurzgehaltenen Überblick der ersten Lebensabschnitte von Hermann-Josef Weidinger mit den wesentlichen Informationen, die wichtig waren in seiner Entwicklung und mitverantwortlich dafür, was später aus ihm wurde. Geburt, Kindheit, Schule, Priestertum, 15 Jahre China, die Rückkehr nach Österreich, sein langjähriges Wirken als Geistlicher in der Waldviertler Pfarre Harth. Der Autor verbindet persönliche Erzählungen von Weideinger mit Zitaten aus seinen Büchern, historischen Begebenheiten sowie eigenen Gedanken und füllt so Seite für Seite mit richtig spannenden Inhalten.

Die Sprache der Kräuter

Nach 56 Seiten beginnt im Buch mit einem wunderbaren Zitat die Zeit des Wirkens von Hermann-Josef Weidinger in Karlstein, die ihn zum berühmten Kräuterpfarrer machte, ein Zitat, dass die besonderen Beziehung des Gottesmannes zu den Pflanzen verdeutlicht: „Lange nachdem ich die Kräuter wachsen gehört, ihre Sprache verstand und mit ihnen zu plaudern wusste, hatte da und dort ein Kräutergeschrei begonnen. Ein Kräuterboom war losgebrochen“.

Freunde der Heilkräuter

Das Wirken von Hermann-Josef Weidinger ist untrennbar mit dem Verein „Freunde der Heilkräuter“ verbunden und so erhält der Leser nicht nur persönliche Einblicke in das Leben des Kräuterpfarrers, sondern auch in das Werden und Wachsen des Vereins. Auch in diesem zweiten Teil des Buches präsentiert Autor Karl Wanko die interessantesten Highlights aus über 20 Jahren in einer berührenden und stimmigen Art. Weidingers Einstige beim Verein, seine Aktivitäten in der Öffentlichkeit, Senkrechtstart in den Medien, Tipps vom Kräuterpfarrer, ein eigener Kräuterhof, ein neues Kräuterpfarrer-Zentrum und so weiter.

Kurzweilig

Ich habe noch selten ein Buch in die Hand genommen und es ohne Unterbrechung in einem Zug durchgelesen! Bei „Weil ich die menschen liebe“ ist es mir so ergangen. Karl Wanko hat ein sehr interessantes und berührendes Werk geschrieben. Wer eine außergewöhnliche Episode Waldviertler Zeitgeschichte mit einem außergewöhnlichen Menschen kennenlernen will, sollte das Buch lesen. Veröffentlicht wurde es im Amalthea Verlag.


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