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Viktoria Berger reiste zwanzig Monate durch Mittel- und Südamerika, Australien und Südostasien

Thomas Lettner, 11.07.2018 12:00

KASTEN. Zu ihrem 30er machte sich Viktoria Berger aus Kasten bei Böheimkirchen selbst ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Im November 2016 startete sie eine Reise durch 24 Länder in Mittel- und Südamerika, Australien und Südostasien. Mitte Juni 2018 ist sie zurückgekehrt, den Koffer randvoll gefüllt mit ihrem Dirndl, Geschichten und neuen Erfahrungen.

  1 / 5   Weltenbummlerin Viktoria Berger in der alten, in 2430 Metern Höhe gelegenen Inkastadt Machu Picchu in den peruanischen Anden. Fotos: Viktoria Berger

Es war nicht das erste Mal, dass Berger der Verlockung, alleine in die weite, unbekannte Welt aufzubrechen, nicht widerstehen konnte. 2009 arbeitete sie sieben Monate lang in Neuseeland als Au-pair, wodurch ihre Reiselust erst so richtig entfacht wurde. Von 2012 auf 2013 unternahm sie ihre erste große Reise durch mehrere Länder, die zehn Monate lang dauerte.

Fast keine Spanischkenntnisse

Startpunkt ihrer zweiten großen Reise von 2016 bis 2018 war die Karibikinsel Puerto Rico, was sich eher zufällig ergab. „Ich wusste gar nicht genau, wo Puerto Rico überhaupt liegt. Der One Way-Flug war halt der günstigste“, grinst Berger. Die Vorbereitungen verliefen aufgrund der Erfahrungen aus den vorangegangenen Reisen sehr entspannt. Berger ließ sich gegen Tollwut und Gelbfieber impfen und packte zwölf Stunden vor dem Abflug die wichtigsten Dinge in ihren Koffer. Darunter befand sich auch ein Spanischbuch, um die kaum vorhandenen Sprachkenntnisse aufzupeppen.

Durch das wilde Outback

Von Puerto Rico aus ging es über die Dominikanische Republik, Kuba, Jamaika, Mexiko, Guatemala, Beliz, Nicaragua, Costa Rica und Panama nach Südamerika. Nach einer Odyssee durch Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Brasilien, Uruguay, Argentinien, Chile und Feuerland wagte Berger den Sprung über den Pazifik nach Tasmanien und Australien, wo sie die Ostküste und die Westküste besuchte und durch das Outback mit seinen Krokodilen und seinen giftigen Schlangen und Spinnen von Perth nach Darwin fuhr. Darauf ging es nach Singapur, Malaysien, Thailand, Laos und Kambodscha. Die ebenfalls angepeilten Länder Vietnam und Myanmar gingen sich aus Zeitgründen nicht mehr aus.

Neue Freundschaften

Der Tagesablauf unterschied sich von Land zu Land. Meistens stand Berger sehr zeitig in der Früh auf, um wandern zu gehen. Telefonischen Kontakt mit den Eltern zuhause hielt sie anfangs alle zwei, später alle drei Wochen per WhatsApp-Anruf. Ob sie länger an einem Ort blieb oder weiterreiste entschied sie immer spontan. „Ich habe mir nie einen Wecker gestellt oder etwas im Vorhinein gebucht, sondern bin einfach zum Bus gegangen“, erzählt sie. Auf der Reise und in den Hostels lernte sie viele Einheimische und andere Weltenbummler kennen, wodurch schnell Freundschaften entstanden. In Kuba traf sie zum Beispiel Mexikaner, die dort Urlaub machten und sie für eine Woche zu sich in ihre Heimat einluden.

Sehr gastfreundlich

Die Einheimischen zeigten sich auf der Reise immer sehr gastfreundlich, nur in Asien war die Kontaktaufnahme aufgrund der Sprachbarriere schwierig. In den Großstädten wie Rio de Janeiro, Santiago de Chile oder Buenos Aires kennt Berger mittlerweile eine Menge Leute. Englisch spricht sie so gut wie fließend, und auch in Spanisch hat sie große Fortschritte gemacht. „Jetzt fallen mir dafür oft die deutschen Wörter nicht mehr ein“, bedauert sie.

Busengrapscher in Malaysien

Eine Reise durch ferne Länder ist aber alles andere als ein gemütlicher Sonntagsspaziergang. Sechs Mal erkrankte Berger an einer Lebensmittelvergiftung, wovon sie sich aber schnell erholte. Von Diebstählen oder schlimmeren Verbrechen blieb die Kastnerin verschont, was nicht jedem Reisenden vergönnt ist. „Vielen sind Dinge wie das Handy, der Pass oder die Geldtasche aus dem Hostel gestohlen worden. Bei mir waren einmal die Kopfhörer weg“, berichtet sie. Zu einer brenzligen Situation kam es in Malaysien, als Berger alleine im Wald wandern ging und ihr ein Einheimischer im Vorbeigehen an die Brust fasste. „Da habe ich ein paar Tage gebraucht, um mich zu erholen. Am liebsten wäre ich einfach in den nächsten Flieger gestiegen“, erzählt sie.

Glück im Unglück

Eine schlimme, aber gleichzeitig schöne Erfahrung machte Berger bei einer Wanderung mit zwei Australiern und einem Holländer in Panama. Auf dem Weg zum Gipfel eines 3800 Meter hohen Vulkans trafen die Drei auf eine französische Reisegruppe. Ein junges Mädchen hatte Schüttelfrost und war bereits völlig weggetreten. Einer der beiden Australier entpuppte sich als Helfer in der Not und kümmerte sich um sie, bis zwei Stunden später die Rettung eintraf. Nachdem der Gipfel erklommen war, stürzte besagter Australier beim Runtergehen fünfzig Meter weit ab, blieb aber wie durch ein Wunder unverletzt. Weniger Glück hatte ein Engländer, den Berger auf ihrer Reise mehrmals traf. Er stürzte beim Wandern in Feuerland ab und starb. „Wenn man so etwas hört, haut das einen schon zurück“, sagt sie.

Reiselust ist gestillt

Gleich nach ihrer Ankunft am Flughafen Wien-Schwechat erwartete Viktoria Berger eine große Überraschungsparty am elterlichen Bauernhof in Kasten. Ihre Reiselust ist nach den zwanzig Monaten laut eigenen Angaben endgültig gestillt. Neben den vielen schönen Erinnerungen steht nun auch ein sattes Minus auf dem Konto, das es mit einem neuen Job aufzubessern gilt. Berger sieht das aber nicht so eng. „Für mich ist das so, als hätte ich mir ein neues Auto geleast – es ist wie Lebenserfahrung auf Leasing“, grinst sie.

Auf Viktoria Bergers Blog „VickyontourA Dirndl goes around the world – 2016/2017/2018“ kann mehr zu ihrer Reise erfahren.


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