
KREMSMÜNSTER. Begleitet von den herrlichen Klängen eines Streichertrios wurde die neu gestaltete Wunderkammer feierlich eröffnet und ist nun Glanzlicht bei einer Führung durch die Gemäldegalerie des Stiftes Kremsmünster.
Zur Eröffnungsfeier erschienen zahlreiche Gäste aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik. Nach langen sieben Jahren ist die Wunderkammer nun endlich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und erstmals finden auch Gemälde darin einen Platz.
Beim Betreten des Raumes fällt der erste Blick auf eine Bilderwand, bei der Landschaften, Tiere und Blumen dominieren und deren zentrales Gemälde die „Vier Elemente“ von Jan Brueghel ist. Darunter hat der Elefantenstuhl aus den Knochen des Elefanten, der 1554 nach Österreich kam, einen perfekt inszenierten Platz gefunden. Wenn man sich aus der ersten Blickachse wegdreht, entdeckt man die Kunstschätze, die in zwei neuen und haptisch hoch ansprechenden Schränken nun Heimat jener Objekte sind, über die man sich wundern darf.
„In der Wunderkammer dürfen wir uns inspirieren lassen von den Kunstwerken und staunen. Staunen heißt nicht Haben-Wollen, Staunen heißt nicht einmal Gut-Finden. Staunen heißt, das Herz offen zu halten. Staunen heißt, sich absichtslos einer Sache völlig hinzugeben“, so Kunsthistoriker Andreas Gamerith, der die Neugestaltung der Wunderkammer konzipierte und umsetzte.
Religion im Fokus
Die Kunstsammlung des Stiftes Kremsmünster ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen Tradition des Sammelns und Bewahrens. Viele der Kunstgegenstände gelangten bereits im 17. und 18. Jahrhundert in das Stift oder wurden sogar vom Kloster beauftragt. Auch im 19. Jahrhundert erweiterten verschiedenste Patres die Bestände und dachten schon damals an eine Art Museum. Das zentrale Element der Kremsmünsterer Sammlung ist ihr religiöser Zugang: Durch die Auseinandersetzung mit Kunstwerken versuchten die Menschen, immerwährend das Göttliche darzustellen. Gleichzeitig wird der Mensch durch künstlerisches Schaffen selbst zu einem Schöpfer.
„In unserer Zeit ist so vieles so selbstverständlich geworden. So sind wir in Gefahr, das Staunen zu verlernen. Die vielen kleinen und großen Kostbarkeiten der Wunderkammer wollen uns wieder neu ins Staunen versetzen und die Dankbarkeit in uns wecken“, gelingt Abt Ambros eine treffende Zusammenfassung des Selbstverständnisses, dieses Kulturgut der breiten Öffentlichkeit ab sofort zugänglich zu machen.
Besichtigungsmöglichkeit der Wunderkammer: im Rahmen einer Stiftsführung von Dienstag bis Sonntag, jeweils um 11.30 und 14 Uhr
Kontakt: 07583/5275-151 und tourismus@stift-kremsmuenster.at