Fischotter haben rund 50 Krebse der Stoderer Fischer getötet
HINTERSTODER. Eine Besorgnis erregende Entdeckung machten die Fischer im Stodertal an ihrem Vereinsgewässer. Laut den Fischern haben einige Fischotter die wertvollen Bestände heimischer Krebse vernichtet.
An einem Nebengerinne zur Steyr hegen und pflegen die Fischer des Stodertales mit viel Mühe und großen finanziellen Aufwendungen die Krebsbestände zum Erhalt der Artenvielfalt. Anlässlich eines Kontrollganges machte der Obmann des Fischerclubs Hinterstoder, Siegfried Pilgerstorfer, eine katastrophale Feststellung: „Einige Fischotter haben innerhalb weniger Tage den gesamten Krebsbestand aufgefressen.“
Mehr als 50 tote Steinkrebse gefunden
In der frisch gemähten Wiese lagen am Gewässerrand unzählige übel riechende Reste von toten Steinkrebsen (Austropotamobius torrentium). In einem kurzen, überschaubaren Bereich wurden am Gewässerrand Reste von mehr als 50 toten Steinkrebsen entdeckt. Die von den Fischern in den vergangenen drei Jahrzehnten gesetzten Schutzmaßnahmen wurden innerhalb weniger Tagen zunichte gemacht.
„Fischotter fressen alles, was am Wasser lebt“
Nun befürchten die Fischer, dass auch die letzten Edelkrebse (Astacus astacus) am Vereinsteich den Fischottern zum Opfer fallen. Sämtliche Fließgewässer sind fischleer. Die Fischerei an den Fließgewässern wurde bereits eingestellt, es werden keine Lizenzen mehr ausgegeben. „Die Fischotter fressen nunmehr alles, was am Wasser lebt“, berichtet Siegfried Pilgerstorfer.
Rückgang der Wildenten und Laubfrösche
So ist laut den Fischern auch ein massiver Rückgang der Wildenten in der Region zu verzeichnen, weil die Gelege sowie die jungen Enten von den Wassermadern nicht verschont bleiben. Über den bedenklichen Rückgang von geschützten Laubfröschen in der Region wurde bereits von Naturschutzbeauftragten geklagt.
Optimale Bedingungen für den Fischotter
Der Fischotter ist in Oberösterreich entsprechend einer Bestandsaufnahme, die vor fünf Jahren (2012) erfolgte, flächendeckend vorhanden. Verbreitung, Population, Lebensraum und Gesamtbewertung werden vom Wildbiologen Andreas Kranz sowohl im alpinen als auch im kontinentalen Bereich als günstig eingestuft.
„Nicht geklärt, ob das wirklich der Fischotter war“
Laut Josef Limberger, Obmann vom Naturschutzbund OÖ, sei noch nicht geklärt, ob es wirklich der Fischotter war. „Es muss noch seriös untersucht werden, ob es wirklich der Fischotter war.“
„Fischotter bekommt ein schlechtes Image“
„Der Fischotter ist Bestandteil unserer heimischen Natur und ich wehre mich gegen das böse Bube-Image des Fischotters“, so Limberger, der befürchtet, dass der Otter durch unseriöse Unterstellungen ein schlechtes Image bekommt.
Heimische Krebsbestände geschützt
Für die letzten heimischen Krebsbestände gelten Schutzmaßnahmen gemäß Anhang II und V der EU-FFH-Richtlinien, die Berner Konvention weist diese als schutzbedürftig aus und sie sind auch in der roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als im Bestand gefährdet angeführt. „Es wird viel Zeit, Mühe, Geld und Idealismus notwendig sein, um die geschützten Krebsbestände in einem bescheidenen Ausmaß zu erhalten!“, so Siegfried Pilgerstorfer.
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