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Prekäre Personalsituation macht Zivildiener immer wichtiger

David Ramaseder, 05.02.2019 12:10

MICHELDORF. Budgetkürzungen im Sozialbereich führen immer öfter dazu, dass auch beim Fachpersonal der Sparstift angesetzt werden muss. Der Stellenwert von Zivildienst oder dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) ist dadurch hoch wie noch nie. Tips hat sich mit einem Zivildiener der Einrichtung „Schön für besondere Menschen“ in Micheldorf unterhalten.

Zivildiener Felix P. mit Kurt G. in der Holzwerkstatt (v.r.)  Foto: Schön f.b. Menschen
photo_library Zivildiener Felix P. mit Kurt G. in der Holzwerkstatt (v.r.) Foto: Schön f.b. Menschen

Besonders im Sozialbereich ist gut ausgebildetes Fachpersonal wichtig. Allerdings machen finanzielle Kürzungen Einrichtungen wie in Schön das tägliche Arbeiten nicht immer leicht, wie Geschäftsführer Thomas Weixl­baumer erläutert: „Notwendig gewordene Budgeteinsparungen waren im vergangenen Jahr leider nur mehr durch Kürzungen im Bereich des Fachpersonals umsetzbar. Das Hilfspersonal – also auch Zivildiener und junge Frauen im FSJ – war schon immer wichtig, hat aber noch mehr an Bedeutung gewonnen. Wir können dadurch die Einsparungen ein Stück weit abfedern, um weiter eine bestmögliche Betreuungsqualität für die Menschen in unserer Einrichtung bieten zu können.“

Einblicke in den Alltag

Felix P., ein Zivildiener, der seit Oktober 2018 in der Einrichtung seinen Dienst versieht, berichtet über seine Arbeit.

Tips: Wie bist du auf die Einrichtung „Schön für besondere Menschen“ aufmerksam geworden?

Felix: Einerseits durch meine Mutter, durch sie kenne ich die Schön schon lange. Eine Bekannte hat mir vorgeschlagen, meinen Zivildienst hier zu machen. Es hat mich immer schon interessiert, mit beeinträchtigten Menschen, mit Menschen überhaupt, zu interagieren. Das ist in Schön sehr spannend.

Tips: Was sind deine Aufgaben in der Einrichtung?

Felix: In der Früh ist das sehr unterschiedlich, je nachdem, was anfällt. Manchmal ist das Café vorzubereiten, etwas wegzuräumen oder herzurichten,  manchmal bin ich einfach mit verschiedenen Aufgaben im Haus unterwegs. Ab 9 Uhr beginnt dann der Betrieb in den Werkstätten. Ich arbeite in der Kreativ-Werkstatt mit, entweder am Vormittag oder vor- und nachmittags. Ein- bis zweimal in der Woche bin ich in der Küche eingeteilt, da bin ich dann  fürs Abwaschen zuständig. Ab und zu arbeite ich auch im Restaurant mit und jeden vierten Freitag machen die Zivis das Freitagscafé. Ab jetzt liefere ich das Mittagessen aus unserer Küche an die Kindergärten, die Volksschule und an Firmen. Auch zum Café in Linz sind Lieferfahrten zu machen. Ab und zu gibt es Veranstaltungen an Wochen­enden, wo wir mitarbeiten, oder zum Beispiel beim Adventmarkt – da waren wir alle im Einsatz. Wir übernehmen dabei Aufgaben, die wirklich wichtig und bedeutend sind.

Tips: Wie sind deine Erfahrungen mit den besonderen Menschen, mit denen du ja ständig in Kontakt stehst?

Felix: Es ist oft lustig und man kann viel Spaß haben. Es kann aber auch sehr fordernd sein, zum Beispiel wenn jemand von unseren Kunden, so bezeichnen wir die Menschen, die in Schön betreut werden, schlechte Laune hat oder es jemandem einfach schlecht geht. Es ist wichtig, dass man mit jedem gut umgeht und man darf wirklich nicht unterschätzen, wie anstrengend das sein kann. Wenn jemand einen plötzlichen Wutanfall hat, ist das schon eine Herausforderung. Aber prinzipiell hat man sehr viel Spaß und ich habe noch keine einzige schlechte Erfahrung gemacht.

Tips: Was unterscheidet sich am meisten von deinen Erwartungen, mit denen du ja sicher hierher gekommen bist?

Felix: Ich hab´s mir schlimmer vorgestellt – und ich habe nicht erwartet, so viel mit den Leuten zu tun zu haben und dass es so abwechslungsreich ist. Langweilig ist mir selten und damit hatte ich eigentlich schon ein bisschen gerechnet.

Tips: Was kannst du an deiner derzeitigen Tätigkeit in dein zukünftiges Leben mitnehmen?

Felix: Ich lerne immer besser, wie man mit Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen gut umgehen kann und sie gleich behandelt. Einiges an Haushalts Know-how ist auch dabei. Ich glaube, es trägt gut dazu bei, in vielen Dingen selbstständiger zu werden. Die Selbstbeherrschung in verschiedenen Situationen wächst. Ein paar handwerkliche Fertigkeiten und ein bisschen auch das kreative Denken nehme ich aus meiner Arbeit in der Werkstatt mit.

Tips: Was hat dir besonders an deinem Zivildienst bei „Schön für besondere Menschen“  gefallen?

Felix: Es sind die Erfahrungen, die man macht. Das, was man für sein eigenes Leben lernt. Die Bezahlung ist fair und – das ist echt wichtig – das Essen ist gut. Die Atmosphäre ist sehr gut, die Leute sind nett zu dir. In jedem Bereich hat man mit den Bewohnern zu tun.

Tips: Wir danken dir für das informative Gespräch.


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