Tipps für einen stressfreien Sommer trotz Pandemie
EDLBACH. Die Sommersonne lockt wie eh und je – und dennoch steckt vielen der Frühlingsstress noch in den Gliedern. Immerhin waren die letzten Monate mehr als fordernd. Damit Groß und Klein in diesem Sommer die benötigte Erholung zuwege bringen, hat Tips die Psychotherapeutin und Familienberaterin Andrea Weiß aus Edlbach befragt.
Tips: Die diesjährige Urlaubssaison läuft für viele anders als geplant. Wie gelingt es trotz allem, eine entspannte und erholsame Zeit zu verbringen?
Andrea Weiß: Ein rundum erholsamer Urlaub wird weder von der Höhe des Budgets noch von einer bestimmten Destination bestimmt. Sofern der Sommer die Pläne durcheinander geworfen hat, kann die gewonnene Zeit doch einfach zur Pflege der eigenen Beziehungen genutzt werden. Jeder Mensch braucht gute Freunde und die ehemalige Schulkollegin freut sich sicher über einen Anruf, immerhin waren wir lange genug voneinander getrennt. Und: das Gefühl von Einsamkeit mindert die psychische Widerstandsfähigkeit.
Tips: Wie wirkt sich die derzeitige Pandemie auf die zwischenmenschlichen Beziehungen aus?
Andrea Weiß: Die familiären Beziehungen wurden durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus vielerorts strapaziert und so manche emotionale Baustelle überraschte uns. Es gilt zu überlegen, auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei immer daran denken: dies ist keinesfalls ein Anzeichen von Schwäche, sondern von Souveränität! Wenn die Nerven mal blank liegen und der Stress überhand nimmt, tendieren wir zu Haltungen, die gar nicht zu uns passen: Kränkungen, Gefühle lächerlich machen oder die emotionale kalte Schulter zeigen – das tut niemandem gut, also sollten wir unsere Worte und Gesten sorgfältig auswählen. Und nicht vergessen: Fehler kann man immer wieder gut machen. Eine aufrichtige Entschuldigung mit einer liebevollen Geste und einem offenen Ohr bringen Missverständnisse wieder ins Lot.
Tips: Mit welchen Stressfaktoren sind Kinder derzeit konfrontiert und wie lassen sich diese vermeiden?
Andrea Weiß: Spannungen der Eltern, Existenzängste und Zukunftssorgen erhöhen das Risiko, dass die Kinder den Boden unter den Füßen verlieren und desorientiert reagieren. Das überfordert dann jeden. Mit kleinen, netten Gesten im Alltag kann die stabile Bindung zu den Kindern gefestigt werden. Die völlig überraschenden schulischen Herausforderungen haben das gesamte Familienleben strapaziert. Das Thema Schule sollten, wenn möglich, frühestens wieder etwa zwei Wochen vor Schulbeginn bei der Haustür herein gelassen werden.
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