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App "Too Good To Go" bewahrt Lebensmittel vor dem Wegwerfen

Susanne Winter, MA, 09.02.2021 18:35

BEZIRK KIRCHDORF. Die in Dänemark entwickelte App „Too Good To Go“ und ihre Partnerbetriebe haben der Lebensmittelverschwendung in 14 Ländern Europas und in den USA den Kampf angesagt. Auch Betriebe aus dem Bezirk Kirchdorf arbeiten mit „Too Good To Go“ zusammen.

  1 / 5   Verkäuferin Siegi Molterer (l.) übergibt in der Kremstaler Hofbäckerei in Wartberg ein zuvor reserviertes Überraschungssackerl an eine Kundin. (Foto: privat)

Wichtige Partner von Too Good To Go sind Hotels, Supermärkte, Restaurants, Bäckereien und Geschäfte. Nutzer der App können sich kostenlos registrieren und bei den Partnerbetrieben mit Lebensmitteln gefüllte Überraschungssackerl reservieren. Der Preis entspricht immer rund einem Drittel vom Wert der Ware. Die Sackerl sind nach Erhalt einer Bestätigung zur Mittagszeit oder innerhalb einer gewissen Frist vor Ladenschluss abzuholen. Sollte beim Partnerbetrieb doch nichts übrigbleiben, kann er die Ware stornieren. Der Kunde erhält eine Mitteilung und bekommt das Geld zurücküberwiesen.

Es zahlt sich für Betriebe aus

Betriebe zahlen nach einer Probezeit einen Jahresmitgliedsbeitrag sowie eine Standard-Kommission von einem Viertel des Preises pro verkauftem Sackerl an Too Good To Go. Im Gegenzug betreut das Team die App samt bargeldloser Bezahlung. Der Betrieb erhält am Ende des Monats seinen Umsatz überwiesen.

Christiana Winkler: „Etwas Gutes für die Umwelt tun“

Die gebürtige Micheldorferin Christiana Winkler arbeitet seit einem Jahr als Sales Specialist bei Too Good To Go: „Ich stelle Betrieben unser Konzept vor, damit sie sich gemeinsam mit uns für die Lebensmittelrettung einsetzen.“ Die 28-Jährige war selbst Nutzerin der App, bevor sie sich für den Job beworben hat. Nun ist sie eine von derzeit 25 Mitarbeitern in Wien. „Ich wollte etwas Gutes für die Umwelt tun. Nachhaltigkeit hat mich schon immer begeistert. Ich weiß, dass meine Arbeit sinnvoll ist und wir damit nicht nur auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen, sondern auch aktiv etwas dagegen tun. Jährlich wird eine Tonne Lebensmittel in Österreich weggeworfen. Unser Konzept ist eine Win-win-win Situation für alle“, ist Christiana Winkler begeistert.

Andrea Sturmberger: „Frische Ware vor dem Entsorgen retten“

Einer der ersten Partnerbetriebe im Bezirk war die Cafe Konditorei Sturmberger in Kirchdorf. „Wir sind seit Juli 2020 dabei, weil wir die Tortenvitrine immer so bestücken, dass unsere Kunden auch am späten Nachmittag noch eine unserer Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen können. Frische Ware vor dem Entsorgen zu ,retten', fanden wir gleich toll“, sagt Geschäftsführerin und Konditormeisterin Andrea Sturmberger: „Wir haben immer standardmäßig zwei ,Überraschungspakete' eingestellt. Sollten wir sehen, dass an einem Tag mehr oder eventuell weniger übrig bleibt, können wir die Menge unkompliziert ändern. Uns begeistert es, dass wir frischeste Ware, die sonst vielleicht weggeworfen werden müsste, mit ,Überraschungspaketen' an Kunden oder auch Personen, die sonst nicht unsere Kunden sind, vergeben und damit beglücken dürfen.“

Kerstin Hebesberger: „1.500 Stück Käse gerettet“

Seit Ende November bietet auch die Käserei Stift Schlierbach Produkte über Too Good To Go an. „Bei der Produktion kann es immer wieder passieren, dass unser Käse gewichtsmäßig zu gering ausfällt. Es gibt jedoch ein Normgewicht, unter dem wir nicht an den Handel weiterverkaufen können. Über die App bieten wir diesen zu klein geratenen Käse an, der sonst keine Mängel aufweist“, erklärt Kerstin Hebesberger, zuständig für Controlling und Einkauf und ist stolz: „Wir haben auf diesem Weg schon 175 Sackerl verkauft und konnten über 1.500 Stück Käse retten. Ein finanzieller Gewinn steht nicht im Vordergrund, es geht vor allem um den Nachhaltigkeitsgedanken. Too Good To Go ist einfach ein super Konzept gegen die Lebensmittelverschwendung. Man kann hier so viele wertvolle Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten und das auf einem so einfachen Weg. Zudem bereitet es sehr viel Freude, wenn wir mit unseren Überraschungssackerl ein Lächeln in die Gesichter unserer Schlierbacher Käsefans zaubern können.“

Michael Ullner: „Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen“

Auch die Kremstaler Hofbäckerei in Wartberg sowie die Bäckerei Bruckmühle mit dem TEMP in Kirchdorf sind Partnerbetriebe der App. „Da wir den Großteil unserer Produkte innerhalb eines Tages verkaufen müssen, ist die Berechnung der Menge immer eine kleine Lotterie“, berichtet Geschäftsführer und Bäckermeister Michael Ullner vom TEMP: „Manchmal kommt es leider vor, dass wir mit der Produktion ein bisschen übers Ziel schießen oder auch einfach die Kunden nicht in Einkaufsstimmung sind. Wir wollen ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen. Zudem erreichen wir mit der App auch neue Kunden.“

Markus Resch: „Wir merken jeden Tag die Freude der Abholer und das freut auch uns“

Markus Resch von der Kremstaler Hofbäckerei in Wartberg erklärt: „Die App ist eine weitere Möglichkeit für die sinnvolle Verwertung unserer übriggebliebenen Backwaren. Wir bieten täglich eine fixe Anzahl von Überraschungs-Sackerl an. Dann schätzen wir jeden Tag etwa ein bis zwei Stunden vor Geschäftsschluss ab, was vermutlich nicht mehr gebraucht wird und können spontan noch zusätzliche Sackerl anbieten. Sollte es mal keine Reste geben, werden die Reservierer über Too Good To Go verständigt. Wir merken jeden Tag die Freude der Abholer und das freut auch uns. Darüber hinaus erreichen wir Menschen, die vielleicht sonst nicht zu uns kommen würden.“

Die App Too Good To Go ist kostenlos im App Store und auf Google Play erhältlich.

Infos für an einer Partnerschaft interessierte Betriebe: https://toogoodtogo.at/de-at/business


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