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Geplante Sanierung der Frauenkarbahn auf der Wurzeralm sorgt für Diskussionen

Sophie Kepplinger, BA, 03.11.2021 20:09

SPITAL AM PYHRN. Die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG sieht die geplante Sanierung des Frauenkarliftes auf der Wurzeralm als notwendige, zeitgemäße Erweiterung. Die alpinen Vereine sprechen indes von „massiven Ausbauplänen“.

Die Wurzeralm am Fuße des Warscheneck (Foto: Mollner Kreis)
  1 / 2   Die Wurzeralm am Fuße des Warscheneck (Foto: Mollner Kreis)

Eine neue 10er-Gondelbahn anstatt des derzeitigen Doppelsesselliftes, ein Bergrestaurant für bis zu 80 Personen, zusätzliche Beschneiungsanlagen und Speicherteiche – die Pläne rund um das Skigebiet Wurzeralm und die Erneuerung des Frauenkarliftes sind schon seit längerem Thema. Herbert Jungwirth, Naturschutzreferent im Alpenverein OÖ, und Josef Friedhuber, Sonderbeauftragter für Naturschutz bei den Naturfreunden OÖ, sehen darin allerdings „ein besonders umstrittenes Bauvorhaben“.

Prüfung durch die RSS Alpenkonvention

Auf Antrag des Alpenvereins OÖ und der Naturfreunde OÖ wurde das Projekt einer Prüfung durch die unabhängige Rechtsservicestelle (RSS) Alpenkonvention unterzogen. Immerhin erstreckt sich das betroffene Gebiet über zwei Landschaftsschutzgebiete sowie ein Naturschutzgebiet und bedrohe zudem stark gefährdete Moore im Talboden der Wurzeralm. „Die Ergebnisse der Rechtsprüfung belegen klar, dass die aktuellen Baupläne rechtswidrig sind. Es handelt sich um massive Sanierungs- und Ausbaupläne im Gebiet Warscheneck-Wurzer-alm, die gleich mehrfach im Widerspruch zu den Vorgaben der rechtlich verbindlichen Alpenkonvention stehen“, sagt Paul Kuncio, Geschäftsführer von CIPRA Österreich und Koordinator der RSS Alpenkonvention. Denn Landschaftsschutzgebiete unterliegen laut Naturschutzprotokoll der Alpenkonvention demselben Schutzumfang wie Naturschutzgebiete. Demnach müssen die vom Projekt betroffenen Landschaftsschutzgebiete „Warscheneck-Süd – Frauenkar“ und „Warscheneck-Süd – Wurzeralm“ erhalten, gepflegt und, wo möglich, erweitert werden. Da beim geplanten Projekt von einer „massiven Beeinträchtigung“ ausgegangen werden müsse, stehe es dem Schutzzwecke der betroffenen Schutzgebiete entgegen.

„Investition in die Zukunft“

„Wir planen das Projekt schon seit über zwei Jahren. Es wurden verschiedene Varianten geprüft – und die aktuelle ist dabei naturnahe, zukunftsgerichtet und nicht zuletzt eine Investition für die nächsten 40 Jahre“, betont Helmut Holzinger, Vorstand der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG. Das Skigebiet Wurzeralm solle weiterhin ein zeitgemäßes Familienskigebiet sein, mit einer modernen Bahn und attraktiven Einkehrmöglichkeiten, die zum Verweilen einladen. „Es braucht dort eine Zukunft. Besonders für Familien, Skikurse und Menschen mit Beeinträchtigungen bietet eine 10er-Gondelbahn einfach bessere Möglichkeiten“, betont Holzinger. Die angrenzenden Moore sollen dabei gemäß der neuesten Seilbahntechnik überspannt und damit „gar nicht berührt“ werden, so Holzinger. „Beim Moor selbst wird kein Wasser entnommen“, betont der HiWu-Vorstand. Auch sei mittlerweile nur ein Speicherteich anstatt der ursprünglichen zwei geplant. „Grundsätzlich ist das Projekt bereits sehr naturnahe gedacht – und es ist notwendig, um das Skigebiet Wurzeralm auf lange Sicht erhalten zu können.“

Während Holzinger die Relevanz des Projektes unterstreicht, fordern Jungwirth und Friedhuber ein „Zurück an den Start“. Die „überzogenen Sanierungs- und Ausbaupläne“ dürfen ihrer Meinung nach „unter keinen Umständen fortgesetzt werden“. Der Naturschutzbescheid sowie auch andere Bescheide sind derzeit noch abzuwarten – bis hin zur seilbahnrechtlichen Verhandlung.


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