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Frauen auf der Pirsch: Rund zehn Prozent der Jägerschaft sind weiblich

Sophie Kepplinger, BA, 02.03.2022 07:44

HINTERSTODER/BEZIRK KIRCHDORF. Im Bezirk Kirchdorf gibt es 1.173 aktive Jäger und 128 aktive Jägerinnen. Besonders in den vergangenen Jahren ist der Frauenanteil gewachsen, Tendenz weiter steigend. „Jagen Frauen anders?“ – diese und einige mehr Fragen stellte Tips vier leidenschaftlichen Weidfrauen bei einem Gespräch im Gasthof Jaidhaus in Hinterstoder.

  1 / 4   Eva Prenninger, Sabine Sieberer, Silke Antensteiner und Maria Poscher – vier Jägerinnen aus Leidenschaft (v. l.) (Foto: Sophie Kepplinger)

Als die Stodertalerinnen Eva Prenninger und Silke Antensteiner vor rund 20 Jahren im Jagdkurs saßen, war die Anzahl der weiblichen Teilnehmerinnen mehr als überschaubar. „Bei uns im Kurs waren höchstens drei Damen – bei einer Runde von 80 Personen“, erinnert sich Silke Antensteiner zurück. Seit einigen Jahren nimmt der Frauenanteil bei der Jägerschaft allerdings kontinuierlich zu, auch im Bezirk Kirchdorf. Das merkten auch die Leonsteinerin Maria Poscher und Sabine Sieberer aus Steyrling. Maria Poscher absolvierte den Kurs vor etwa drei Jahren, Sabine Sieberer im vergangenen Jahr – gemeinsam mit vielen weiteren Frauen.

Zehn Prozent weiblich

Rund zehn Prozent der aktiven Jägerschaft in der Region sind weiblich. Warum sich immer mehr Frauen für das Weidwerk interessieren, hat dabei vielseitige Gründe. Auch die vier Jägerinnen kamen aus unterschiedlichen Motiven zum Weidwerk. Während Eva Prenninger bereits als Kind mit auf der Pirsch war, absolvierte Sabine Sieberer den Kurs, um den Wildbestand auf ihrem Grundbesitz selber regulieren zu können.

Weidfrauen aus Leidenschaft

Doch auch wenn sich die vier aus unterschiedlichen Gründen dem Weidwerk verschrieben haben, eines ist ihnen doch gemein: Die Leidenschaft und Überzeugung für ihr Tun. „Jägerin zu sein bedeutet, im Einklang mit der Natur zu leben“, sagt Silke Antensteiner. „Jagd ist ein Stück Freiheit“, ergänzt Maria Poscher. Denn bei der Tätigkeit als Jägerin gehe es dabei keineswegs nur ums Schießen. Die Aufgaben der Jägerschaft sind weit vielseitiger als sich manch einer vielleicht vorstellen mag. „Die Hege und Pflege stehen bei der Jagd im Mittelpunkt. Das Vertrauen, das man dabei zu den Tieren aufbaut – zum Beispiel jetzt im Winter bei der Rotwildfütterung – das geht ins Herz“, erzählt Eva Prenninger lächelnd. Die Hinterstoderin marschiert täglich ins Revier, um dem Rotwild frisches Futter zu bringen.

Neuer Blick auf die Natur

Seit sie den Jagdkurs absolviert haben, habe sich auch ihr Blick auf die Natur verändert. „Wenn man Jägerin ist, beobachtet man die Natur und Tiere viel intensiver“, überlegt Silke Antensteiner. „Man kann nicht mehr normal in den Wald gehen“, sagt Eva Prenninger lachend. Jede Tierspur werde analysiert, jedes Rascheln sofort bemerkt – ganz automatisch. „Man ist viel sensibilisierter auf die Kreisläufe der Natur“, so die Hinterstoderin.

Die Jägerin – der Jäger

Auf die Frage hin, ob Frauen anders jagen als Männer, schütteln die vier nach kurzem Überlegen den Kopf. „Da gibt es keinen merklichen Unterschied“, sagt Silke Antensteiner. „Vielleicht sind Frauen beim Schießen sensibler“, wirft Eva Prenninger ein. „Ja, klar, man möchte das Stück so erlegen, dass es nicht leidet. Wenn das nicht gelingt, geht es einem selber schlecht“, stimmt Silke Antensteiner zu.

Differenzen gebe es laut den vier Weidfrauen viel mehr zwischen jenen Kollegen, die die Traditionen hochhalten und jenen, „denen das Brauchtum wurscht ist“, sagt die Vorderstoderin. Ob Frau oder Mann sei dabei zweitrangig.

Das Miteinander stärken

In puncto „aktuelle Herausforderungen in der Jagd“ stehe für die vier Jägerinnen aus dem Bezirk klar die Stärkung des Miteinanders an oberster Stelle. „Wir brauchen eine bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten – Jäger, Grundbesitzer und Naturraumnutzer. Eine Aufklärung darüber, was wir als Jägerschaft tun, ist das Wichtigste“, sagt Maria Poscher.

„Schule und Jagd“

Darum arbeiten die vier auch derzeit an einer Neuauflage des Konzeptes „Schule und Jagd“. Gemeinsam mit Jägern vor Ort soll dabei Schulkindern die Möglichkeit geboten werden, die Welt der Jagd spielerisch zu erkunden. Mit gemeinsamem Fährtenlesen, Tiereraten oder zur Fütterung gehen – die vier Weidfrauen haben schon viele Ideen.


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