Kostenpflichtige Stellplätze: Starke Kritik an neuem Parkraumkonzept in der Pyhrn-Priel Region
SPITAL AM PYHRN. Mitte Dezember wurde das neue „Besucherlenkungskonzept“ in der Pyhrn-Priel Region präsentiert. Seither wurde die Kritik an der darin beinhalteten neuen Parkraumbewirtschaftung immer lauter. Viele Freizeitsportler sind verärgert – und der Tourismusverband sowie die Gemeinde um Aufklärung bemüht.
„Eine Parkgebühr finde ich okay, nur die Durchführung ist eine Frechheit“, „Diskriminiert und von der Gemeinde Spital am Pyhrn nicht erwünscht: So fühle ich mich“, „Sind die Einheimischen jetzt die Leidtragenden vom ausufernden Tourismus?“, „Sechs Euro für ein Tagesticket sind ein Wucher“ – das neue Besucherlenkungskonzept mit seiner Parkraumbewirtschaftung hat viele Reaktionen hervorgerufen und die Kritikerstimmen sind in der Pyhrn-Priel Region nicht zu überhören. Doch worum geht es eigentlich genau? Noch einmal alles auf Anfang.
Pyhrn-Priel als Pilotregion der Initiative „In unserer Natur“
Im Dezember präsentierten die Vertreter des Landes Oberösterreich und der Tourismusbranche in Spital am Pyhrn die landesweite Initiative „In unserer Natur“. Darin enthalten sind Handlungsfelder und Projekte für ein „nachhaltiges Miteinander in der Natur in Oberösterreich“ – ausgearbeitet von mehreren Projektpartnern. Die Pyhrn-Priel Region sollte dabei eine Vorreiterrolle übernehmen. Denn das Gebiet zwischen dem Sengsengebirge, dem Toten Gebirge und den Haller Mauern ist eine beliebte Freizeitdestination, was vor allem an Skitouren- und Wanderhotspots zu starken Überlastungen führte. Das neue Parkkonzept, das in der Initiative „In unserer Natur“ eingebettet ist, sollte diesem Thema Abhilfe schaffen. So zumindest die Idee.
Zahlreiche Beschwerden
Den Start des Projekts machte die Gemeinde Spital am Pyhrn mit 1. Jänner. Die vormals kostenlosen fünf Parkflächen ab der Eisenbahnbrücke in Richtung Ortsteil Grünau sind seither gebührenpflichtig – zum Ärger vieler Gäste und Einheimischer. Diesen Gegenwind mit zahlreichen Beschwerden bekamen vor allem die Mitarbeiter des Tourismusverbands Pyhrn-Priel zu spüren. Aus Sicht von Sandra Kraushofer, der interimistischen Geschäftsführerin, zu Unrecht. „Ja, wir waren bei der Ausarbeitung koordinierend dabei und unterstützen das Projekt. Aber generell sind wir als Tourismusverband nicht für das Thema Infrastruktur zuständig, ebenso wenig für das Informieren der Gemeindebürger.“ Dennoch räumt Kraushofer auch Fehler ein, wie das Fehlen der Preise auf den Infotafeln. „Man hätte einfach noch einen Monat warten sollen mit der Umsetzung. Das ging alles zu schnell“, so Kraushofers Meinung.
Spitals Bürgermeister Aegidius Exenberger (SPÖ) entgegnet indes, dass man als Gemeinde die Bürger sehr wohl mittels Rundschreiben über das neue Parkkonzept informiert habe, und: „Ich bin selbst aktuell oft bei den Parkplätzen und informiere die Leute“, so Exenberger. Dass man sich erst an das neue Konzept gewöhnen müsse, sei menschlich. „Die Parkplätze in Richtung Bosruckhütte bereiten der Gemeinde vor allem im Winter massive Kosten. So tragen die Gäste auch ihren Teil dazu bei, wodurch später auch weitere Infrastruktur, wie beispielsweise eine WC-Anlage am Pyhrnpass, finanziert werden kann“, betont Exenberger. Im Sommer werde es zudem einen kostenlosen Shuttlebus hoch zur Bosruckhütte geben. Auch Gespräche mit den Bundesforsten bezüglich einer neuen Parkfläche am Pyhrnpass laufen bereits.
Ausbau der Ticketkauf-Möglichkeiten
Aus Kostengründen und der fehlenden notwendigen Infrastruktur an den Standorten habe man sich gegen Parkautomaten entschieden. Tagestickets sind online auf der Homepage des Tourismusverbands zu erwerben. Tickets können bis zu 48 Stunden später online nachgekauft werden, damit das System auch für Parkplätze ohne Internetempfang (wie etwa bei der Bosruckhütte) funktioniert. Die Online-Tickets werden anhand des Autokennzeichens zugeordnet. „Tickets können auch bei uns im Gemeindeamt und in den Tourismusbüros per Barzahlung gekauft werden“, informiert Exenberger. Mit diesem Schritt wolle man nun auch jene Besucher abholen, die die fehlenden Kaufmöglichkeiten vor Ort kritisierten.
Verärgerte Einheimische wieder mit ins Boot holen
Spürbare Kritik an dem Parkplatzkonzept gab es vor allem auch seitens vieler Einheimischer. „Wir haben nun einmal einen Gleichheitsgrundsatz, da können wir niemanden bevorzugen“, betont Kraushofer, die den Einheimischen den Kauf eines Jahrestickets (30 Euro; erhältlich bei der Gemeinde) empfiehlt. Ob es später einmal ein Kombi-Jahresticket innerhalb der Pyhrn-Priel Gemeinden geben werde (Anm.: Das Parkkonzept soll in allen neun Gemeinden umgesetzt werden), sei noch unklar. Als Nächstes umgesetzt werden soll das Konzept frühestens mit März in der Gemeinde Rosenau. Hier wolle man jedenfalls achtsamer vorgehen und die aktuellen Kritiken miteinbeziehen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
11.02.2023 20:26
Parkraumkonzept Pyhrn Priel Region, Bosruck Hütte und Hengst
Das neue Konzept finde ich nicht gut, Parkgebühr 6€ viel zu hoch und das ohne Parkautomaten. Ich glaube in dieser Region ist der Tagestourismus nicht mehr erwünscht. Vorallem das Schitouren gehen ist in Oberösterreich keine gern gesehene Sportart. Wieder ein Beispiel von Geldgier. Die Natur sollte in Österreich frei zugänglich sein(Wegefreiheit)
11.02.2023 20:36
Parkraumkonzept Pyhrn Priel Region, Bosruck Hütte und Hengst
Das neue Konzept finde ich nicht gut, Parkgebühr 6€ viel zu hoch und das ohne Parkautomaten.
Ich glaube in dieser Region ist der Tagestourismus nicht mehr erwünscht.
Vorallem das Schitouren gehen ist in Oberösterreich keine gern gesehene Sportart.
Wieder ein Beispiel von Geldgier. Die Natur sollte in Österreich frei zugänglich sein(Wegefreiheit)