
KREMSMÜNSTER. Der Sprung ins kühle Nass ist im Sommer fast alltäglich, kostet im Winter hingegen einiges an Überwindung – doch die Greiner Eisbären sind geübt. Zirka alle drei Wochen nehmen sie ein Eisbad in der Krems, angeleitet von ihrer Kollegin „Mama-Bär“ Bianca Rührlinger.
In der Mittagspause mal schnell in die Krems hüpfen, im Winter und bei vier Grad Wassertemperatur – seit eineinhalb Jahren gehört das zum Leben von Bianca Rührlinger dazu. „Früher war ich extrem kälteempfindlich, ich schlief sogar mit dicken Socken“, lacht die 38-Jährige. Doch das hat sich geändert seitdem die Kremsmünsterin Eisbaden geht. Im Winter 2022 nahm sie auch ihre Kollegen der Firma Greiner mit. 26 Mitarbeiter sind bei den sogenannten „Greiner Eisbären“ dabei. „Es heißt: ,Mach das, was dir gefällt und nimm andere mit!' daran halte ich mich“, meint die „Bären-Mama“.
Gruppendynamik entsteht
„Für mich selbst und für andere ist die Überwindung geringer, wenn man in der Gruppe ist“, weiß Bianca Rührlinger und verrät einen Trick: „Man stellt sich die Frage: Was hilft mir, die Komfortzone zu verlassen? Was brauche ich unbedingt, um es zu schaffen? Bei mir waren es die Sockenschuhe, die mir Sicherheit gaben.“ Wichtig sei es, laut der Expertin, dass man sich nicht dazu drängen lässt: „Der Wunsch muss von selbst kommen.“
Mut ist gefragt
Der Großteil schaffe es gleich beim ersten Mal. Das hänge aber auch von der Tagesverfassung ab. Zum Reingehen brauche man Ehrgeiz und Willenskraft. „Die Gedanken ausschalten, nicht zögern und einfach reingehen. Im Wasser muss man dann aber loslassen, um sich entspannen zu können. Gibt man sich der unangenehmen Kälte hin, wird es angenehm. Man ist nur bei sich selbst, konzentriert und fokussiert – das ist ein schönes und friedliches Gefühl. Ich möchte so viele Menschen wie möglich davon begeistern“, sagt Bianca Rührlinger, die als E-Learning Consultant bei der Greiner AG arbeitet: „Lernen und lehren ist meine Leidenschaft.“
Vorbereitung ist wichtig
Überwindung ist das eine – Vorbereitung das andere. Speziell beim ersten Mal sollte man nicht alleine sein und unter Anleitung ins Wasser gehen. Bianca Rührlinger, die auch Meditations- und Atemtrainings anbietet, macht mit den Teilnehmern Atemübungen vor dem Eisbad.
„Wenn man nicht vorbereitet ist, kann es gefährlich sein. Eisbaden ist eine Extremsituation für den Körper und für das Herz extrem anstrengend. Die Gefäße ziehen sich zusammen. Das Blut sammelt sich in den lebenserhaltenden Organen. Deshalb muss man auch gesund sein“, erklärt Rührlinger und weiß: „Zwei Minuten Eisbaden können wie bis zu eine Stunde Joggen wirken, man verbrennt viel Energie, um den Körper warm zu halten. Es ist gut für das Immunsystem und das Mindset. Es macht glücklich und beugt Depressionen vor. Man stärkt Körper und Geist und bewältigt auch andere Dinge im Alltag leichter.“
Nach dem Eisbad werden Aufwärmübungen gemacht und es gibt einen Eintopf, damit es auch von innen warm wird. Das letzte Kältebad für heuer haben die Greiner Eisbären im April genommen, im Herbst ist eine Fortsetzung geplant.