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Bergwaldprojekt: 14 Freiwillige im Einsatz für die Mollner Feichtaualm

Sophie Kepplinger, BA, 04.07.2023 18:18

MOLLN. Eine Woche lang verbrachten 14 Freiwillige aus ganz Österreich ihre Tage und Nächte auf der Feichtaualm in Molln. Ihr Ziel: die rund 640 Hektar große Almfläche wieder fit für die Zukunft zu machen.

  1 / 4   Die freiwilligen Helfer formen eine Kette, um das Astwerk auf der Feichtaualm auf die Seite zu räumen. (Foto: Christian Siess/ÖAV)

Handyempfang gibt es hier auf der Mollner Feichtaualm nicht. Funkloch. Dafür aber ein unschlagbares Bergpanorama, eine urige Almhütte – und jede Menge Arbeit. Umgefallene Bäume versperren die Weideflächen und Wege. Dichtes Gebüsch und Sträucher nehmen nach und nach die auf 1.360 Metern gelegene Alm ein. „Seit Jahren schrumpfen die Almflächen auf der Feichtau“, erzählt Siegfried Ellmauer. Doch den Bergbauern fehlt es an Zeit und Personal, die Flächen von den Bäumen und Sträuchern zu befreien – und der Großteil ihres Viehs muss den Sommer über unten im Tal bleiben. „Die Bauern haben mir oft ihr Leid geklagt und ich dachte mir, irgendwas müssen wir doch tun können“, so der Spitaler Land- und Forstwirt. Kurz darauf organisierte er gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein das rettende Bergwaldprojekt.

Bergwaldprojekt Feichtau

14 Freiwillige aus ganz Österreich verbrachten nun also unter der Leitung von Siegfried Ellmauer eine Woche lang ihre Tage und Nächte auf der Feichtaualm in Molln. Gemeinsam mit Nationalpark-Mitarbeitern griffen sie den Bergbauern unter die Arme. Sie zersägten mit Motorsägen und Bolzenschneidern die abgestorbenen Bäume, beseitigten das Astwerk und bereinigten die Weideflächen. „Die Tage waren lang, die Arbeit kräftezehrend. Aber das Gefühl jeden Abend, wieder etwas geschafft zu haben: Das war unbezahlbar“, erzählt der Spitaler Projektleiter.

Brunnentröge von Hand

„Viel Kraft und Ausdauer kostete uns vor allem der Bau der Brunnentröge“, erzählt Projektteilnehmer Christian Siess lachend. Für die neuen Wassertröge wurden zwei Tonnen schwere Fichtenteile ausgehöhlt und entrindet, alles mit der Hand. „Das war Knochenarbeit und eine Schinderei. Dadurch entstanden aber auch unvergessliche und bleibende Erinnerungen“, ergänzt Siegfried Ellmauer. Die neuen Brunnentröge stehen jetzt auf den entlegenen und wiedergewonnenen Weideflächen, damit sich die Kühe – und damit die Düngerbelastung – gut auf die gesamte Alm verteilen.

Hohe Biodiversität auf der Feichtaualm

„Die Feichtau spielt für den Nationalpark Kalkalpen in vielerlei Hinsicht eine große Rolle: Neben der hohen Biodiversität haben wir dort mit den Feichtauseen und dem Moor einen wichtigen Feuchtlebensraum, wie er sonst kaum im Nationalpark zu finden ist“, betont Nationalpark-Direktor Josef Forstinger. Ein Zuwachsen der Alm wäre auch für das vielfältige Ökosystem fatal. „Dass das Weidevieh die Flächen erreichen und abweiden kann, ist auch für uns ein wichtiges Ziel“, so Forstinger.

Zurück auf der Alm

Aktuell weiden rund 80 Kühe auf der Feichtaualm. Sie erkunden schon neugierig die wiedergewonnenen Flächen. Im Laufe des Sommers soll noch weiteres Vieh auf die Alm getrieben werden – denn jetzt, nach dem Einsatz der Freiwilligen, hat es endlich wieder genügend Platz.


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