Geplante Vorhaben für eine naturnahe Gestaltung der Krems in Wartberg präsentiert
WARTBERG AN DER KREMS/KREMSTAL. Zahlreiche Projekte für eine naturnahe Gestaltung der Krems sollen bis 2027 zwischen Wartberg und Ansfelden umgesetzt werden.
Im dritten Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) wurde der Fahrplan für die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer in Österreich bis 2027 festgelegt. Es wurden Gewässerabschnitte definiert, an denen in den nächsten Jahren schwerpunktmäßig dringend notwendige ökologische Verbesserungen und Gewässerrenaturierungen umgesetzt werden sollen. Derzeit sind in allen Gemeinden entlang der Krems zwischen Wartberg und Ansfelden zahlreiche Projekte in Planung oder Abstimmung. Ausgehend von der Notwendigkeit einer ökologischen Aufwertung, der verfügbaren Gründe und der bisherigen Ergebnisse aus der Bevölkerungsumfrage „Flussdialog 2.0 Unsere Krems“ mit über 600 Teilnehmern versuchen die Gemeinden im Kremstal nun, die bestmöglichen Lösungen zu finden. Ziel ist es, eine Renaturierung der Krems mit einem Nutzen für die Natur und für die Menschen vor Ort zu schaffen.
„Wir wollen den Lebensraum Fluss auch für künftige Generationen attraktiv gestalten und setzen dafür schon heute die nötigen Maßnahmen. Bis 2027 stellen wir deshalb in Summe 200 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verbesserung der Gewässerlebensräume zur Verfügung,“ sagte Wasserminister Norbert Totschnig (ÖVP). Er traf sich zu einem Lokalaugenschein mit Landesrat Stefan Kaineder (die Grünen), Vertretern der Gemeinden und der Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich an der Krems.
Regulierungen der Krems in den 60er Jahren
Von der Verordnung betroffen sind im Bezirk Kirchdorf die Gemeinden Kremsmünster, Nußbach, Ried im Traunkreis und Wartberg, weil in diesen Gemeinden die Krems reguliert wurde. Bürgermeister Franz Karlhuber (ÖVP) erzählt: „Wartberg hat 1960 vier Kilometer der Krems reguliert. Das hat seinerzeit auch einen Sinn gehabt. Im Moment setzen wir viele Maßnahmen für den Hochwasserschutz bei den Krems-Auen um. Jetzt stellen wir uns die Frage: ,Wo soll die Krems ökologischer werden und welche Maßnahmen können wir dafür setzen?'“
Kleinere Maßnahmen im Bereich des Sportplatzes
Bei einer Exkursion in Wartberg stellte Andrea Wolfesberger vom Gewässerbezirk Linz (Land Oberösterreich), die zuständige Planungsbehörde, mögliche Renaturierungs- sowie Naherholungsmaßnahmen vor. „Die Krems hat in Wartberg Bereiche mit schlechtem ökologischen Zustand, das haben unter anderem Befischungen gezeigt“, berichtet Wolfesberger.
Für Fische zu warm
Die Krems erreicht im Sommer oft Temperaturen bis zu 27 Grad, für Fische definitiv zu warm. Bei großer Hitze erreicht die Krems oft nicht einmal mehr die Traun, sie versickert bereits zuvor. Das endet für viele Fische fatal und es leidet außerdem die Artenvielfalt darunter. Daher ist eine Beschattung auch hier extrem wichtig.
Tiefstellen schaffen
„Jetzt sind Gemeinde und Schutzwasserverband am Zug. Sie müssen sich überlegen, wo Renaturierungsmaßnahmen gesetzt werden müssen. Dabei soll die Bevölkerung eingebunden werden“, betont Andrea Wolfesberger. Die Marktgemeinde Wartberg möchte mit gutem Beispiel auf öffentlichem Grund voran gehen und hat kleinere Maßnahmen bei der Krems im Bereich des Sportplatzes angedacht. Es sollen unter anderem Schotterbänke und Tiefstellen geschaffen werden.
Energetische Nutzung und ökologische Maßnahmen schwierig vereinbar
Ein zweiter möglicher Bereich für eine Maßnahme wäre in der Nähe des Kreuzmüllerteiches. Der Wunsch der Gemeinde wäre es hier, das Gefälle mit bestehendem Querbauwerk in den Planungen mitzudenken. Hier würde sich eine energetische Nutzung, Sprich ein Kleinwasserkraftwerk, anbieten. Eine wirtschaftliche Nutzung sei, laut Andrea Wolfesberger, allerdings mit einer mittleren bis großen ökologischen Maßnahme schwierig zu vereinbaren.
Beim Zeitrahmen können die Verantwortlichen noch nichts genaueres sagen. Wolfesberger: „Wir wollen so früh wie möglich starten. Ich gehe davon aus, dass im Herbst ein Planer für ein Maßnahmenkonzept gesucht wird.“
Bevölkerung weiter informiert und eingebunden
Eine naturnahe Umgestaltung der Flüsse ist dann am erfolgreichsten, wenn die Bevölkerung von Anfang an eingebunden ist und sich nicht nur ein Nutzen für die Natur, sondern auch für die Menschen ergibt. Deshalb wurde das Pilotprojekt „Flussdialog 2.0 Unsere Krems“ im Herbst 2022 gestartet. Dieses informiert über den Fortschritt der Maßnahmen und bindet die Bevölkerung ein. Besonders auf dem Facebook-Kanal wird auch weiter diskutiert und informiert.
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