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Badespaß anno dazumal: Hier suchten Einheimische früher Abkühlung

Sophie Kepplinger, BA, 01.08.2023 19:11

REGION KIRCHDORF/STEYR. Mehrere Freibäder in der Umgebung oder gar ein eigener Pool im Garten: Das gab es Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kaum. Damals nutzten die Einheimischen jede natürliche Gegebenheit, um baden zu gehen. Wo genau – das verraten viele historische Fotos. Tips bat den Kremsmünsterer Historiker Siegfried Kristöfl, in den Topotheken der LEADER-Region Traunviertler Alpenvorland zu wühlen, um die „Badeplätze anno dazumal“ zu entdecken.

  1 / 9   In den Topotheken sind viele Schwarz-Weiß-Bilder mit Badeszenen oder von Anlagen aus den 1930er und 1940er Jahren. Darunter auch jene von Trattenbach bei Ternberg, wo im Sommer 1933 das Freibad eröffnete. (Foto: Rameis)

„Am Land hat man jede natürliche Gegebenheit genutzt, um baden zu gehen: Teiche, Weiher, aufgestaute Bäche und Flüsse. Manche Stellen eigneten sich besser, gewisse mied man lieber. Einige waren ein Geheimtipp, fast privat, andere wiederum so was wie eine öffentliche Einrichtung“, erzählt Siegfried Kristöfl. Der 59-jährige Historiker ist Koordinator des Topotheken-Projekts der LEADER-Region Traunviertler Alpenvorland. Für Tips suchte er in den digitalen Bilderarchiven nach jenen Plätzen, die früher an heißen Sommertagen Abkühlung und Erfrischung boten. Einer davon: die Enns. „Die Enns bot bis zum Bau des Kraftwerks um 1960 einen beliebten Badeplatz, erfrischend und kühl, auf der linken Uferseite, mitten in Losenstein“, berichtet der Kremsmünsterer.

Der Laussabach, Badeplatz der Einheimischen

Auch am dortigen Laussabach tauchten die Einheimischen gerne ins Wasser, bevorzugt an der alten Vögerl-Wehr. Touristen gab es dort zu der Zeit kaum, die verbrachten ihre Sommertage lieber an den großen Seen im Salzkammergut.

Die ersten Freibäder entstehen

„In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erkannten Unternehmer die Bedürfnisse der Menschen nach Wellness und Wohlleben als Möglichkeit, Profit zu machen“, erzählt der Historiker. Die Bürger waren nun bereit, für Unterhaltung, Tourismus und Kuraufenthalte ihren Preis zu zahlen – und die ersten Freibäder entstanden. Kabinen aus Holz, ein kleines Nichtschwimmerbecken und ein Bassin Wasser genügten, um den Eintritt zu rechtfertigen.

Das älteste Bad des Steyrtals

Das älteste Bad im Herzen des Steyrtals glitzerte im sonnigen Leonstein. „Auf einer Ansichtskarte um 1900 erkennt man den gar nicht so kleinen Badeteich. Im Jahr 1931 wurde mit dem Bau des eingezäunten Schwimmteichs begonnen“, erzählt Kristöfl.

Mit Karpfen im Schwimmbecken

Bis in die 1960er Jahre galt der Teich als Leonsteiner Freibad, obwohl ihn die Einheimischen im Winter auch zum Eissport nutzten und die Wirte und Fleischhauer wiederum das Eis für ihre Keller zum Frischhalten der Ware. Zwischendurch setzten Fischer auch Karpfen in den Schwimmteich. „Die Freibäder, die 100 Jahre später die Gemeinden – auch in Leonstein – eröffneten, waren nur mehr für den Sommerbetrieb angelegt“, so der Historiker. Von da an gab es Sprungtürme und große Schwimmbecken, Liegewiesen, Buffets und Attraktionen für Kinder.

Leser-Aufruf

Sie haben witzige oder spannende Geschichten zum damaligen Badespaß in der Region Kirchdorf-Steyr? Die Tips-Redaktion freut sich über Ihre persönlichen Anekdoten und historische Fotos an s.kepplinger@tips.at

Die LEADER-Region Traunviertler Alpenvorland umfasst 21 Gemeinden im Norden der beiden politischen Bezirke Steyr-Land und Kirchdorf. Auf Initiative des Vereins haben sich 15 Gemeinden aus der Region zusammengeschlossen, um digitale Bildarchive – sogenannte Topotheken – für ihren Heimatort aufzubauen. Dort wird historisches Fotomaterial gesichert und auf www.topothek.atwww.topothek.at öffentlich zugänglich gemacht.

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