
MICHELDORF IN OÖ. Mit einem abschließenden Kernteamtreffen ging der seit 2020 laufende Agenda.Zukunft Basisprozess der Marktgemeinde Micheldorf zu Ende. Es wurde Bilanz über den Prozess und seine Ergebnissen gezogen. Einige Projekte werden bereits umgesetzt.
Im Dezember 2019 beschloss die Marktgemeinde Micheldorf die Durchführung des Agenda.Zukunft Prozesses mit aktiver Bürgerbeteiligung. Die professionelle Prozessbegleitung erfolgte durch die SPES-Zukunftsakademie in Schlierbach. Dass es bis zum Abschluss mehr als drei Jahre dauerte, ist der coronabedingten zweimaligen Unterbrechung geschuldet.
Im September 2020 diskutierten die Teilnehmer bei einem gut besuchten Informationsabend im Freizeitpark ausgiebig darüber, was in Micheldorf für die Zukunft wichtig ist und worauf besonderes Augenmerk gelegt werden soll. Gleichzeitig wurde ein bunt durchgemischtes und überparteilich agierendes Kernteam gebildet. Diese Steuerungsgruppe fungierte als Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und dem Gemeinderat und begleitete sowohl inhaltlich als auch organisatorisch den gesamten Prozess.
Beim „GemeindeNavi“ im Juni 2022 beschäftigten sich die Teilnehmer mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der weltweiten Agenda 2030, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden. Nicht wenige waren überrascht, wie viel davon bereits in Umsetzung ist.
Viele Ideen bei der Zukunftswerkstatt eingebracht
Der für Herbst 2022 geplante Bürgerrat wurde wegen der fehlenden Rechtssicherheit im Zusammenhang mit der Zufallsauswahl ersatzlos gestrichen. Stattdessen wurde die Bevölkerung zur Zukunftswerkstatt eingeladen, bei der die bis dorthin eingebrachten Ideen und Anliegen diskutiert, ergänzt und priorisiert wurden. Dabei ging es um die Themenbereiche „miteinander gut leben“, „umwelt- und klimafreundlich handeln“, „vorausschauend planen und entwickeln“ sowie „zukunftsfähig mobil sein“.
Acht Projekte gestartet
Ergänzend dazu wurden bei der Projektwerkstatt im November 2022 acht konkrete Projekte gestartet. Die Bandbreite reichte dabei von der Verkehrsberuhigung Heiligenkreuz über die Georgenbergkirche und das Energiekonzept „Oberes Kremstal“ bis zur Vernetzung der Micheldorfer Vereine.
Unter Berücksichtigung der daraus gewonnenen Erkenntnisse erarbeitete im Dezember 2022 das aus Sabine Wurzenberger (SPES), Eva Lubinger (SPES) und Herbert Ehrenbrandner bestehende Redaktionsteam die Struktur und den Inhalt des Micheldorfer Zukunftsprofils und legte es dem Gemeinderat vor. Dieser stimmte dem Entwurf einstimmig zu, nachdem ihm bei einer vorangegangenen Klausur noch der letzte Feinschliff verpasst wurde.
Einige Projekte in Umsetzung
Von den bei der Projektwerkstatt gestarteten Projekten befinden sich einige bereits in der Umsetzungsphase. So wurde für die Erhaltung der Georgenbergkirche in der Zwischenzeit ein eigener Verein gegründet. Dessen Obfrau Leopoldine Berger hat mit freiwilligen Helfern schon selbst eifrig Hand angelegt, um den Oberflächenschimmel von den Wänden zu entfernen und die vom Holzwurm befallenen Bilder und Skulpturen vor weiterem Verfall zu retten.
Auch beim Projekt für das Energiekonzept „Oberes Kremstal“ hat sich schon einiges getan. Derzeit werden die Rohrleitungen verlegt um das Ortszentrum mit Nahwärme aus dem bereits fertiggestellten Biomasse-Heizwerk in der Nähe des Gasthauses „Zum schwarzen Grafen“ zu versorgen. Beliefert wird diese Holzhackgutfeuerung von den Bauern aus Micheldorf. Auch die Erweiterung der Photovoltaikanlagen auf den Dächern der öffentlichen Gebäude steht kurz vor der Umsetzung. Die Beschlussfassung darüber soll in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen erfolgen.