Andrea Schöngruber aus Edlbach ist die bäuerliche Unternehmerin des Jahres 2023
EDLBACH. Der Titel „Die bäuerliche Unternehmerin“ wird alle zwei Jahre von der Landwirtschaftskammer OÖ an Frauen für ihre Innovationen, ihren Mut und ihre Ideen für eine Landwirtschaft der Zukunft verliehen. Unter den drei Siegerinnen ist Andrea Schöngruber, die auf ihrem Betrieb in Edlbach Bio-Enten hält.
Die Entscheidung, die Siegerinnen aus den 13 Bewerberinnen auszuwählen, war für die Jury, bestehend aus Vertreterinnen der Landwirtschaft, Wirtschaft und Medien, nicht einfach. In der Kategorie Urproduktion geht der Titel „Die bäuerliche Unternehmerin“ an Andrea Schöngruber aus Edlbach. „Ich habe nicht damit gerechnet und freue mich sehr. Es ist schön, eine Wertschätzung für die Arbeit zu erhalten“, sagt die 34-Jährige.
Neuer Betriebszweig mit der Bio-Alpenente
Andrea Schöngruber ist eine leidenschaftliche Bäuerin, die sich ihr eigenes „Entenhausen“ – wie sie es nennt – am Fuße des Großen und Kleinen Pyhrgas aufgebaut hat. Sie hat die Landwirtschaft nicht aufgegeben, sondern die Ärmel hochgekrempelt und den Betrieb durch die Umstellung von Milchvieh- auf Geflügelhaltung in eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft geführt. Seit der Übernahme 2020 ist sehr viel geschehen beim „Prent am Stein“. Die junge Mutter von zwei Kindern hat sich bei anderen Entenhaltern auf deren Betrieben informiert und umgesehen. Dann hat sie sich entschieden, als Partnerbetrieb der Eiermacher einen neuen Betriebszweig anzugehen.
So wurden die Milchkühe ausquartiert und kleine Zweibeiner sind eingezogen. Die pro Durchgang circa 6.000 BioAlpenenten bewohnen seit Oktober 2021 den neuen und tierwohlgerechten Stall in Edlbach. In einem sehr anstrengenden und nervenaufreibenden Sommer wurde die neue Entenhalle errichtet. Die junge Frau hat auch selbst Hand angelegt, ist sie doch aufgrund ihres Ausbildungsweges durchaus körperliche Arbeiten gewöhnt. Sie hat nach der landwirtschaftlichen Fachschule in Schlierbach eine Lehre als Werkzeugbautechnikerin erfolgreich und von 2012 bis 2014 die Meisterausbildung absolviert.
Enten-Aufzucht in Edlbach
Schöngruber bewirtschaftet einen klassischen Aufzuchtbetrieb für Geflügel. Mittlerweile ist schon die siebte Entenherde auf ihren Wiesen und auch eine Bruder-Hahn-Herde wurde gemästet. „Wir bekommen die Küken am Tag des Schlüpfens. Dann werden sie hauptsächlich von mir betreut, bis sie circa ein Lebendgewicht von 3,5 bis 3,7 Kilo erreicht haben“, erklärt die Bäuerin: „Eine Besonderheit bei den Enten ist, dass sie komplett ohne Antibiotika gehalten und aufgezogen werden können. Auch die drei Hektar Freigelände sorgen für eine artgerechte Tierhaltung, das ist mir wichtig. Anschließend werden sie von meinem Partnerbetrieb mit dem LKW abgeholt, wo sie dann im neuen Schlachthof in Nußbach geschlachtet werden. Für die Vermarktung der Fleischprodukte sind hauptsächlich ,Die Eiermacher' verantwortlich.“
Auf Vorbestellung (circa eine Woche vor der Schlachtung) sind die Enten auch ab Hof und über die FoodCoop s'Gartl circa alle sieben Wochen erhältlich. Die Ente ist ein typisches Feiertagsessen zu Martini oder zu Weihnachten. „Das ist schade, weil Ente auch unter dem Jahr schmeckt. Sie eignet sich beispielsweise gut zum Grillen“, erzählt Andrea Schöngruber.
Drei Generationen am Hof
Mit ihren beiden Kindern, ihren Eltern und ihrem Onkel bewohnen drei Generationen den Hof. Die Betriebsleiterin ist besonders stolz darauf, dass sie durch die Veränderung in der Betriebsausrichtung eine gute Lebensgrundlage sowie den eigenen Arbeitsplatz am Betrieb gesichert hat.
Neben der Bio-Geflügelmast mit dem Schwerpunkt der Entenmast sind auch noch 21 Hektar Wald zu bewirtschaften. Auch diese Aufgabe übernimmt die junge Frau, arbeitet sie doch gerne im Wald, der sich in unmittelbarer Umgebung befindet, aufgrund des steilen Geländes aber schwer zu bewirtschaften ist.
Wie die junge Frau die Herausforderungen stemmt? „Indem wir alle zusammenhalten und gemeinsam nach vorne schauen. Wir haben uns mit der Betriebsumstellung eine hohe Lebensqualität auf den Betrieb geholt. Und ich denke, wir sind krisensicher – sollten es mal keine Enten sein, dann können wir verschiedene Nutzungsmöglichkeiten angehen“, ist sich Andrea Schöngruber sicher.
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