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Wenn zur Heiligen Anna "geordnetes Chaos" im sonst so stillen Bodinggraben herrscht

Sophie Kepplinger, BA, 16.07.2024 19:21

ROSENAU AM HENGSTPASS. Zur Heiligen Anna (26. Juli) und Heiligen Rosalia (4. September) herrscht im Bodinggraben Ausnahmezustand. Bis zu 300 Besucher strömen dann in den idyllischen Talschluss im Nationalpark Kalkalpen. Für Gebietsleiter Eric Mitterhauser ein richtiger Feiertag, der die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Familie und Freunde des Bodinggrabens zeigt.

  1 / 5   Die Rosalia- beziehungsweise Annakapelle zieht zur Heiligen Anna wieder zahlreiche Besucher in den Nationalpark. Für Gebietsleiter Eric Mitterhauser ein Feiertag, aber auch Stunden des "geordneten Chaos". (Foto: Sophie Kepplinger)

Die Wolkenschicht zieht langsam über die scharfe Nordkante des Sengsengebirges, als Eric Mitterhauser und sein Hund Bruno voran zur Kapelle gehen. Der bald einsetzende Nieselregen hat auch die letzten Wanderer und Mountainbiker aus dem Bodinggraben vertrieben und im wohl schönsten Talschluss des Nationalpark Kalkalpen kehrt wieder Stille ein. Eine gar andächtige Ruhe für den Besuch eines ganz besonderen Kraftplatzes.

Das Juwel des Bodinggrabens

Die Rosaliakapelle liegt eingebettet zwischen dem herrschaftlichen Forsthaus, dem Jagahäusel und dem Adjunktenstöckl – und wird nicht selten als „Juwel des Bodinggrabens“ bezeichnet. 1843 von den Sensenwerksbesitzern Zeitlinger errichtet, war sie ab 1878 im Besitz der Grafen Lamberg, die jährlich zwei Messen stifteten. „Seit dem Tod von Anna von Lamberg wird die Rosaliakapelle im Volksmund auch Annakapelle genannt“, erzählt Eric Mitterhauser, während er das schmiedeeiserne Gitter aufsperrt. Heute befindet sich das Gebäudeensemble im Bodinggraben im Besitz der Österreichischen Bundesforste – und Gebietsbetreuer Eric Mitterhauser ist quasi der Hausherr.

Wie der Sturm dem kleinen Jesus zusetzte

Der Blick ins Innere der Kapelle lässt nur noch erahnen, wie die vergangenen Stürme der kleinen Laubenkapelle zugesetzt haben. In vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden hat Mitterhauser zusammen mit „Familie und Freunden des Bodinggrabens“, wie er seine Mithelfer nennt, die zerstörten Bilderrahmen, das kaputte Fenster und die kleine Jesusstatue repariert. Gerade rechtzeitig zur Messe, die am 26. Juli stattfindet. „Die Annamesse ist für viele ein fester Termin und so etwas wie ein Feiertag im Bodinggraben, an dem unterschiedliche Generationen und Menschen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam feiern“, so Mitterhauser. Bis zu 300 Besucher lauschen dann der Predigt des Pfarrers und dem Musikverein Breitenau. „Jeder Einzelne trägt dazu bei, den Tag besonders zu gestalten. Das geordnete Chaos, das dabei entsteht, gehört dazu“, sagt Mitterhauser und erklärt lachend: „Wie will man auch jenen, die schon ihr ganzes Leben lang in den Bodinggraben fahren, erklären, wo sie parken sollen.“

Wandertipp im Bodinggraben

Wer dem Besuch der Messe am Freitag, 26. Juli (Start: 10 Uhr) eine kleine Wanderung anhängen möchte, dem sei der etwa zwei Kilometer lange Erlebnisweg Wasser-Spuren empfohlen. Dieser führt links am Jagahäusl vorbei, entlang des Wegs Nr. 472. Nach etwa fünfzehn Minuten gelangt man zum Panoramablick und weiter zu den „Bodingen“, beckenförmigen Auswaschungen im Fels, die durch das Wasser entstanden sind. Durch den Wald geht es anschließend wieder hinunter zur Forststraße und zum Jagahäusl. „Eine gemütliche Wanderung, die einen tollen Blick auf das Tal und Sengsengebirge bietet“, verspricht Mitterhauser.


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