Mit mentalem Training zum Ziel: Ultraläufer Markus Ahrens und sein Weg zum 24-Stunden-Lauf

Sophie Kepplinger, BA, 14.01.2025 17:06

KREMSTAL. Wenn die Neujahrsvorsätze die Teilnahme an einem 24-Stunden-Lauf beinhalten, zählt vor allem eines: mentale Stärke. Ultraläufer Markus Ahrens aus Micheldorf trainiert dafür nicht nur seine Ausdauer, Kraft und Koordination – auch Mentaltraining steht auf dem Plan. Dafür greift er auf die Inhalte aus seiner sportwissenschaftlichen Ausbildung zurück und weiß als „Hirnmixer“ auch andere zu motivieren.

1 / 4 Als Ultraläufer trainiert Markus Ahrens aus Micheldorf nicht nur seine Ausdauer – die mentale Stärke ist für sein nächstes Projekt genauso wichtig. Von einem besonderen Neujahrsvorsatz und wie dieser gelingt. (Foto: Christoph Platzer)

Egal ob Dunkelheit, Regen oder Eiseskälte: Für Markus Ahrens gibt es aktuell wenig Grund, nicht die Laufschuhe zu schnüren. Der Micheldorfer trainiert derzeit für den „Fuxnlauf“ in Gmunden. 24 Stunden lang absolvieren die Teilnehmer eine rund siebeneinhalb Kilometer lange Laufstrecke rund um den Grünberg, 450 Höhenmeter inklusive. Und das so lange, bis nichts mehr geht. Klingt nach Spaß? „Und ob“, sagt der 35-Jährige mit einem Lachen. Diese Leichtigkeit und Freude kommt nicht von ungefähr, die trainiert der Ultraläufer aktiv mit.

„Mindestens so wichtig wie Ausdauer, Kraft und Koordination ist die mentale Stärke“, erzählt er bei einer Tasse Tee in seinem umgebauten Stadl in Micheldorf. Seit vergangenem Herbst bietet er hier als „Hirnmixer“ sportwissenschaftliche Beratungen an – und nutzt sein Wissen aus der Ausbildung auch gleich selbst für das Ultralauftraining. „Das Mentaltraining unterstützt, ersetzt aber natürlich kein Training“, erklärt Ahrens vorab. „Doch viel zu oft hindert uns unser Kopf daran, unsere Ziele zu erreichen. Wenn sich die letzten Kilometer in einem Lauf hart anfühlen, die Ziellinie in unerreichbarer Ferne zu liegen scheint, dann kann ein positives Mindset über Erfolg und Misserfolg entscheiden“, betont er. Dies gelte für Neujahrsvorsätze aller Art, so der Micheldorfer. Egal ob Marathon, gesunde Ernährung oder berufliche Veränderung: Die Macht der Gedanken spiele überall eine wichtige Rolle.

Realistische Ziele setzen

Welche Schritte sind denn nun entscheidend für eine gelungene Umsetzung? „Das Wichtigste vorneweg: Es müssen realistische Ziele sein“, so Ahrens. Erst nach Absolvierung mehrerer Bergmarathons habe er sich für die Anmeldung zum 24-Stunden-Lauf entschieden. „Wird das Vorhaben dann auch direkt mit engen Vertrauten geteilt, wird das Ziel real“, erklärt der Micheldorfer. Auch zeitlich festgelegte Zwischenziele, die gerne gefeiert werden dürfen, helfen dabei, das Geplante durchzuziehen.

Vom Visualisieren und dem Nutzen emotionaler Bilder

Gerade im sportlichen Bereich ist das Visualisieren und Gestalten von emotionalen Bildern ein wichtiger Teil des Mentaltrainings. „Bezogen auf meinen Lauf gehe ich gedanklich den Wettkampftag durch, laufe mental die Strecke ab und stelle mir vor, wie ich nach 24 Stunden und über 100 Kilometer locker, glücklich und stolz über die Ziellinie laufe“, erklärt der Ultraläufer. Was nach Träumerei klingt, ist wissenschaftlich gut erforscht: Mehrere Studien zeigen, dass Visualisierung die sportliche Leistung nahezu genauso effektiv steigern kann wie echtes Training.

Auch das Verknüpfen mit emotionalen Bildern und positiven Gefühlen gehört dazu. „Im Training – oder auch während des Laufs – rufe ich mir die positiven Erinnerungen aus vergangenen Läufen ins Gedächtnis – das wirkt wie ein kleiner Glücksbooster“, so Ahrens. Diese Technik wird der Micheldorfer in den nächsten elf Wochen noch oft wiederholen – und ganz nebenbei Kilometer um Kilometer sammeln.