Experten des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums warnen vor dem Passivrauchen in der Schwangerschaft
KIRCHDORF/STEYR. In Oberösterreich rauchen zwanzig bis dreißig Prozent aller Schwangeren, obwohl die gesundheitlichen Auswirkungen auf das ungeborene Kind bekanntermaßen drastisch sind. Sogar passiver Rauch schädigt das Kind im Bauch der Mutter, warnen Experten des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums.
In der aktuellen Studie, an der über tausend Kinder teilnahmen, wurde ein Stoffwechselprodukt im Speichel der Kinder untersucht. Es konnte ein Effekt der Nikotinbelastung auf die laufende Gehirnentwicklung in Regionen, die Hyperaktivität und Impulsivität beeinflussen, nachgewiesen werden. Doktor Oliver Wagner, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde betont: „Viele Folgen des Rauchens in der Schwangerschaft zeigen sich erst später im Kindesalter. Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, leiden zudem häufiger an Infektionen, Atemwegserkrankungen, Allergien, Diabetes und Augenerkrankungen. Auch das Krebsrisiko, beispielsweise für Blut- oder Nierenkrebs, ist bei ihnen höher.“
Nikotin: Gift für Kind und Mutter
Rauch enthält ungefähr viertausend giftige und krebserregende Substanzen, unter anderem Kohlenmonoxid, Benzol, Blei und Kadmium. Die möglichen Folgen des Nikotinkonsums für den Embryo sind umfangreich. Doktor Hermann Enzelsberger, Leiter der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Steyr, betont: „Was vielen werdenden Müttern nicht bewusst ist: Auch Passivrauchen in der Schwangerschaft beeinflusst die Gehirnentwicklung von Babys und Kleinkindern. Die Auswirkungen auf die geistige und körperliche Entwicklung können massiv sein.“ Auch das Risiko für plötzlichen Kindstod in den ersten Lebensmonaten ist bei Kindern rauchender Mütter eindeutig erhöht.
Professionelle Hilfe suchen
Nikotinpflaster oder E-Zigaretten sind keine Alternative zu einem Rauchstopp. Denn Nikotin ist ein Nervengift, das unabhängig von der Art der Aufnahme wirkt. Unterstützung bieten sanfte Methoden wie Akupunktur oder Hypnose. Rat und Hilfe bekommen Frauen bei ihrem behandelnden Arzt. Im Idealfall sollte auch der Partner im gemeinsamen Haushalt aufhören zu rauchen, damit der Rauchstopp einfacher wird. Außerdem haben Nikotinablagerungen auf der Kleidung und in der Wohnung eine gesundheitsschädigende Wirkung. „Die Gesundheit des Kindes sollte der oberste Wunsch sein. Eine langfristige Raucherentwöhnung der Eltern lohnt sich in jedem Fall“, so die beiden Experten.
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