Wenn Bauchschmerzen zum Notfall werden
KIRCHDORF/STEYR. Bauchschmerzen können harmlos sein, aber auch auf eine lebensbedrohliche Situation hinweisen. Adam Dinnewitzer, Leiter der Abteilung für Chirurgie des Pyhrn- Eisenwurzen Klinikums Kirchdorf Steyr, informiert, bei welchen Alarmzeichen umgehend das nächste Krankenhaus aufgesucht werden sollte.
Bauchschmerzen sind nicht gleich Bauchschmerzen. Sie können diffus im ganzen Bauch ausstrahlen oder punktuell in einem bestimmten Bereich auftreten. Häufige Ursachen für akute und starke Bauchschmerzen sind eine Entzündung des Blinddarms, der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse, ein durchbrechendes Magengeschwür oder ein akuter Darmverschluss. Aber auch ein lebensgefährlicher Aorteneinriss oder ein Herzinfarkt sind oftmals von plötzlichen, heftigen Bauchschmerzen begleitet.
Notfall „akutes Abdomen“
Um entscheiden zu können, ob es sich um einen Notfall handelt, müssen die möglichen Symptome richtig erkannt werden. Nicht immer ist die Stärke der Bauchschmerzen aussagekräftig für die Schwere der Erkrankung. Kolikartige Schmerzen in Verbindung mit Blähungen sind zwar unangenehm, aber meist harmlos. „Ein absoluter Notfall liegt vor, wenn der Bauch bretthart angespannt ist und eine Schonhaltung mit angezogenen Beinen die Schmerzen lindert. Bei diesen Symptomen, medizinisch 'akutes Abdomen' genannt, ist eine rasche Diagnostik und Behandlung unbedingt notwendig“, sagt Adam Dinnewitzer, Leiter der Abteilung für Chirurgie des Pyhrn- Eisenwurzen Klinikums Kirchdorf Steyr. Auch stumpfe Verletzungen im Bauchraum können sich als akutes Abdomen äußern. Treten nach einem Sturz auf einen harten Gegenstand, beispielsweise auf einen Fahrradlenker, nach einem heftigen Aufprall eines Balles oder nach der Ausübung von Kontaktsportarten Schmerzen im Bauchraum auf, sollte ebenfalls die Notfallambulanz aufgesucht werden.
Warnsignale ernst nehmen
Massive Bauchschmerzen können zudem von weiteren alarmierenden Symptomen begleitet werden: Übelkeit und mehrfaches Erbrechen, Fieber über 38,5 Grad in Kombination mit Atemnot, Farbveränderungen des Stuhls, eine gelbliche Augenhintergrundfarbe, kalter Schweiß, hoher Puls, Blässe sowie ein schlechter Allgemeinzustand bis hin zum Schock.
Respektvoller Umgang mit Ressourcen
Bei Verdacht auf einen Notfall sollte ein Spitalsbesuch keinesfalls aufgeschoben werden – auch nicht aus Angst vor einer möglichen Corona-Infektion, denn alle Kliniken haben umfassende Sicherheits- und Hygienekonzepte. Gleichzeitig ist es wichtig, sorgsam mit den medizinischen Ressourcen umzugehen. „Zeit ist ein wichtiger Faktor für eine gute Prognose. Damit Patienten mit akuten lebensbedrohlichen Erkrankungen adäquat versorgt werden können, legt das medizinische Personal der Notfallambulanz nach medizinischen Kriterien die Reihenfolge der Behandlung fest. Dadurch kann es bei weniger schweren Fällen auch zu manchmal längeren Wartezeiten kommen“, informiert Adam Dinnewitzer.
Hilfe bei gesundheitlichen Problemen
Bei leichteren gesundheitlichen Beschwerden ist zunächst der Hausarzt die richtige Ansprechperson. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Hausärztliche Notdienst unter der Telefonnummer 141 erreichbar, ebenso helfen die geschulten Fachkräfte der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 rund um die Uhr. Zudem informiert die Website www.wobinichrichtig.at über die jeweils richtigen Anlaufstellen in der Gesundheitsversorgung.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden