Vom geforderten Magnetresonanz-Gerät für Kirchdorf würde die ganze Region profitieren
KIRCHDORF AN DER KREMS. Ein Gerät zur Magnetresonanztomographie (MRT) für Kirchdorf war bisher nicht im Großgeräteplan des Landes OÖ enthalten. Nun werden fünf weitere MRT-Geräte für Regionalkliniken gefordert, davon soll eines in das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum (PEK) Kirchdorf kommen. Warum dieses für den Bezirk so wichtig wäre, erklären der ärztliche Direktor Michael Hubich und der Leiter der Abteilung für Radiologie Helmut Spalt.
„Bedingt durch das große sportliche Freizeitangebot in der Region zeichnet sich das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf durch viele Behandlungen am Bewegungsapparat aus, dazu zählen die Unfallchirurgie und Orthopädie. Zudem ist Kirchdorf immer an oberster Stelle bei der Anzahl der Hubschrauberlandungen aller Spitäler in Oberösterreich. Durch die weitläufigen Täler haben wir außerdem den Versorgungsauftrag für viele andere Bereiche“, erzählt Michael Hubich, ärztlicher Direktor im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Steyr und erklärt: „MRT ist eine Standarduntersuchung, vor allem bei Knie- und Schulterproblemen. Aber nicht nur bei Gelenken, sondern auch bei der Untersuchung von Schädel, Tumoren, Wirbelsäule und Gefäßen ist die MRT zur Diagnostik und Behandlung unerlässlich. Der Vorteil gegenüber anderen bildgebenden Verfahren in der diagnostischen Radiologie liegt in der besseren Darstellbarkeit von Organen ohne Strahlenbelastung.“ Trotzdem hat Kirchdorf noch immer kein solches Gerät.
Erreichbarkeit in 45 Minuten nur bedingt gegeben
Oberösterreich liegt in der einwohnerbezogenen MR-Versorgung mittlerweile österreichweit an letzter Stelle. Die regionale Verteilung an MRT-Geräten ist sehr unterschiedlich, mit einer starken Konzentration auf den Zentralraum Linz (12 der laut Großgeräteplan 23 Geräte). Planungsrichtwert im Österreichischen Strukturplan Gesundheit ist eine Erreichbarkeit in 45 Minuten. Diese ist derzeit im Einzugsgebiet des PEK Kirchdorf nur bedingt gegeben, da die nächsten MRT-Geräte in Steyr, Liezen und Gmunden sind. „Das ist bei dem aktuellen Bedarf für die Region Kirchdorf, Steyr und Steyr-Land mit rund 155.000 Einwohnern nicht ausreichend. Rund 5.000 Patienten pro Jahr bräuchten am Standort Kirchdorf eine MRT Untersuchung. Je älter eine Person ist, desto eher hat sie Probleme beim Bewegungsapparat. Die Bevölkerung wird älter, das heißt der Bedarf an MRT Untersuchungen wird steigen. Daher ist es höchste Zeit, das MRT-Gerät zu bekommen,“ betont Michael Hubich.
Kooperation mit Niederlassung
„Derzeit arbeiten wir bei MRT Untersuchungen eng mit der Radiologie am Standort Steyr zusammen. Stationäre Patienten werden per Rettungstransport in den Standort Steyr gefahren“, erzählt Helmut Spalt, Leiter der Abteilung für Radiologie im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. „Darüber hinaus können einige Untersuchungen auch mit dem vorhandenen CT-Gerät durchgeführt werden.“ Mit einem MRT direkt am Standort Kirchdorf würden Patiententransporte wegfallen und diverse Untersuchungen könnten ohne Strahlenbelastung durchgeführt werden. Ähnlich wie im Klinikum Rohrbach könnten zusätzlich, um das Gerät optimal auszulasten, ambulante Patienten von zuweisenden Ärzten aus der Region, behandelt werden. Damit würden sowohl stationäre als auch zugewiesene ambulante Patienten, von der Leistung profitieren. „Wir wollen der Niederlassung kein Geschäft wegnehmen, sondern eine Kooperation schaffen“, betont der ärztliche Direktor Michael Hubich.
Aufwertung für das Klinikum und den gesamten Wirtschaftsstandort
Jährlich werden im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf 10.350 stationäre und 123.000 ambulante Patienten versorgt. „Um den regionalen Versorgungsauftrag optimal erfüllen zu können, wird es zukünftig immer wichtiger eine bildgebende Diagnostik entsprechend vor Ort zu erbringen. Zudem ist das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Universitätslehrkrankenhaus – eine zeitgemäße Diagnostikverfügbarkeit ist essentiell, um als Ausbildungsstelle im medizinischen Bereich attraktiv zu bleiben“, nennt der ärztliche Direktor weitere Gründe für ein MRT-Gerät in Kirchdorf: „Zudem wertet es nicht nur das PEK Kirchdorf als größten Arbeitgeber im Bezirk auf, sondern in Folge dessen auch den gesamten Wirtschaftsstandort Bezirk Kirchdorf. Es profitiert die ganze Region.“
MRT Gerät am Standort Kirchdorf würde rund drei Millionen Euro kosten
Das Land Oberösterreich und Sozialversicherung haben sich im Regionalen Strukturplan Gesundheit Oberösterreich (RSG OÖ) gemeinsam dazu bekannt, bei den Großgeräten „verstärktes Augenmerk auf das Ziel einer regional möglichst gleichmäßigen Verteilung und bestmöglichen Erreichbarkeit zu legen“. Um dieses Ziel zu erreichen nimmt das Land OÖ weiter Verhandlungen mit der ÖGK auf. Für ein MRT Großgerät im PEK Kirchdorf müsste die Abteilung für Radiologie sowohl baulich als auch personell verändert werden. Die entsprechenden Konzepte hierfür sind bereits vorhanden. Das Gerät samt den dafür nötigen Umbaumaßnahmen würde rund drei Millionen Euro kosten. „Wir haben schon öfter und über viele Jahre um ein MRT-Gerät in Kirchdorf angesucht. Nun erhoffen wir uns, dass Bewegung in dieses Thema kommt und es das MRT für Kirchdorf in den Großgeräteplan schafft“, hofft Michael Hubich.
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