
OÖ.
In Österreich kommen etwa 360 Vogelarten vor, wobei 200 regelmäßig hier brüten. Die restlichen sind Zugvögel und Wintergäste. So unterschiedlich die Vogelarten auch sind, haben sie doch eines gemeinsam: Menschen waren schon immer von ihnen fasziniert. Sie beeindrucken mit akrobatischen Flugkünsten, buntem Gefieder, lautem Gesang und erstaunlichen Balzeinlagen. Wenn Vögel aus unserer Landschaft verschwinden, dann verstummt nicht nur deren Gezwitscher, es ist auch ein Alarmsignal: Mittlerweile sind nicht nur seltene Vögel bedroht, auch „Allerweltsarten“ brauchen unseren Schutz. Ob mit dem Anbringen von Nisthilfen, mit Pflegemaßnahmen für Wiesenbrüter oder durch Spenden – die Möglichkeiten, selten gewordene Vogelarten zu unterstützen, sind vielfältig. Der Naturschutzbund bittet zum Tag der Artenvielfalt am 22. Mai um die Unterstützung beim langjährigen Engagement für unsere gefiederten Freunde.
Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW
Seit über 30 Jahren pflegen Gründer Reinhard Osterkorn und sein Team verletzte Greifvögel und Eulen in der Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW in Linz-Ebelsberg wieder gesund und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Arten. Vögel, die wieder ausgewildert werden können, werden zuvor wissenschaftlich beringt und vereinzelt mit einem Sender ausgestattet – so konnten bisher schon gewaltige Distanzen verfolgt werden! Auch Nachzuchten verlassen im Rahmen von Wiederbesiedlungs- und Bestandsstützungsprojekten die Station. So wird beispielsweise auch die sehr erfolgreiche Habichtskauz-Wiederansiedelung im Wildnisgebiet Dürrenstein (NÖ) mit Nachzuchten der OAW unterstützt. Jedes Frühjahr werden außerdem unzählige Findelkinder mittels Ammenaufzucht artgeprägt großgezogen und freigelassen.
Jene Tiere, deren Schäden bleibend sind und eine Auswilderung deshalb nicht mehr möglich ist, verbringen ihr Leben als Dauerpfleglinge auf der Station. Neben den häufigsten heimischen Arten wie Turmfalke und Waldkauz leben auch seltenere wie Steinkauz und Baumfalke auf der Station. Aufgrund der steigenden Futterkosten ist die Pflegestation dringend auf Spenden und Patenschaften angewiesen.
Vogelkartierung im Naturschutzgebiet „Koaserin“ und Leithental
Das etwa 35 Hektar große Sumpf- und Feuchtwiesengebiet ist in den Gemeinden Peuerbach, Heiligenberg und Neukirchen am Walde gelegen und befindet sich im Besitz des Naturschutzbundes. 2005 wurde die „Koaserin“ vor allem aufgrund seiner reichhaltigen Vogelwelt zum Naturschutzgebiet erklärt. Eine vollständige Kartierung der Vogelfauna wurde zuletzt im Jahr 1995 durchgeführt. Damals konnten 83 Vogelarten im Gebiet festgestellt werden, davon 22 Rote-Listen-Arten wie Bekassine und Rohrammer. Eine systematische ornithologische Erhebung soll nun nach 25 Jahren die Veränderung im Artenspektrum aufzeigen, um mögliche Lebensraumverbesserungsmaßnahmen anbieten zu können.
Artenschutz = Lebensraumschutz
Die wohl bemerkenswerteste Leistung des Naturschutzbundes für die Artenvielfalt Österreichs ist die Naturfreikaufaktion: Seit über 100 Jahren kauft der Naturschutzbund mit Spendengeldern kostbare Biotope in ganz Österreich frei und sichert mit ihrem Weiterbestehen das Überleben seltener Arten nachhaltig. Um die sensiblen Naturflächen dauerhaft zu bewahren, sind genaue Planung und intensives Biotopmanagement nötig. Um die Pflege der Überlebensinseln für gefährdete Tier- und Pflanzenarten kümmern sich Fachleute der Naturschutzbund-Landesgruppen, die wiederum von zahlreichen Ehrenamtlichen tatkräftig unterstützt werden. Bereits mehr als 2.100 schutzwürdige Lebensräume im Ausmaß von über 1650 ha konnte der Naturschutzbund so in seine Obhut nehmen.
Weitere Informationen zu aktuellen Einsätzen für Österreichs Vogelwelt gibt es unter https://naturschutzbund.at/aktuelle-projekte.html