Wenn Kinder eine berufliche Erfüllung sind

Susanne Winter, MA Tips Redaktion Susanne Winter, MA, 07.06.2023 13:29 Uhr

KREMSMÜNSTER/SCHARNSTEIN. Die Personalnot in den oberösterreichischen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen hält an. Viele Fachkräfte steigen nach der Ausbildung nicht in den Beruf ein oder verlassen ihn aufgrund der hohen Belastung nach kurzer Zeit. Bei Nadine Schauermann aus Scharnstein ist es anders. Die 26-Jährige hat als Quereinsteigerin ihren Traumberuf in der Pfarrcaritas-Krabbelstube Hofwiese in Kremsmünster gefunden.

Nadine Schauermann war schon immer klar, dass sie mit Menschen arbeiten will. Nach der Matura studierte sie Sozialpädagogik. Als sie während des Studiums ein Praktikum im Kindergarten machte, war für sie schnell klar: Das ist ihres. „Es ist persönlich erfüllend, die Kinder auf dem Weg in die Selbständigkeit zu begleiten und bei der Entwicklung zu unterstützen. Kinder sind unsere Zukunft und es ist schön, dass ich diese mitgestalten kann.“

Zwei Jahre arbeitete sie als Sprachförderin im Kindergarten Hofwiese, dann bekam sie das Angebot, ab September 2022 die neue, zweite Krabbelstuben-Gruppe zu leiten. Um alle nötigen Qualifikationen für den Beruf zu haben, absolviert sie aktuell den Master in Elementarpädagogik sowie den Hochschullehrgang. Wer allerdings schon als Jugendliche weiß, später im Kindergarten oder in einer Krabbelstube arbeiten zu wollen, kann ab 15 Jahren die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) absolvieren und hat damit alle nötigen Voraussetzungen für den Beruf.

Kinder sind wunderbare Menschen

„Ausschlaggebend war nicht der höhere Einstiegsgehalt, den es seit kurzem gibt. Damals war davon noch nicht die Rede. Etwas aufzubauen, wo man sich selbst einbringen kann, ist eine wundervolle Aufgabe. Außerdem sind Kinder wunderbare Menschen – authentisch, ehrlich und es ist faszinierend, wie schnell sie sich für etwas begeistern. Es war natürlich eine Herausforderung, zehn Kinder gleichzeitig an den Tagesablauf in der Gruppe zu gewöhnen“, erzählt Nadine Schauermann.

Gute Stimmung im Team

Dass sich die Scharnsteinerin in der Hofwiese so wohl fühlt, ist der guten Stimmung im Team zu verdanken: „Wir verstehen uns gut und ich kann meine Leiterin Gudrun Wakolbinger immer alles fragen.“ Ebenso ausschlaggebend für das gute Arbeitsklima ist die personell ausreichende Besetzung am Standort. In zwei der drei Krabbelstubengruppen am Standort gibt es eine zusätzliche dritte Kraft, die über die 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Land finanziert wird. In den zwei Kindergartengruppen kommt an drei Tagen in der Woche eine dritte Fachperson dazu. Ab September 2023 wird eine der beiden Kindergartengruppen als Integrationsgruppe mit drei Fachpersonen geführt.

Finanzierung über die 15a-Vereinbarung nur einmalig möglich

„Bei drei Mitarbeitern in einer Gruppe ist ein gutes Arbeiten und eine gute Begleitung möglich, Vertretungen können intern gelöst werden und es gibt auch noch Zeit, dass Fortbildungen besucht werden können. Und es steht jene Zeit zur Verfügung, um eine qualitätsvolle Förderung der Kinder zu ermöglichen. Denn die Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung sollte eigentlich jener Ort sein, der die Kinder unterstützt, ihre Potentiale zu entwickeln und Grundkompetenzen wie Beziehungs- und Konfliktfähigkeit zu erlernen“, sagt Caritas OÖ-Vorstandsmitglied Edith Bürgler-Scheubmayr, Vorsitzende des Kuratoriums der Erhalterkonferenz kirchlicher Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen. Doch die Finanzierung über die 15a-Vereinbarung ist nur einmalig möglich und endet nach drei Jahren. „Auch wenn das neue Maßnahmenpaket vom Land OÖ schon Verbesserungen für die Einrichtungen bringt, wollen wir weiterhin darauf aufmerksam machen, dass dauerhafte Fördermittel für mehr Personal in den Gruppen bereitgestellt werden sollte. Nur wenn wir die Rahmenbedingungen für das Personal und die Kinder verbessern, werden sich auch wieder mehr Fachkräfte langfristig für diesen Beruf entscheiden.“

Die Caritas OÖ sucht derzeit 70 Pädagogen und 80 Assistenen an 81 Standorten in ganz Oberösterreich. Im Kindergarten Kremsmünster ist seit Mai eine Stelle frei.

Die „Erhalterkonferenz“ vertritt die kirchlichen Träger (Pfarren, Caritas, kirchliche Vereine und Orden) aller oö. Kindergärten, Horte und Krabbelstuben. In Oberösterreich sind die meisten privaten Kinderbetreuungseinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft: 370 Einrichtungen mit rund 3000 Mitarbeitern und rund 20.000 Kindern. Die Caritas OÖ unterstützt alle Einrichtungen in der Verwaltung sowie in der Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der pädagogischen Arbeit.

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