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Umstrittenes Thema Wertschöpfungsabgabe

Leserartikel Jakob Weiermair, 30.06.2016 11:40

BEZIRK KIRCHDORF/OÖ. ÖGB-Regionalvorsitzender Rudolf Diensthuber erklärt, was aus Sicht der Gewerkschaft für eine sogenannte „Maschinensteuer“ oder Wertschöpfungsabgabe spricht. Die WKO Kirchdorf fordert stattdessen eine Senkung der Lohnnebenkosten.

Das Zeitalter der Automatisierung wirft auch Fragen nach der Verteilung der Steuerlast auf. Foto: weihbold

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) brachte das Thema Wertschöpfungsabgabe vor wenigen Wochen ins Gespräch und stieß damit beim Koalitionspartner auf wenig Gegenliebe.

Für ÖGB-Regionalvorsitzenden Rudolf Diensthuber aus Inzersdorf spricht aber vieles für das Modell. „Im Grunde geht es darum, die Finanzierung des Sozialsystems zu verbreitern und auch andere Komponenten als nur Löhne und Gehälter heranzuziehen“, erklärt Diensthuber.

Dass das Sozialsystem derzeit hauptsächlich über Abgaben auf Löhne und Gehälter finanziert wird, findet die Gewerkschaft problematisch. „Würde man das Sozialsystem erst heute erfinden, würde man wohl kaum auf die Idee kommen, hauptsächlich Beiträge aus Arbeit dafür zu verwenden“, ist sich Diensthuber sicher.

In der derzeitigen Situation am Arbeitsmarkt sei es besonders wichtig die Finanzierung anzupassen. „Immer mehr Arbeitnehmer werden durch Maschinen, Roboter und Computer ersetzt. Die Arbeitslosigkeit steigt, immer mehr Menschen arbeiten Teilzeit oder in atypischer Beschäftigung. Der Anteil der Arbeitseinkommen sinkt, derjenige der Kapitaleinkommen steigt“, stellt Diensthuber fest. Eine Umschichtung der Abgabenlast auf die Wertschöpfung der Unternehmen sei deshalb wichtig – als „neue“ Steuer möchte der ÖGB-Regionalvorsitzende das Modell nicht verstanden wissen.

Lohnnebenkosten-Senkung

Dass der Faktor Arbeit in Österreich zu hoch belastet ist, ist auch für WKO-Bezirksstellenleiter Siegfried Pramhas das Grundproblem. „Um zukunftsfit zu bleiben, ist eine weitere und raschere Senkung der Lohnnebenkosten unumgänglich. Das würde Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen am meisten helfen“, so Pramhas. Neue Steuern oder Steuerumschichtungen würden aber den Faktor Arbeit weiter belasten oder jedenfalls nicht entlasten.

„Immerhin sind über zwei Drittel der Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Bezirk Kirchdorf dem produzierenden Sektor zuzurechnen. Viele Unternehmen in diesem Bereich müssten durch die sogenannte „Maschinensteuer“ mehr Steuern bezahlen“, erklärt Pramhas und stellt abschließend fest: „Es wird endlich Zeit über ein intelligentes Sparen nachzudenken, nicht über neue Einkommensquellen für den Staat.“


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