Gratis-Kindergarten ist ab dem 1. Februar endgültig Geschichte
BEZIRK KIRCHDORF. Am 15. Jänner wurde in der Sitzung der oberösterreichischen Landesregierung die neue Elternbeitragsverordnung beschlossen. Der 2009 in Oberösterreich eingeführte Gratis-Kindergarten ist somit bald endgültig Geschichte – ab 1. Februar muss für die Nachmittagsbetreuung ab 13 Uhr bezahlt werden.
Die Gemeinden müssen – je nach Einkommen der Eltern – zwischen 42 und 110 Euro im Monat für die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten (an fünf Tagen in der Woche) einheben. Der Höchstbeitrag für den Nachmittagskindergarten von monatlich 110 Euro wirkt ab einem Familieneinkommen von 3700 Euro brutto. Laut Statistik Austria wird dadurch in der Gruppe Mehrpersonenfamilien mit Kindern deutlich mehr als die Hälfte vom Höchstbetrag erfasst sein. „Außerdem werden in Zukunft nur mehr Gruppen ab zehn Kindern vom Land gefördert, was eine Erhöhung des Mindestbedarfs um drei Kinder bedeutet. Zusätzlich fallen noch Bastelbeiträge, Kindergartenbus und Essensbeiträge mit zirka 100 Euro monatlich ins Gewicht“, betont die SPÖ-Bezirksvorsitzende Bettina Lancaster.
Gänzliches Aus von einigen Gruppen befürchtet
Wie sich die neue Verordnung auf die Anzahl der künftig für die Nachmittagsbetreuung angemeldeten Kinder auswirken wird, ist noch nicht absehbar. Während große Gemeinden Gruppenzusammenlegungen befürchten, ist vor allem in kleineren Gemeinden die Ungewissheit groß, ob das Angebot der Nachmittagsbetreuung überhaupt aufrechterhalten werden kann.
„Zukunftschancen vieler Familien vernichtet“
SPÖ-Bezirksvorsitzende Bettina Lancaster befürchtet: „Die einen Mütter werden ihre Kinder abmelden, da sie sich die Beiträge nicht leisten können oder es sich ganz einfach nicht mehr auszahlt, mehr zu arbeiten. Die anderen Frauen sind auf eine Betreuung am gewissen Tag zur bestimmten Zeit angewiesen und finden dann keine Betreuungseinrichtung im Ort mehr vor, weil ihre Gruppe nicht mehr zustande kommt. Denn, werden nur einzelne Kinder aus Kostengründen abgemeldet, bedeutet das in vielen Gemeinden das gänzliche Aus von Nachmittagsgruppen.“ Damit würden die Zukunftschancen vieler Familien – insbesondere der hauptbetroffenen Mütter – vernichtet werden, so Lancaster.
Bedarfsgerechtes Angebot
In ihrer Beantwortung einer schriftlichen Anfrage der SPÖ schreibt ÖVP-Bildungslandesrätin Christine Haberlander: „Wir gehen davon aus, dass die Gemeinden, die gemäß dem oberösterreichischen Kinderbetreuungsgesetz den Auftrag zur Deckung des Kinderbetreuungsbedarfs haben, weiterhin ein bedarfsgerechtes Angebot zur Verfügung stellen. Sollten tatsächlich Gruppen wegfallen und einzelne Eltern keine Betreuung in einer Kindergartengruppe oder eine Krabbelstubengruppe am Nachmittag vorfinden, gibt es andere Modelle wie zum Beispiel gemeindeübergreifende Zusammenarbeit oder Tagesmütter in sonstigen Räumlichkeiten, die als Alternativen in Betracht kommen.“
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