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Bis zum Jahr 2030 sollen im Bezirk bis zu 12.000 Fachkräfte fehlen

Leserartikel Carina Kerbl, BSc MSSc, 08.05.2018 18:00

BEZIRK KIRCHDORF. Obwohl die Arbeitslosigkeit im Bezirk weiter rückläufig ist, suchen Unternehmen gut ausgebildete Fachkräfte, um die offenen Stellen zu besetzen.

Unter anderem in der Gastronomie, am Bau und im Einzelhandel werden im Bezirk gut ausgebildete Mitarbeiter dringend gesucht. Symbolfoto: E. Wodicka

Laut den Zahlen der Arbeitsmarkt-Info der Arbeiterkammer (AK) OÖ ist die Arbeitslosigkeit im März im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Im Bezirk sind derzeit 980 Personen arbeitslos. Das sind um 17,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2017. Der Gesamtwert von 47.302 in OÖ ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent gesunken.

Mehr offene Stellen

Derzeit können im Bezirk 913 und in OÖ 17.362 Arbeitsplätze nicht besetzt werden. Das sind um 21,4 Prozent mehr als 2017. Österreichweit sind es 65.877. Ebenfalls eine Steigerung um 24 Prozent. Für viele ist die derzeitige Situation, eine Arbeitslosigkeit von 3,9 Prozent im Bezirk und gleichzeitig viele offene Stellen, unverständlich. Diese ist vor allem mit dem regionalen Bedarf und der jeweiligen Qualifikation verbunden.

Begeisterung für Arbeitsstellen schaffen

„Durch entsprechende Begeisterung für Arbeitsstellen, die nicht den persönlichen Wünschen entsprechen, gibt es vielleicht noch ein sehr überschaubares Potenzial“, erklärt der Obmann der Wirtschaftskammer (WKO) Klaus Aitzetmüller.

Fachkräfte wichtig für Wirtschaftsstandort

Seit Jahren wird von Seiten der WKO Kirchdorf immer wieder auf den wichtigen Standortfaktor des Bezirkes hingewiesen bzw. versucht, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Um ein stabiles Wachstum für den Wirtschaftsstandort sicherzustellen, werden aber ausreichend qualifizierte Fachkräfte benötigt. Aufgrund des demografischen Wandels wird das Angebot an Fachkräften allerdings bis zum Jahr 2030 abnehmen. Dies glaubt die Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH. Ebenfalls prognostizieren sie für die Region Steyr-Kirchdorf für das Jahr 2030 einen Mangel von zirka 12.000 Fachkräften.

Potential vorhanden

„Es muss uns gelingen, den regionalen Fachkräftebedarf der Unternehmen noch stärker in den Fokus zu stellen. Der Auspendlersaldo im Bezirk zeigt, dass noch Potenzial vorhanden ist“, so Aitzetmüller. Die Situation hat sich für die Arbeitgeberbetriebe verschärft, indem zurzeit fast alle nach Mitarbeitern suchen. „Umsätze sind durchaus gestiegen, die Ertragslage leider aber nicht immer im selben Ausmaß. Daher brauchen die Arbeitgeberbetriebe besonderes engagierte Mitarbeiter“, sagt Aitzetmüller.

Mitarbeiter für Fleischerei fehlen

Auch die Fleischerei Hüthmayr in Kremsmünster kennt diese Situation: Sie finden für ihr Geschäft keine Fachkräfte bzw. gut ausgebildete Mitarbeiter trotz guter Arbeitsbedingungen. „Wir bieten ausgesprochen gute Arbeitsbedingungen, einen fixen freien Tag in der Woche, drei Wochen Betriebsurlaub im Sommer, Verköstigung und gute Bezahlung, dennoch stehen wir ab Juni vor der Situation, dass wir 70 Wochenstunden nicht mehr abdecken können“, klagt Lisa Zeckmair, Filialleiter der Fleischerei Hüthmayr.

Auch in der Bäckerei werden Fachkräfte gesucht

Ebenso Bäckereien sind vom Fachkräftemangel betroffen. Markus Resch von der Kremstaler Hofbäckerei in Wartberg hat auch Probleme, gut ausgebildetes Personal zu finden: „Generell ist es im Handwerk und Gewerbe sehr schwierig, gutes und kompetentes Personal zu finden. Doch bei einem kleinen Familienbetrieb ist man halt nicht nur eine Nummer.“

Öffnungszeiten als Grund

Doch was können Gründe dafür sein, dass ein Unternehmen kein Personal findet? Lisa Zweckmair glaubt, dass die Öffnungszeiten der Fleischerei schuld daran sind: „Wir glauben, dass wir auf Grund der Arbeitszeiten bzw. Öffnungszeiten niemanden finden. Kunden möchten bis am Abend einkaufen. Doch für die Mitarbeiter ist ein Arbeiten bis 18.30 Uhr oder auch samstags uninteressant. Lediglich für ein Arbeiten am Vormittag haben wir schon einige Anfragen gehabt.“

Jetzt Chance nutzen

Auch das Arbeitsmarktservice (AMS) sieht die Herausforderung darin, dass die offenen Stellen mit den gewünschten Anforderungen seitens Betrieb und den Fähigkeiten der arbeitslosen Personen zusammenpassen. „Besonders gefragt sind Personen in der Gastronomie, im Werkzeugbau, in der Baubranche, genauso werden aber auch Friseur, Einzelhandelsmitarbeiter gesucht, die Situation am Arbeitsmarkt ist zurzeit so gut, dass nahezu jede Branche offene Stellen meldet. Ich ermutige wirklich die gute Situation zu nutzen und sich über die eigene berufliche Zukunft Gedanken zu machen“, erklärt Julia Bauer, Leiterin des AMS Kirchdorf.


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