Kleine Geschäfte dürfen ihre Türen wieder öffnen
BEZIRK KIRCHDORF. Seit Anfang der Woche hat die Bundesregierung mit einer schrittweisen Lockerung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus begonnen. Geschäfte bis 400 Quadratmeter dürfen seit 14. April wieder öffnen. Tips hörte sich bei den regionalen Unternehmern um.
Die Ausgangsbeschränkungen bleiben zwar vorläufig bis Ende April aufrecht, dennoch dürfen seit Dienstag kleine Geschäfte bis 400 Quadratmeter sowie Bau- und Gartenmärkte unter strengen Sicherheitsauflagen wieder aufsperren: Dazu zählen das Tragen von Masken, eine beschränkte Anzahl von Personen in den Geschäften und Desinfektionsmaßnahmen. Ab 1. Mai sollen dann alle Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure wieder öffnen dürfen. Hotels und die Gastronomie sollen jedoch erst frühestens Mitte Mai folgen dürfen. Ende April wird dazu die Entscheidung getroffen.
Geschäftsführer kleiner Geschäfte freuen sich
Die kleinen Unternehmen im Bezirk Kirchdorf freuen sich, dass sie wieder öffnen dürfen. Dazu zählt auch der Elektrofachhandel Elektro Edtbauer in Micheldorf. „Da wir als Elektrotechniker zu den systemrelevanten Berufsgruppen zählen, war es immer klar, dass wir für unsere Kunden im Störfall zur Verfügung stehen und auch unseren sozialen Auftrag wahrnehmen. Die laufenden Baustellen haben mittlerweile mit dem Betrieb unter den vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen wie Abstandhalten und Schutzausrüstung begonnen“, erzählt Geschäftsführerin Barbara Edtbauer. Nun ist auch der Elektrofachhandel wieder offen. „Im Geschäft konnten wir die Zeit mit unserem Onlineshop und unserem Lieferservice sehr gut überbrücken. Wir haben uns sofort auf der Lieferservice-Plattform der Wirtschaftskammer Oberösterreich angemeldet, um unseren Kunden mitzuteilen, dass wir da sind. Wir waren immer via Telefon, Mail und Whatsapp erreichbar“, so Edtbauer, die sich freut, die Geschäftstüre unter den Sicherheitsmaßnahmen wieder öffnen zu können.
„Schuhgeschäft noch nie in solch einer prekären Situation“
Mit voller Wucht traf die Verordnung der Regierung auch die Hochhauser Schuhe KG in Kirchdorf. „In den letzten 58 Jahren war unser Schuhgeschäft noch nie in solch einer prekären Situation. Bereits im August 2019 mussten wir für die aktuelle Saison Ware einkaufen. Nun sind die Läger voll mit schönen Frühling-Sommer Schuhen und wir mussten unsere Geschäfte für eine unbestimmte Zeit schließen“, berichtet Geschäftsführerin Sonja Nagele: „Obwohl keine Kunden mehr zu uns ins Geschäft kommen konnten und wir unsere Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet hatten, begann für uns eine ganz andere Zeit mit sehr viel administrativer Arbeit – Ansuchen, Verträge und Formulare durchzuarbeiten, um Kosten zu sparen.“
An die Regionalität denken
Mit der Wiedereröffnung hält sich das Schuhgeschäft in der Kirchdorfer Fußgängerzone an die Verordnungen der Regierung. „Alle Personen müssen im Geschäftslokal einen Mund-Nasen-Schutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter muss eingehalten werden und bestimmte Bereiche werden mehrmals am Tag desinfiziert wie beispielsweise der Kassenbereich. In Kirchdorf können wir bis zu sechs Kunden gleichzeitig begrüßen und in Bad Hall dürfen vier Kunden zur selben Zeit beraten werden. Wir freuen uns sehr, unsere beiden Schuhgeschäfte wieder eröffnen zu dürfen und hoffen, dass viele Leute in Zukunft an die Regionalität denken und wieder ,daheim' kaufen“, sagt Sonja Nagele, die erzählt, dass der gratis Lieferservice auch noch nach dem 14. April angeboten wird.
Selbstgenähte Masken
Weniger hart traf es die Parfümerie Brandstätter in Kremsmünster. Als Drogerie musste die Parfümerie zwar nicht schließen, doch als einziges geöffnetes Geschäft auf der Hauptstraße in Kremsmünster, kamen folglich auch weniger Kunden. „Alles hat sich verändert. Wir tragen während der Arbeitszeit Mundschutz-Masken und alle Kunden desinfizieren bei uns ihre Hände. Die Nachfrage nach Desinfektionsmittel und Mundschutz-Masken ist groß,“ berichtet die Geschäftsführerin Monika Brandstätter. Gefreut hat sich das Team besonders, als Nachbarin Brigitta Oberhuber selbstgenähte Masken vorbei brachte. Die Parfümerie Brandstätter ist zu den gewohnten Öffnungszeiten da und bietet zusätzlich weiterhin den gratis Lieferdienst an – das Besondere daran: Geliefert wird mit dem E-Bike.
Anstieg bei Lieferungen
Gärtner und Landwirt Peter Haslhofer musste seine Gärtnerei Peter's Dahlien in Micheldorf und Windischgarsten ebenfalls nicht schließen. „Wir sind eine landwirtschaftliche Gärtnerei, kein Handel, sondern ein produzierender Betrieb““, erklärt Haslhofer: „Die letzten Wochen waren eher ruhig, dafür hatten wir die Zeit uns für unser Balkonblumengeschäft vorzubereiten, und konnten dadurch eine sehr gute Qualität der Beet- und Balkonblumen und Gemüsejungpflanzen erzielen. In den vergangenen Wochen wurde vieles ausgeliefert, aber wir haben in den kommenden Wochen noch sehr viel zu tun, weil viele Kunden bis nach Ostern ihre Bestellung, und ihren Einkauf verschoben haben, und dann mit dem Ein-, Um-, und Anpflanzen loslegen. Wir liefern jedes Jahr Balkonblumen und vieles mehr aus, dieses Jahr ist das Liefern natürlich noch mehr geworden.“
Übersicht offene Geschäfte
Seit Dienstag haben einige Betriebe im Bezirk Kirchdorf, die den Anforderungen entsprechen, geöffnet, darunter Grill Forstbedarf, Aestheta und Hochhauser Schuhe in Kirchdorf, Elektro Edtbauer in Micheldorf, Andreas Berger-Schauer in Windischgarsten sowie Musikhaus Schwarz in Molln. Tips hat für die Leser eine Übersicht mit einer neuen Plattform geschaffen.
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