Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Nußbacher Werkzeugbauer Haidlmair will nächstes Jahr klimaneutral sein

Susanne Winter, MA, 27.04.2021 12:13

NUSSBACH. Viele Unternehmen leisten bereits einen aktiven Beitrag, um die globale Klimakrise zu bewältigen. Auch der Werkzeugbauer Haidlmair hat sich viele ehrgeizige Ziele für eine nachhaltigere Zukunft gesetzt. Das Unternehmen möchte nächstes Jahr am Standort in Nußbach klimaneutral werden. Ziel der firmeneigenen Nachhaltigkeitsstrategie „Productivity for Sustainability“ ist es, nicht nur die Produktivität hoch zu halten, sondern auch die Nachhaltigkeit zu fördern.

Nachhaltigkeitsbeauftragter Willibald Windhager (l.) und Geschäftsführer Mario Haidlmair (Foto: Haidlmair)

Das weltweit erfolgreiche Werkzeugbauunternehmen Haidlmair verfolgt seit einigen Jahren das Ziel, das Unternehmen und seine Produkte nachhaltiger zu gestalten. Zu diesem Zweck hat Haidlmair viele Initiativen ins Leben gerufen, die diese Gedanken auch in die Tat umsetzen. Seit Sommer 2020 hat der Werkzeugbauer seine Anstrengungen intensiviert und eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Diese umfasst Maßnahmen, die betrieblich und infrastrukturelle Bereiche umfassen, sowie die hergestellten Produkte des Werkzeugbauers, die Spritzgießwerkzeuge zur Fertigung von verschiedensten Kunststoffprodukten wie Getränkekästen, Lager- und Logistikcontainer, Paletten und Palettenboxen sowie Wertstoffbehälter.

Werkzeuge mit kompaktem Design und Möglichkeit zur Verwendung von Recyclingkunststoffen

Die Spritzgießwerkzeuge sollen noch nachhaltiger werden und die Kunden dabei unterstützen Ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Vorzüge dabei sind ein kompaktes Design der Werkzeuge, die um einiges leichter sind und somit in der Produktion weniger Energie benötigen oder Werkzeuge, die die Verwendung von Recyclingkunststoffen begünstigen und deren Zykluszeiten minimiert werden, damit auch hier weniger Energie verbraucht wird.

Recycling von Spritzgießwerkzeuge

Zusätzlich ist das Recycling der Spritzgießwerkzeuge am Ende ihrer Laufzeit ein großes Thema, das bislang noch von keinem Werkzeugbauer allumfassend behandelt wurde. Hier bietet Hai8dlmair in Kürze das sogenannte EoL (End of Life) Management an. Dabei kümmert sich der Werkzeugbauer um die fachgerechte und umweltschonende Entsorgung des ausgedienten Werkzeuges und führt die Teile wieder in einen sortenreinen Werkstoff-Recyclingkreislauf zurück.

60 Elektro-Fahrzeuge für Mitarbeiter

Im Betrieb selbst wurden bereits einige Maßnahmen in vielen Bereichen gesetzt, die in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Vermeidung und Reduktion der CO2 Emissionen. Die Firma Haidlmair bezieht ihren Strom nur mehr aus erneuerbaren Energiequellen und kann dadurch bereits im Jahr 2021 bis zu 90 Prozent CO2 einsparen. Zudem stellt die Firma den Mitarbeitern derzeit 40 Elektroautos zur Verfügung, der Fuhrpark wird demnächst auf 60 Fahrzeuge erhöht. Damit wird im laufenden Geschäftsjahr, eine Reduktion der Treibhausemissionen um rund 32 Tonnen erreicht.

Der Strom kommt von der unternehmenseigenen Photovoltaikanlage. Zusätzlich bietet man ab sofort den Mitarbeitern an, auch Fahrräder günstig über das Unternehmen zu leasen und diese dann als „Firmenfahrzeug“ zu nutzen, was wiederum weiter CO2 spart. Ein weiteres Einsparungspotential stellt der Papierverbrauch im Unternehmen dar. Hier konnte in den vergangenen Jahren bereits über 50 Prozent CO2 eingespart werden. Das ehrgeizige Ziel ist aber, den Verbrauch durch unzählige Digitalisierungsschritte auf null zu drücken. Das soll spätestens im Laufe der nächsten drei bis vier Jahren so weit sein.

Energieeffiziente Maschinen und Gebäude

Infrastrukturell investiert das Unternehmen laufend in neue Maschinen, die energieeffizienter sind. Allein in den vergangenen beiden Jahren waren das über 2,5 Millionen Euro. Auch in die Gebäudeinfrastruktur wurde einiges investiert, um das Unternehmen nachhaltiger zu machen. Hier stechen vor allem die durchgehende Ausleuchtung aller Produktionshallen mit LED-Licht, die Wärmegewinnung durch die örtliche Nahwärme (inkl. effizienter Wärmerückgewinnung) und eine effiziente Wärmedämmung der Gebäude mit optimierter Belüftung und Klimatisierung heraus.

Schritt für Schritt zur CO2-Neutralität

Um die Ziele für die Zukunft immer neu zu bewerten und gegebenenfalls zu ergänzen, führt Haidlmair im laufenden Geschäftsjahr ein Energiemanagementsystem ein, dass alle Energieverbräuche im Unternehmen noch konsequenter und genauer erfasst und weitere Potentiale identifizieren lässt. Dadurch will sich Haidlmair Schritt für Schritt einer CO2-Neutralität annähern, wie Geschäftsführer Mario Haidlmair betont: „Für mich ist dieses Ziel genauso wichtig wie der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens und geht Hand in Hand. Die Erhaltung unserer wunderschönen Natur muss für alle zu den obersten Prioritäten gehören. Denn was nützt uns alles Geld der Welt, wenn wir auf einer nicht lebenswerten, kaputten Erde leben.“

Kunststoff in der Kreislaufwirtschaft

Als Zulieferer der Kunststoffbranche sieht Mario Haidlmair die Stärken des Kunststoffes in der Kreislaufwirtschaft: „Alle unsere Produkte sind in der Kreislaufwirtschaft, eine Bierkiste durchläuft beispielsweise 100 Kreisläufe und hat damit eine bessere CO2-Bilanz als Karton und Holz. Das einzige Problem sehe ich darin, dass viel zu viel Kunststoff thermisch vernichtet wird. Viel Potential steckt auch im Recyclingkunststoff. Leider ist dieser teilweise teurer als Neuware, das schreckt viele Kunden ab. Hier steckt die Öl-Lobby dahinter, die den Kunststoffpreis derzeit bewusst niedrig hält. Ich denke, wenn wir mehr recyceln und weniger verbrennen, werden sich auch die Preise anpassen.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden