Besuch in St. Pankraz und Kirchdorf: Pamela Rendi-Wagner auf "Ein Land"-Tour in Österreich
ST. PANKRAZ/KIRCHDORF AN DER KREMS. Im Zuge ihrer bundesweiten „Ein Land“-Tour besuchte Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) auch den Bezirk Kirchdorf. Im Mittelpunkt ihres Besuches in St. Pankraz und Kirchdorf an der Krems stand dabei die gemeinsame Präsentation eines neuen politischen Schwerpunkts der SPÖ: der Kampf gegen die „geografische Ungleichheit“ und die infrastrukturelle Ausdünnung des ländlichen Raums.
St. Pankraz ist mit rund acht Einwohnern pro Quadratkilometer die am dünnsten besiedelte Gemeinde im Bezirk Kirchdorf und die kleinste aller sozialdemokratisch geführten Gemeinden in Oberösterreich. „Die geografische Ungleichheit spüren bei uns in St. Pankraz die Bürger schon im Kindesalter, aber auch im Arbeitsleben und schlussendlich im Alter“, sagt Christoph Schimpl, Bürgermeister von St. Pankraz (SPÖ). Zu wenige oder weit entfernte Kinderbetreuungsplätze, kaum vorhandene Job- und Einkaufsmöglichkeiten im eigenen Ort und fehlende Angebote für die ältere Generation hätten Landflucht und leerstehende Wohnungen zur Folge.
Hilferuf an die Politik
„Wir als Gemeinde sind meist der erste Ansprechpartner und versuchen , so gut es geht, zu unterstützen. Meistens fehlen aber die finanziellen Mittel, das nötige Personal oder im schlimmsten Fall – beides“, sagt Schimpl, der damit auch einen Hilferuf an die Politik richtet. „Die ländlichen Regionen brauchen dringend Investitionen in ihre Infrastruktur, sonst ziehen die jungen Familien weg und das Gemeindeleben stirbt einen langsamen Tod“, so der Bürgermeister.
„Schwimmen darf kein Luxus werden“
Auch der Betrieb der Freibäder stelle für die Gemeinden in finanzieller Hinsicht immer wieder eine große Herausforderung dar. Aktuell werden zwei Hallenbäder, fünf Freibäder und ein Strandbad mit finanzieller Beteiligung des Landes saniert. Dabei tragen die Gemeinden den größten Teil der finanziellen Belastung.
Auch Kirchdorfs Bürgermeisterin Vera Pramberger (SPÖ) sieht sich mit dem Betrieb des Freibads Kirchdorf mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. „Ob das Freibad am Ende der Saison die geforderte Kostendeckung aufweisen kann, hängt von vielen Faktoren ab: Schlechtes Wetter im Sommer, der Austausch von vorgeschriebener Technik oder auch die Anstellung des wichtigen Fachpersonals beeinflussen die Bilanz am Ende des Jahres. Die pandemiebedingten Einschränkungen und die explodierenden Energiekosten erschweren die bereits angespannte finanzielle Situation zusätzlich“, so die Bürgermeisterin.
Rendi-Wagner: SPÖ sagt der „geografischen Ungleichheit“ den Kampf an
„Geografische Ungleichheit ist ein gravierendes Problem. Zusammen mit der wachsenden sozialen Ungleichheit und der zunehmenden politischen Spaltung in Österreich trägt sie dazu bei, dass unser Land, unsere Gesellschaft auseinanderdriften“, sagt Pamela Rendi-Wagner. Die Bundesparteivorsitzende kündigt die Bildung einer bundesweiten SPÖ-Arbeitsgruppe an, die unter Einbeziehung von Experten ein ausführliches Aktionsprogramm für den ländlichen Raum und gegen die geografische Ungleichheit ausarbeiten soll. Mit der Leitung dieser Arbeitsgruppe wird der designierte Vorsitzende der SPÖ Oberösterreich, Michael Lindner, betraut.
Bundesweite Arbeitsgruppe wird eingerichtet
„Es droht ein gefährlicher Teufelskreis: Infrastrukturelle Nachteile führen zu Abwanderung und Abwanderung führt zu einer weiteren Ausdünnung der Infrastruktur. Diesen Teufelskreis wollen wir durchbrechen, weshalb wir uns diesem Thema nun bundesweit mit der gebotenen Ernsthaftigkeit widmen“, so Lindner. Das Programm soll innerhalb eines Jahres vorliegen.