KIRCHSTETTEN. Autorin Helga Panagl im Tips-Gespräch über ihren jüngsten Roman, gute Krimis, Biographien und schwarzen Humor.
Gustl muss weg! Auch wenn er Bürgermeister ist. Er widmet sich eindeutig zu intensiv den Damen. Deshalb beschließen die Männer des Ortes unter reichlich Alkoholeinfluss, dass man den Gustl …! Eifersucht lässt auch die Damen nicht ruhen und, ohne von den Vorsätzen der Ehegesponse zu wissen, planen sie in einer separaten Gruppe bei einer Tasse Kaffee die Beseitigung des Bürgermeisters. Doch als der Tag da ist, an dem die Pläne in die Tat umgesetzt werden sollen, passiert etwas Unerwartetes, das alle(s) ins Chaos stürzt. Das ist kurz und knapp der Inhalt des jüngsten Romans „Mordkomp(l)ott. Frauen morden anders“ der Kirchstettner Autorin Helga Panagl.
Mord im Kleinformat
„Es ist kein Gruselroman, sondern eher etwas zum Lachen, eine Satire eben“, erklärt die Autorin. Die Anregungen für ihren Roman holte sich Panagl bei einem Bericht im Fernsehen über das Leben und die letzten Stunden von J.F. Kennedy. „Ich dachte mir – wie vermutlich viele andere auch – da stimmt doch etwas nicht und überlegte kurz, wie dieser Mord im Kleinformat vor sich gegangen wäre. Und schon hatte ich in kürzester Zeit das Buch fertig“, erklärt die Kirchstettnerin. Die Arbeit am Roman dauerte dann zwei Wochen. „Aber wenn das ein Qualitätskriterium für die Leser sein sollte, so sage ich halt drei Wochen“, schmunzelt Panagl.
Vielleserin
Seit ihrer Kindheit ist die gebürtige Wienerin eine Vielleserin. Am liebsten greift sie zu Biographien. „Man hat dabei die Möglichkeit, Geschichte von vielen Gesichtspunkten aus zu betrachten. Natürlich ist mir schon klar, dass eine Biographie in Romanform zwar sehr unterhaltsam sein kann, aber auch manchmal an der Wahrheit vorbeigeht“, erklärt Panagl.
Historisches & Fiktion
Dennoch: die Kirchstettnerin verwebt gerne Historisches mit Fiktion. „Einer meiner vorhergehenden Romane „Was macht das Ofentürl im Schulhof?“ schildert die Erlebnisse der letzten Kriegstage und die Russenzeit aus der Sichtweise eines siebenjährigen Buben. Schrecken und Heiterkeit geben einander die Hand. Auch der Roman „Streng vertraulich, gell“ ist so eine Beobachtung eines Dorfgeschehens von einer Außenstehenden, die bitter erfahren musste, dass man sich lieber nicht einmischen sollte. Auch in diesem Roman gibt es Momente der Heiterkeit ebenso wie des Abscheus“, so Panagl.
Der schwarze Humor
Vermarktet wird das jüngste Werk der Niederösterreicherin vom Verlag als „Dorf-Satire mit kriminalistischem Anhauch und einer guten Portion (schwarzem) Humor“. Letzterer spielt auch im Leben der Autorin eine Rolle. „Also, wenn man das Leben nicht mit einem Lächeln, also mit Humor, betrachtet, dann müsste man verzweifeln. Glauben Sie mir, auch ich habe schon viele Tiefpunkte überwinden müssen. Wenn man dann nicht den Humor verliert, dann kann er nur mehr schwarz sein“, meint Panagl augenzwinkernd.
Ein guter Krimi
Auch auf die Frage, was ihrer Meinung nach einen guten Kriminalroman ausmacht, erhält man von der Kirchstettner Autorin eine humorvolle Antwort: „Einen guten Krimi? Ach, wenn ich das wüsste, dann würde ich gleich einen schreiben. Aber das müssen eigentlich die Leser entscheiden. Ich kann nur hoffen, dass sie meinen Humor mögen“.
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