Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Alexandra Meissnitzer: „Wollte am Stockerl stehen und die Hymne hören"

Leserartikel Reinhard Ebner, 10.11.2016 07:02

Hoher Besuch bei Bernegger: Mit Alexandra Meissnitzer war eine Gesamtweltcup- und Olympia-Siegerin zu Gast in der Tischlerei. Im Tips-Interview spricht sie über die Bedeutung von Visionen und die Zeit nach der Schi-Karriere.

Alexandra Meissnitzer mit dem Unternehmerpaar Monika und Günther Bernegger.
  1 / 3   Alexandra Meissnitzer mit dem Unternehmerpaar Monika und Günther Bernegger.

Meissnitzers aktive Schikarriere liegt mehr als acht Jahre zurück. Ein Star ist sie immer noch. Das wird nach ihrem Auftritt in Klaus deutlich: Die Menschen stellen sich vor der Bühne an. Es dauert gut eine halbe Stunde, bis alle Autogramme geschrieben und alle Selfies geschossen sind.

Tips: Frau Meissnitzer …

Alexandra Meissnitzer: Sag Alexandra – sonst komm“ ich mir so alt vor!

Tips: Alexandra, wir sind hier nicht weit von Weltcup-Gebiet entfernt. Was verbindest du schifahrerisch mit der Region?

Meissnitzer: Die schönen Hänge in Hinterstoder. Ich glaube, ich bin dort sogar eines meiner ersten Rennen gefahren. Aber das ist eine gefühlte Ewigkeit her. In Oberösterreich spürt man die Begeisterung der Zuschauer. Ganz anders als in den USA, wo vier Leute zusehen, und die Hälfte davon sind verwandt.

Tips: Du bist Weltmeisterin, Olympia-Siegerin, Gesamtweltcup-Gewinnerin – wie kommt man soweit? Die Konkurrenz ist groß, und sie liegt auch nicht auf der faulen Haut …

Meissnitzer: Man muss Ziele haben, eine Vision. Da soll man ruhig groß denken. Warum sollte man nicht träumen dürfen? Ich wollte immer für Österreich eine Gold-Medaille machen und am Stockerl stehen, wenn die Bundeshymne gespielt wird. Im Sport ist das nicht anders als in anderen Bereichen wie der Wirtschaft. Die Tischlerei Bernegger etwa hat sich als Ziel gesetzt, dass die Menschen besser schlafen können.

„Keiner will eine Beziehung, die sich wie ein 27. Platz anfühlt.“

Tips: Es geht immer und überall ums Gewinnen?

Meissnitzer: Das wäre zu einseitig. Aber es geht um ein positives Lebensgefühl. Du musst überzeugt sein von dem, was du tust. Es muss dir einfach taugen. Und gelegentlich sollte auch ein Sieg drin sein – ob nun in Sport, Beruf oder Alltag ist. Keiner will eine Beziehung führen, die sich wie ein 27. Platz anfühlt.

Tips: Im Spitzensport ist es relativ leicht, sich Ziele zu setzen, auch wenn sie schwer zu erreichen sein mögen. Wie ist es dir danach gegangen?

Meissnitzer: Jeder hat gesagt, nach der Karriere kommt ein schwarzes Loch. Aber das stimmt nicht. Heute geht“s mir besser als jemals zuvor. Ich habe studiert, meinen MBA gemacht, engagiere mich für die Kinderseelenhilfe (unterstützt Kinder mit psychischen Erkrankungen; Anm.) und bin als Moderatorin für den ORF tätig. Das Einzige, mit dem ich mich in meiner neuen Tätigkeit anfreunden musste: dass man nicht jedem gefallen kann.

Tips: Welche Vision verfolgst du heute?

Meissnitzer: Das verrate ich dir nicht!

Tips: Bald bist du im Auftrag des ORF wieder mit dem Weltcup-Zirkus unterwegs. Wer sind deine Favoriten bei den Damen?

Meissnitzer: Es ist bitter, dass mit Veith und Brem zwei absolute Top-Fahrerinnen ausgefallen sind. Das zeigt, wie eng Sieg und Niederlage im Sport beieinander liegen. Im Riesenslalom tippe ich auf die Steffi Brunner, in den Speed-Disziplinen auf Conny Hütter. Mikaela Shiffrin ist die ganz große Favoritin für den Gesamt-Weltcup.

Hintergrund

Die Tischlerei Bernegger rief zum „Tag der offenen Tür“ und hunderte Interessierte aus ganz Oberöster­reich, aber auch anderen Teilen Österreichs folgten. Gesteckt voll war der improvisierte Vortragssaal in der Werkshalle, als die ehemalige Schifahrerin Alexandra Meissnitzer sehr persönlich über den schmalen Grat zwischen Sieg und Niederlage und über Wege zu Motivation und Erfolg referierte.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden