KOTTES. Vier Läufe – vier Siege, Patricia ist derzeit nicht zu bremsen. Die Enduro-Powerfrau aus Kottes trennt nur mehr ein Rennen vom Damen-Meistertitel in der Austrian Cross Country Championship (ACC)-Serie. Hält ihre Bestform an, rückt womöglich sogar der Europameistertitel in greifbare Nähe. Tips hat die 18-Jährige zuhause besucht.
„Sobald die Startflagge gesetzt wird, schalte ich den Kopf komplett aus und starte durch“, schmunzelt Patricia. Steiles und felsiges Gelände, künstliche sowie natürliche Hindernisse, Wasserstellen und Schlamm – für die 18-Jährige nicht abschreckend, im Gegenteil. Sie fährt mit ihrem Zweitakt-Enduro an die österreichische Damen-Spitze und zählt momentan als schnellste und stärkste Fahrerin der Austrian Cross Country Championship-Serie. Alle XC Woman Rennen gingen heuer auf ihr Konto.
Während Patricia draußen im Gelände richtig spektakulär fährt, wirkt sie im Interview selbst nahezu schüchtern und sehr bescheiden. Papa Alois Vieghofer übernimmt die Gesprächsführung und ergänzt stolz: „Sie ist irrsinnig schnell und da ist sie beim ACC gut aufgehoben, technisch könnte sie eventuell noch das ein oder andere verbessern.“Durch ihren Fahrstil unterscheide sie sich womöglich von den anderen Damen, die oft ein wenig ruhiger unterwegs sind, grinst Alois.
„Beobachtet man Patricia bei einem Rennen, glaubt man auf den ersten Blick nicht, dass sich unter dem Helm ein Mädl versteckt – weil sie so rasant und spektakulär unterwegs ist.“ Alois Vieghofer, Papa
Dennoch hat sich auch bei den Mädels in der Szene so einiges getan, „der Nachwuchs wird immer schneller und besser, da sind schon ganz schön Flotte mit dabei.“ Patricia probierte sich im zarten Alter von acht Jahren das erste Mal im Enduro-Sport, ihr jüngerer Bruder Christopher fing zeitgleich mit vier an. „Unser Papa ist früher viel gefahren, nachdem mein kleiner Bruder früh davon schwärmte, habe ich es eben auch probiert“, erzählt die KTM-Eckl-Pilotin. Und es sollte sich bezahlt machen. Überhaupt ist Papa Alois überzeugt davon, dass man in diesen Sport reinwachsen sollte.: „Ich glaube mit 18 anzufangen, ist zu spät, da packt einem der Übermut und dann passieren schnell Fehler, das sollte schon in Fleisch und Blut übergehen.“ Alois Vieghofer ist als Initiator des Junior-EnduroCups übrigens sehr engagiert was den Nachwuchs betrifft. Seine Tochter Patricia profitierte von der Nachwuchsarbeit, sie lernte beim Juniorcup schnell mit den Burschen mitzuhalten – eine eigene Damenklasse gab es nicht. Das gab ihr auch den nötigen Ansporn. Auch wenn sie nach wie vor von manchen Burschen belächelt wird, „sobald sie ihnen beim Rennen davonfährt, werden sie blass“, meint Alois stolz. „Und verschwinden dann heimlich und leise“, ergänzt die 18-jährige, angehende Landschaftsgärtnerin.
Meistertitel in Griffweite
Ausdauer und seine körperlichen Grenzen zu erforschen, das macht für sie die Faszination am Enduro-Sport aus. Und bereits beim nächsten wichtigen Rennen im September (Haidershofen) wird sie wieder an ihre Grenzen gehen, wenn es um den Meistertitel geht. Diesen hat die zierliche junge Frau durch ihren großen Punktevorsprung schon fast in der Tasche, „im Grunde müsste ich nur mehr am Rennen teilnehmen“.
Noch spannender wird es dann im Oktober, wenn in Ried das Cross Country Europacup Finale steigt. Und wie immer wird auch Mama Martina wieder mitfiebern: „Die Nervosität wird über die Jahre nicht besser, eher von Rennen zu Rennen schlimmer. Der Start und die erste Kurve – da zittere ich immer besonders mit – aber ich weiß ja, dass sie es drauf haben, meine zwei!
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