Karl Landsteiner Privatuniversität bekommt Österreichs einzigen Lehrstuhl für Gerontologie und Gesundheitsforschung
KREMS. An der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften startet im April der österreichweit erste und einzige Lehrstuhl für Gerontologie und Gesundheitsforschung. Unter der Leitung des anerkannten Soziologen und Gerontologen Franz Kolland werden neue Gesundheitsversorgungs-Konzepte für Menschen ab 60 Jahren entwickelt.
Ein Hauptziel des neuen Lehrstuhls, so Kolland, sei die Sicherstellung der Lebensqualität im Alter. Im Jahr 2050 wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Niederösterreich - also etwa 680.000 Menschen - über 60 Jahre alt sein. Im Durchschnitt werden die Niederösterreich 81 Jahre alt. Die USA seien laut Kolland das weltweit einzige Industrieland, in dem die Lebenserwartung sinkt. Der Rückgang, der nicht nur bei den Schwarzen und Hispanics, sondern auch bei der weißen Bevölkerung zu beobachten sei, liege an Krankheiten wie Alzheimer und Herz-Kreislauferkrankungen, weshalb man in die Zukunft schauen müsse.
Der neue Lehrstuhl wird sich auf fünf Forschungsschwerpunkte konzentrieren:
- Mit einem „NÖ Gesundheitsbarometer Alter“ werden die gesundheitliche Situation der über 60-Jährigen, ihre Einstellung, Bedürfnisse wie auch ihre Verbesserungsvorschläge für das Gesundheitssystem in regelmäßigen Abständen erhoben. Es soll beispielsweise geklärt werden, wie Haus- und Fachärzte angenommen werden oder Fragen zu Gewicht und Ernährung beantwortet werden.
- Es soll auch eine umfassende Datenbasis auf Regionsebene für die Bevölkerung ab 60 Jahren geschaffen werden. Zu diesen zählen sozio-demografische, gesundheitsbezogene bis hin zu ökonomischen Daten. Kolland betonte, dass es für eine vernünftige Gesundheitsplanung Daten brauche, die Datenlage aber beispielsweise aus dem niedergelassenen Bereich nicht besonders gut sei. Außerdem gebe es in Österreich kaum Studien über die Demenz - eine der teuersten Krankheiten.
- Ein weiterer Forschungsschwerpunkt befasst sich mit der Durchführung von Analysen und Prognosen in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Pflege. Erkenntnissse darauf unterstützen die Bedarfs- und Qualitätsplanung in den NÖ Kliniken und bei den niedergelassenen Ärzten, um den Bedürfnissen der alternden Gesellschaft zu entsprechen, sowie die Entwicklung des Pflegebedarfs in den Pflegeheimen oder bei der mobilen Pflege.
- Der Forschungsschwerpunkt „Gesundheitsvorsorge und Pflege-Prävention“ sieht die Entwicklung wissenschaftlicher Konzepte vor, damit ältere Menschen bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit bleiben, selbstständig leben und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
- „Die Gerontologie ist ein multidisziplinäres Fach“, sagte Kolland. Wissenschaftliche Netzwerke sollen daher gefördert werden und Fachgebiete zusammenarbeiten. Der Lehrstuhl wird mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen diverser Fachrichtungen - von Gesundheit bis Wirtschaft - kooperieren.
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