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Lilith bietet Frauen in Not ein neues Zuhause auf Zeit

Claudia Brandt, 03.02.2017 14:56

KREMS. Frauen in Not, die von Obdachlosigkeit betroffen oder bedroht sind, haben ab sofort eine neue Anlaufstelle in Krems. Die Frauenberatungsstelle Lilith betreut eine Wohnung, in der sechs Damen bis zu einem Jahr leben dürfen, um anschließend den Start in ein neues Leben zu schaffen.

Lisbeth Pölzinger (r.) und Catrin Purkarth von der Frauenberatungsstelle Lilith verwalten die Sozialwohnung und betreuen deren Bewohnerinnen. Foto: Brandt

„Das Wohnen in Krems ist sehr teuer geworden und für viele Menschen nicht mehr leistbar. Die Gefahr, dass Frauen delogiert werden, ist relativ groß“, sagt Margarethe Purkarth, Obfrau des Vereins „Frauenplattform Krems“. Daher hält die Frauenberatungsstelle Lilith nun seit Jahresbeginn ein neues Angebot für Frauen bereit, die von Obdachlosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind. Im Stadtteil Stein wurde eine rund 200 Quadratmeter große Wohnung eingerichtet, in der bis zu sechs Frauen und maximal fünf Kinder für eine begrenzte Zeit Unterschlupf finden können.

Intensive Betreuung

Neun Monate lang erhalten Frauen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und dringend eine Unterkunft benötigen, im „Lilith Wohnzimmer“ vorübergehend ein neues Zuhause. Bei Bedarf ist eine Verlängerung um weitere drei Monate möglich. Während ihres gesamten Aufenthalts werden die Frauen von Lilith-Mitarbeiterinnen begleitet und erhalten Unterstützung in den verschiedensten Bereichen. Ziel ist, dass sie anschließend wieder in eigene Wohnung ziehen, einen Job finden und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Zahlreiche Interessentinnen

„Wir haben mehr Anfragen als gedacht“, berichtet Projektleiterin Lisbeth Pölzinger. Die Frauen wenden sich entweder selbst an Lilith oder werden von einer anderen Institution weitervermittelt. Die Interessentinnen kommen dabei aus ganz Niederösterreich, denn ähnliche Krisenwohnräume gibt es bislang nur in Horn, Gmünd, Zwettl und Amstetten. Wichtig ist den Verantwortlichen klarzustellen, dass es sich beim „Wohnzimmer“ um keine geschützte Einrichtung handelt. „Frauen, die von Gewalt betroffen sind, müssen sich an ein Frauenhaus wenden“, so Purkarth.

Frauen sollen Beitrag leisten

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 65.000 Euro, wobei das Land Niederösterreich rund 47.000 Euro für den laufenden Betrieb beisteuert. Die Bewohnerinnen selbst sollen monatlich zwischen 150 und 250 Euro zahlen. „Es zeichnet sich aber jetzt schon ab, dass dies wahrscheinlich nicht möglich sein wird“, berichtet Purkarth.

Finanzielle Probleme

Die Obfrau verweist dabei auf die Deckelung der Mindestsicherung auf 1500 Euro pro Haushalt, die auch Wohngemeinschaften betrifft. Für das „Lilith Wohnzimmer“ bedeutet diese Gesetzesnovelle: Wenn sechs Frauen in der Wohnung leben, erhält jede von ihnen nur mehr 250 Euro. „Wir werden ein fettes Minus machen“, befürchtet Purkarth, betont jedoch, dass die Finanzierung des Projekts bis 2018 gesichert sei.

Weitere Informationen:

www.lilith-frauenberatung-krems.at


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