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Privatuniversität für Zahnmedizin (DPU) behandelt kostenlos Flüchtlinge und spart Steuergelder

Leserartikel Online Redaktion, 23.11.2017 13:50

Auf Vermittlung der NÖWE (Mobile Flüchtlingsbetreuung Niederösterreich-West), einer Einrichtung des Diakonie Flüchtlingsdienstes, werden seit Juni Flüchtlinge mit Zahnproblemen an die DPU verwiesen. Dort wurden seither über 50 Personen zahnmedizinisch behandelt. Die bisherigen Kosten von rund 100.000 Euro, die sonst zu 80 % an die Krankenkasse und zu 20 % an die Patienten verrechnet werden, trägt komplett die DPU.

V. l.: Ahmed El Shafie, Direktor Robert Wagner, Patientin S. H., Karin Hoffmann, Susanne von Böhl Foto: DPU

An einem Junitag stand ein junger Mann mit starken Schmerzen am Empfang des Zahnambulatoriums der DPU in Krems. Der Mann konnte sich weder ausdrücken noch ausweisen. Der Empfang fragte bei Direktor Robert Wagner nach, wie man in dieser Situation vorgehen soll. Die Antwort kam schnell und eindeutig: Dem jungen Mann muss umgehend geholfen werden. 

Von der Diakonie an die DPU verwiesen

Im Behandlungssaal übernahm Assistenzzahnarzt Ahmed El Shafie. Der arabisch sprechende Zahnarzt konnte sich mit dem jungen Patienten verständigen und erfuhr, dass er von der Einrichtung des Diakonie Flüchtlingsdienstes in St. Pölten an die DPU verwiesen wurde. Aus diesem Anlassfall wurde eine Übereinkunft der Einrichtungen des Diakonie Flüchtlingsdienstes in St. Pölten mit der DPU getroffen, zahnärztliche Untersuchungen beziehungsweise Behandlungen mit Flüchtlingen durchzuführen.

Der Initiator der laufenden Hilfsaktion, Robert Wagner, klärt seither in enger Absprache mit der ärztlichen Leitung der DPU, Sven Orechovsky und den Flüchtlingshelfern der Diakonie St. Pölten die Termine und Behandlungen mit den teils minderjährigen und beaufsichtigungspflichtigen Flüchtlingen ab.

Für rasche Hilfe bedankt

„Wir möchten uns an dieser Stelle herzlichst für die rasche und unkomplizierte Hilfestellung der DPU bedanken und hoffen sehr, dass wir auch in Zukunft wieder darauf zurückgreifen dürfen. Es handelt sich dabei um eine unschätzbare Unterstützung für unsere Klienten, die ansonsten keine Möglichkeit haben, derart rasch eine so kompetente Behandlung zu erhalten“, kommentiert NÖWE-Leiter Wolfgang Gaigg die Zusammenarbeit mit der DPU.

Großer persönlicher Einsatz

Die fachliche Leitung und Koordination der Hilfsaktion obliegt Ahmed El Shafie, der bisher unter großem persönlichen Einsatz mit seinem Team Dutzende von Flüchtlinge kostenlos behandelt hat. Das notwendige Material wurde dabei von DPU gratis zur Verfügung gestellt. Auch die zahnärztliche Arbeitskraft wurde von den Ärzten und Studenten außerhalb ihrer Dienstzeit ohne Bezahlung geleistet. Besonders großes Engagement zeigten die Studierenden der DPU, die aufgrund ihrer internationalen Herkunft neben ihrer fachlichen Mitarbeit für die Flüchtlinge als Übersetzer in Sprachen wie Arabisch, Farsi, Mongolisch und andere tätig wurden.

Ständige Behandlung von 50 Flüchtlingen möglich 

Die Hälfte der bisher behandelten Patienten wurde von der Einrichtung des Diakonie Flüchtlingsdienstes, weitere von der Caritas, der LARES NÖ (Einrichtung des Diakonie Flüchtlingsdienstes in Krems) sowie freiwilligen Flüchtlingshelfern vermittelt. Heute hat die Privatuniversität ein ständig laufendes Behandlungskontingent für 50 Flüchtlinge eingerichtet. Durchgeführt werden zahnerhaltende Maßnahmen wie Röntgendiagnostik, Füllungen, Brücken und Wurzelbehandlungen aber auch zahnchirurgische Eingriffe und kieferorthopädische Maßnahmen. Nach den Honorarrichtlinien der Zahnärztekammer belaufen sich die bisherigen Behandlungen auf einen Gesamtwert von über 100.000 Euro.

Entlastung der Steuerzahler

 “Wir entlasten mit unserer Hilfe nicht nur die ohnehin völlig überlaufenen Ambulatorien, die für die Flüchtlinge zuständig wären, sondern helfen dem österreichischen Steuerzahler auch, Geld zu sparen, weil wir uns die Kosten, die zu 80 Prozent von der Krankenkasse zu tragen wären, nicht rückerstatten lassen“, erklärt DPU-Koordinator und Sven Orechovsky.

„Sehe es als Pflicht, einen Beitrag zu leisten“

„Wir haben das Glück über die Möglichkeiten zu verfügen, diesen Menschen zu helfen. Es kann nicht immer alles auf das Sozialsystem abgewälzt werden. Ich sehe es als unsere Pflicht an, einen Beitrag zu leisten. Darüber hinaus wollen wir unseren Studenten nicht nur fachliche, sondern auch soziale Verantwortung vermitteln“, kommentiert DPU-Direktor und Initiator der Hilfsaktion Robert Wagner.

 


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