Gratisparken eindämmen: Ab sofort gelten in der Tiefgarage beim Steiner Tor neue Regeln
KREMS. Das Thema Parken sorgt erneut für Diskussionen. Aktueller Anlass ist dabei die Tatsache, dass Einkaufszentrumsbesitzer Othmar Seidl das einstündige Gratisparken in seiner Tiefgarage am Steiner Tor eindämmen möchte. Die Stadt Krems zieht unterdessen eine positive Bilanz ihrer Gebührenerhöhung in der Grünen Zone, was die Parkplatznot im Zentrum anbelangt – seither gebe es in der Innenstadt deutlich mehr freie Stellplätze.
Für Autofahrer, die ihr Fahrzeug in der Tiefgarage vom „Einkaufszentrum Steiner Tor“ abstellen, gelten seit wenigen Tagen neue Regeln. Denn mit der Errichtung einer neuen Schrankenanlage und neuer Parkautomaten ändern sich auch die Konditionen. Bislang konnten sich die Kunden nämlich ihr Parkticket in den Betrieben des Einkaufszentrums abstempeln lassen und auf diese Weise ihr Fahrzeug die ersten 60 Minuten lang kostenlos abstellen. Und um keine Kunden zu vergrämen, war es durchaus üblich, dass die Unternehmen dieses Service auch Autofahrern gewährten, die nicht bei ihnen eingekauft haben.
„Gewisser Wildwuchs“
Damit ist nun Schluss. „Das Gratisparken war überall bekannt. Von zehn parkenden Autos standen neun gratis da. Niemand hat gewusst, dass dies auf meine Kosten geschieht“, erklärt Finanzmanager Othmar Seidl bei einem Pressegespräch. Ihm gehört nicht nur das „Einkaufszentrum Steiner Tor“, sondern mittlerweile auch die angeschlossene Tiefgarage. „In den vergangenen Jahren hat sich hier ein gewisser Wildwuchs ergeben“, so Seidl weiter. „Ruefa“-Mitarbeiterin Cornelia Starkl-Schindlegger schildert, wie unlängst ein „Kunde“ nur zum Abstempeln des Parktickets in ihr Reisebüro gekommen sei – „aber wir sind keine Parkgarage für sämtliche Innenstadtbetriebe“.
Guthabenkarten für Betriebe
Daher hat Garagenbetreiber Seidl nun neue Regeln eingeführt. Die Abstempelautomaten gibt es seit kurzem nicht mehr. Stattdessen können die Shopbetreiber des Einkaufszentrums – und auch interessierte Innenstadt-Unternehmer – bei ihm Parkguthaben-Karten zum halben Preis erwerben, um diese dann an ihre Kunden weiterzugeben. Seidl zufolge können die Unternehmer ab sofort selbst entscheiden, ob und in welcher Höhe sie ihren Kunden die Parkkosten ersetzen. Die Guthabenkarten seien unbegrenzt gültig, könnten daher auch gesammelt oder weitergegeben werden, erklärt Seidl.
Garage wird aufgewertet
„Bislang war das Parken in meiner Garage nichts wert“, begründet Seidl seinen Schritt. Gleichzeitig kündigt er eine Erweiterung der Öffnungszeiten sowie ein Attraktivierung der Tiefgarage an. Diese soll unter anderem eine moderne LED-Beleuchtung und einen neuen Anstrich bekommen.
Maßnahme stößt auf Kritik
Seidl verhehlt jedoch auch nicht, dass er bereits mit massiver Kritik konfrontiert worden sei. So habe man ihm vorgeworfen, „die Fußgängerzone umzubringen“, was der Manager als „Blödsinn“ bezeichnet. Er appelliert an die Innenstadtunternehmer, über den Tellerrand zu blicken und gemeinsame Aktionen zu forcieren.
Mehr Kurzparker
Die Stadt Krems hat unterdessen erhoben, wie sich die Verdopplung des Tagestarifes in der Grünen Zone von zwei auf vier Euro seit ihrer Einführung im Februar 2016 ausgewirkt hat. „Durch die Anhebung des Tagestarifs hat sich der Parkdruck im zentrumsnahen Bereich wesentlich vermindert. Daher gibt es seither mehr Parkplätze für Kunden der Innenstadt und Bewohner“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Dies spiegele sich auch im Ticketverkauf wieder: Während der Verkauf von Tagestickets zurückgegangen sei, gebe es nun eine größere Nachfrage nach Tickets mit bis zu vier Stunden Parkzeit. Laut Magistrat sind die Einnahmen aus den gebührenpflichtigen Parkzonen gegenüber 2015 um 40.000 Euro gestiegen. Insgesamt erwarte man heuer Mehreinnahmen von 50.000 Euro.
Autofahrer weichen aus
„In der Grünen Zone sind seit der Verdoppelung der Gebühren mehr freie Parkplätze vorhanden. Die Parksuchenden sind an den Rand der Zonen ausgewichen und verstellen dort oft die Zufahrtstraßen“, kommentiert Innenstadt-Unternehmer und UBK-Gemeinderat Adolf Krumbholz die Bilanz der Stadt. Krumbholz verweist hier auf den „Armensündergraben“, der mittlerweile von Autos zugeparkt werde. Einzige Lösung sei weitere Parkplätze zu schaffen.
Erhebung zu Jahresbeginn
„Ich kann die Aussagen der Stadt Krems weder bestreiten noch bestätigen, weil mir dazu die Daten fehlen. Wir werden erst traditionell nach dem Weihnachtsgeschäft einzelne Innenstadtbetriebe dazu befragen“, erklärt Unternehmer und Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Thomas Hagmann. Und weiter: Generell kann man sagen, dass wir erst zufrieden sein können, wenn das Thema „Parken“ komplett aus den Köpfen der Kunden verschwunden ist“.
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