Ältestes Kino des Waldviertels soll wieder seine Pforten öffnen
GFÖHL. Eine Tradition soll wieder aufleben: Der neu gegründete „Verein Lichtspiele Gföhl“ will das ehemalige Kino im Ort revitalisieren. Die Eröffnung ist noch für dieses Jahr geplant und das Publikum soll bei der Programmauswahl mitbestimmen dürfen.
1923 eröffnete in Gföhl das erste Kino des Waldviertels. Jahrzehntelang war es eine fixe Institution in der Stadt und untrennbar mit der Familie Karch verbunden. Zuletzt führte Angela Karch das Filmtheater mit großer persönlicher Leidenschaft. 2009 musste sie den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, seither steht das Haus leer.
Überparteilicher Verein
Kulturfan Jochen Pulker hat das Thema Kino in Gföhl nie losgelassen und so hat er immer wieder mit dem Gedanken an eine Revitalisierung gespielt. Als er nach der Gemeinderatswahl 2015 als Vizebürgermeister für die ÖVP das Kulturressort übernahm, sah er eine Chance gekommen. Im August 2016 organisierte er eine Versammlung im Kino und erhielt dabei die Bestätigung, dass noch mehr Bürger Interesse an einer Wiedereröffnung haben. Aus diesem Personenkreis gründete sich vor wenigen Wochen der überparteiliche „Verein Lichtspiele Gföhl“, welcher das Kino künftig betreiben will.
Erinnerungen wecken
„Wir möchten die Bevölkerung einbinden, denn es soll ein Kino für die Leute im Ort sein“, erklärt Schriftführerin Dominique Gromes. Daher sollen die Zuschauer auch ihre Wunschfilme bekanntgeben dürfen. „Wir wollen jedoch keine Konkurrenz zu Krems sein“, betont Gromes. Allein schon aus technischen Gründen sollen in Gföhl keine aktuellen Blockbuster gezeigt werden. Denn das örtliche Kino besitzt keine modernen digitalen, sondern noch zwei analoge 35 Millimeter Projektoren. „Wir wollen alte Filme mit alter Technik und alten Projektoren zeigen“, erklärt Gromes. Und somit Erinnerungen wieder aufleben lassen.
Mix aus Alt und Neu
Aktuell haben es sich die Vorstandsmitglieder zum Ziel gesetzt, dass Kino einmal im Monat am Wochenende zu bespielen. Vom Programm her ist an einen Mix aus älteren Streifen und zeitgenössischen Werken von jungen österreichischen Filmemachern gedacht. Dominique Gromes, selbst Cutterin, könnte sich vorstellen, die Regisseure auch zu Filmgesprächen nach Gföhl einzuladen.
Es gibt noch viel zu tun
Eröffnet werden soll noch dieses Jahr. Bis es soweit ist, haben die Verantwortlichen jedoch noch einige Formalitäten zu erledigen. Außerdem muss das mittlerweile in die Jahre gekommen Gebäude saniert werden. Für die Zukunft erhoffen sich die Vereinsvertreter eine Belebung des Ortskerns. Und natürlich, wie es Obmann Franz Holzer formuliert, dass die Bevölkerung das neue Kino auch annimmt.
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