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Thomas Hagmann: \"Die Kremser Innenstadt wird krank gejammert\"

Claudia Brandt, 16.04.2015 17:00

KREMS. Stark frequentierte Einkaufsmeile oder vom Aussterben bedroht? Die Kremser Fußgängerzone sorgt seit Monaten für Diskussionsstoff. Unternehmer und Wirtschaftskammer-Funktionär Thomas Hagmann appelliert im Tips-Interview, wieder positiv über die Innenstadt zu reden.

„Wenn ich will, dass die Innenstadt überlebt, dann muss ich auch hingehen“: Unternehmer Thomas Hagmann appelliert an die Verantwortung der Kunden.
Tips: Vor Kurzem war eine 25-köpfige Delegation aus Krems  auf Exkursion in Bad Münster­eifel, um zu erfahren, ob das dortige City Outlet auch bei uns funktionieren würde. Wie stehen Sie als Unternehmer zu dieser Initiative?   Hagmann: Ich sehe diese Aktion positiv, weil jede Initiative, die der Innenstadt nützt, für die Bewohner von Krems, eigentlich für die ganze Region, von Vorteil ist. Investoren sind immer willkommen, egal ob für ein Modeoutlet, eine Genussmeile oder ein Dienstleistungszentrum für Jungunternehmer. Toll, dass sich Menschen um die Zukunft der Innenstadt Gedanken machen und dies auch aktiv unterstützen wollen.    Tips: Wie beurteilen Sie als Unternehmer die aktuelle Situation in der Altstadt?   Hagmann: Die Kremser Innenstadt zählt nach wie vor zu den attraktivsten Einkaufsstraßen Österreichs. Mit allen Vor- und Nachteilen, die sich in diesen Lagen ergeben. Fakt ist, dass die auswärtigen Besucher oft begeistert sind und die Probleme von Parkplätzen oder Öffnungszeiten nicht sehen. Wenn aber die Stadt von gewissen Kreisen ständig krank gejammert wird, dann überträgt sich dieses Gejammere auch auf die einheimischen Besucher. Der Tourist bekommt ja von diesem Blödsinn Gott sei Dank nichts mit!      Tips: Worin liegt denn aus Ihrer Sicht die Ursache für dieses Gejammere?   Hagmann: Der Grund dafür ist die Vervielfachung der Verkaufsfläche in der Stadt. Das Angebot ist viel größer geworden, aber die Nachfrage konnte nicht mithalten. Außerdem herrscht derzeit ein Strukturwandel, gewisse Branchen gibt es einfach nicht mehr. Eine Innenstadt ist für Veränderungen wesentlich sensibler als ein Einkaufszentrum.      Tips: Ist die Innenstadt wirklich vom Aussterben bedroht?   Hagmann: Ich sehe die ­Situation momentan nicht dramatisch. Aber es gibt noch Luft nach oben. Man sollte erst einmal gut über die Innenstadt reden. Vom Jammern ist noch nie etwas besser geworden. Ich persönlich kann wunderbar damit leben, wenn ein Geschäft über Mittag zu hat.     Tips: Was würde passieren, wenn immer mehr Innenstadt-Geschäfte schließen?   Hagmann: Fakt ist, dass die Stadt Krems das natürliche Zentrum der Region ist. Touristisch und gesellschaftlich. Wenn die Innenstadt tatsächlich sterben sollte, dann haben das die Einwohner schlicht und einfach selber zu verantworten. Dann gehen nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in vielen anderen Betrieben in der Region die Arbeitsplätze verloren.      Tips: Was können denn die Bürger dazu beitragen, dass die Vielfalt in der Landstraße erhalten bleibt?   Hagmann: Das ist eine Einstellungssache. Wenn ich will, dass die Innenstadt überlebt, dann muss ich auch hingehen. Es gibt viele Leute, die sich Sorgen machen, aber selbst nie in der Innenstadt einkaufen.      Tips: Was macht eine Fußgängerzone wie Krems attraktiv?   Hagmann: Der Reiz der Innenstädte ist, dass sie nicht wie Einkaufszentren geführt werden. Also nicht alle Marken, Geschäfte und Produkte gleich sind. Wenn Sie mit verbundenen Augen in einem Einkaufszentrum stehen, wissen Sie nicht, ob Sie sich in Krems, Wien oder Klagenfurt befinden, weil sogar der Geruch und die Musik gleich sind.    Tips: Welche Maßnahmen würden denn den Unternehmern in der Kremser Altstadt helfen?   Hagmann: Investitionen in die Infrastruktur der Innenstadt, wie beispielsweise Parkplätze im Bereich der Unteren Landstraße. Volle Unterstützung bei Betriebsansiedlungen durch die Behörden – man darf nicht mit Auflagen erdrückt werden. Die Innenstadt muss generell gegenüber allen anderen Unternehmen bevorzugt werden.     _____________________Kontakt: TIPS KREMSRedaktion: Mag. Claudia BrandtTel.: 02732/ 74242-1703 bzw. 0676/ 502 67 85, Mail: c.brandt@tips.at  Verkaufsberatung für Print-Ausgabe und Online-Plattform: Michael Walter, Tel.: 0664/ 960 70 46, Mail: m.walter@tips.atHerbert Stolz, Tel. 0664/ 815 75 68, Mail: h.stolz@tips.atChristine Renner, Tel. 0664/ 815 76 93, Mail: c.renner@tips.at

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