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Für das Leben lernen wir, für das Leben sporteln wir

Leserartikel Elke Dr. Schiebl-van Veen, 21.09.2016 17:01

Lebenstips oder Tri Tips

Bild: privat
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„Sport macht mental stark“ oder „mentale Stärke für“n Sport“

Kann frau, berufstätig, eine vierfache Mutter noch andere Hobbys oder Ziele als Beruf und Familie haben?  Vor ein paar Jahren überzeugten mich meine Kinder davon: „Such dir etwas anderes, wir wollen nicht DEIN Hobby sein“. So startete ich 2013 mit 47 meine „Triathlonkarriere“ – nicht unerfolgreich! Seit 4 Jahren schwimme ich regelmäßig und drücke kräftig in die Pedale und der Erfolg bleibt nicht aus!  Vor allem, weil ich immer schon läuferisch erfolgreich war und weniger meinen Mann bei Wettkämpfen betreuen wollte, sondern selbst internationale Wettkampfluft und Flair verspüren wollte. Alle weiblichen Personen (vier) des Haushalts sind schon österreichische Meisterinnen in Leichtathletik, Sportakrobatik und ich eben im Triathlon. Die Faszination dieses Sports ist folgende: gewiss, ich fing damit erst an, als ich schon Studienabschlüsse hatte, d.h. es ist nicht so, dass ich gänzlich willensschwach wär. Das Gehirn aber registriert und merkt sich sehr wohl, ob am „Drücker“ bleiben und durchbeißen nicht letztendlich zum Erfolg führen. Und dass, egal, welche Anstrengung auch immer, sie immer irgendwann vorbei ist und man das zu erreichende Ziel vor sich hat: mentale Stärke lernt man/ frau durch den Triathlon. Während einer Mitteldistanz 70.5 Meilen, wenn schon 3,5 oder vier Stunden vorbei sind und ein kleiner Halbmarathon noch auf dich wartet, freue ich mich über die cirka 92 Kilometer hinter mir und denke nicht an die 21 km vor mir. Die Laufdistanz habe ich nie als Ganzes zu bewältigende Distanz im Kopf, sondern unterteile sie in Sektionen – bis zur nächsten Labe, bis zu dem frenetischen Publikum, das an den Absperrungen steht etc. Dein Gehirn soll wissen, dass du alles zu geben bereit bist. Ist das Tempo nochmals zu verschärfen, wird Kapitel für Kapitel abgehackt. Das nächste zu erreichende ist die Weide am Ende der Kurve, bis zu der es auf Tempo zu kommen gilt, dann !check! - wie geht es den Beinen – meistens noch ziemlich gut -  und das angezogene Tempo wird gehalten bis zur nächsten Verpflegungsstelle.

Im Leben geht es genauso: statt irgendetwas auf die lange Bank zu schieben, wird es abgehackt. Nicht auf die nächste Woche schielen, das „Hier und Jetzt“ gehört bewältigt. Insgesamt ist das ganze Leben ein Triathlon – alles auf den Punkt gebracht, muss man halt hie- und da Hügel – genauso wie im Sport – überwinden und dranbleiben.

Warum es in meiner Altersklasse ( W 50) nicht mehr so große Konkurrenz gibt, darüber habe ich aufgehört, mich zu wundern. Ich persönlich habe auch aufgehört, mich zu ärgern, wenn ich alleine auf dem Podest stehe: wer den Titel der österreichischen Meisterin nicht will, bekommt ihn halt nicht. In der Kindheit keinen Sport leistungsmäßig betrieben zu haben, sehe ich eher als Vorteil, sonst wäre ich schon wettkampfmüde. So aber nahm ich schon drei Mal an Europameisterschaften Teil, qualifizierte mich auch heuer für die Triathlon Europameisterschaften im Sprint in Düsseldorf und für die Heim-EM in Kitzbühl, wo die olympische Distanz ausgetragen wird. Sechs erste Plätze, vier Landesmeisterschaftssiege, ein Cup-Sieg im Duathlon und fünf österreichische Meisterschaftsmedaillen sind heuer die Maximalausbeute. Die nettesten Worte der Moderatorin bei der letzten Siegerehrung waren „Sie weiß, wie es geht“, in Wirklichkeit  „Dein Körper sagt dir, wie es geht“. Mehr  sei darüber noch nichts verraten, das wird das Thema meiner nächsten „Lebenstips“.


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