Verantwortung für Umwelt stand im Zentrum der 19. Sommerakademie
KREMSMÜNSTER. Im heurigen Jahr der Landesgartenschau konnte natürlich auch die traditionelle ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster nicht ganz am Thema vorbeigehen und so beschäftigte man sich an drei Tagen intensiv mit der religiösen Symbolik des Gartens und globalen ökologischen Fragen.
Gerade weil aus religiöser Perspektive Mensch und Umwelt als Gottes Schöpfung gesehen werden, ist das Anliegen, der fortschreitenden Zerstörung der natürlichen Umwelt etwas entgegenzusetzen, ein besonders dringliches. Das wurde auch bei der diesjährigen ökumenischen Sommerakademie von 12. bis 14. Juli im Stift Kremsmünster betont. Es gehe angesichts des Klimawandels um Verantwortung für die Zukunft und Gottes Schöpfung.
„Ort der Harmonie“
Bei der Eröffnung der Sommerakademie mit rund 250 Teilnehmern waren auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft anwesend, darunter Landeshauptmann Thomas Stelzer und Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer. Sie lauschten auch den Eröffnungsworten von Gastgeber, Abt Ambros Ebhart, der zu den Themen der Tagung vorausschickte: „Der Garten als Ort der Harmonie und des Friedens möge zur Bewahrung der Schöpfung beitragen.“
„Kostbar und begrenzt“
Der Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz, Professor Franz Gruber, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass das Thema Schöpfungsverantwortung nicht neu ist, aber höchst aktuell. „Der Mensch ist nicht Herr der Natur – Gottes Schöpfung ist für alle Lebewesen“, so Gruber. Der Superintendent der evangelischen Kirche in Oberösterreich, Gerold Lehner, betonte, dass die Erde unendlich kostbar und begrenzt sei. „Die Erde ist begrenzt, klein, allein, im weiten Raum – sie ist kostbar, begrenzt, verletzlich. Damit hat sich der Horizont geändert, die Begrenzung ist in den Blick gerückt“, so Lehner.
Gärten und Wüste
Der Kontrast der Wüste war Thema der Eröffnungsworte von Diözesanbischof Manfred Scheuer. „Wüste ist eine geografische Landschaft, aber auch eine existentielle, soziale und spirituelle Wirklichkeit. Im Leben gibt es ja nicht bloß blühende Gärten, sondern auch karges Land, unbesiedelte Gebiete, Enttäuschung, Aggression und Angst“, formulierte Scheuer. Angesichts dieser Wirklichkeiten gelte es besonders für Christen, eine Botschaft der Hoffnung auszusenden.
Natur und Wissenschaft
Die bekannte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb hielt den inhaltlichen Eröffnungsvortrag der Tagung unter dem Thema „Klimawandel – eine Glaubensfrage?“. Aus naturwissenschaftlicher Perspektive sei der Klimawandel keine Glaubensfrage, sondern eine gut begründete Theorie, erklärte die Forscherin. „Die Veränderungen des Klimas erklären sich durch massive CO2-Emissionen seit der industriellen Revolution. Fossile Energien und der Verkehr sind entscheidend“, legte Kromp-Kolb dar. Der Klimawandel sei ein Testfall für die Ernsthaftigkeit des Glaubens. Sie bezog sich auf Papst Franziskus, der in der Enzyklika „Laudatio si““ auffordert, die Kontrolle über die ökologische und ökonomische Entwicklung zurückzugewinnen zum Wohle der Schöpfung und der Menschen. Eine verantwortungsvolle Wirtschaft dürfe weder ökologische noch soziale Grenzen überschreiten.
Viele weitere Vorträge und Diskussionen rundeten die 19. Ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster ab.
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