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S 10-Projektleiter "Asfinag will Humus nicht aus Jux und Tollerei abtragen!"

Mag. Claudia Greindl, 08.03.2017 14:54

LASBERG. „Die Asfinag kann gar nicht anders als den Humusabtrag in Pilgersdorf durchzuführen“, sagt Franz Sempelmann. Im Tips-Gespräch erklärt der S 10-Projektleiter der Asfinag, warum bis Ende Juni des Jahres 45.000 Kubikmeter Erdreich abtransportiert werden sollen.

S 10-Projektleiter Franz Sempelmann widmet sich nach der Fertigstellung seinem neuen Aufgabengebiet A 26, dem Linzer Westring. Foto: Greindl

9,2 Hektar groß ist, wie berichtet, die Fläche in Asfinag-Besitz, von der insgesamt 10.000 Kubikmeter Humus und 35.000 Kubikmeter Zwischenboden verfrachtet werden. „Die Asfinag betreibt diesen Abbau nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Ausgleichsmaßnahmen vorgeschrieben worden sind – und zwar für jeden Quadratmeter für die S 10 verbaute Fläche die doppelte Fläche als Ausgleich“, erklärt Franz Sempelmann.

Fläche in Pilgersdorf groß genug

Auf der Suche nach einer großen, zusammenhängenden Fläche sei man eben in der Lasberger Ortschaft Pilgersdorf fündig geworden. „Die bisher landwirtschaftlich genutzten 9,2 Hektar sollen deaktiviert und in eine Magerwiese umgewandelt werden“, erklärt der Asfinag-Mann hinlänglich Bekanntes, das in der Gemeinde ebenso bekannterweise für großen Unmut gesorgt hat. Nach dem Bau der Zufahrtsstraße, der in diesen Tagen beginnt, wird Mitte April mit dem Bodenabtrag angefangen. „Reichlich spät“, wie Franz Sempelmann meint, „denn die Ausgleichsfläche hätte schon zur Verkehrsfreigabe der S 10 Ende 2015 fertig sein sollen.“

Verträge sind abgelaufen

Zur Realisierung zwingen die Asfinag nicht nur die in der UVP vereinbarten Maßnahmen, sondern auch zivilrechtliche Vereinbarungen mit zehn Landwirten, die Flächen zur Lagerung von Aushubmaterial bereitgestellt hatten. „Die Laufzeit dieser Verträge ist abgelaufen“, spricht Sempelmann von rund 50.000 Quadratmetern Fläche, für die die Asfinag weiter Miete und Ertragsausfall bezahlen muss – und die mit dem Humus und Zwischenboden aus Lasberg rekultiviert werden sollen. Die von den Kritikern bemängelten Emissionen durch die 4500 für den Humusabtrag nötigen Lkw-Fahrten seien im Projekt bereits eingerechnet worden. Und auch den Vorwurf der Humus-Misswirtschaft beim Bau der S 10 will der Projektleiter nicht gelten lassen.

„Keine Humus-Misswirtschaft“

„Es hat eine eigene Bauaufsicht für Aushub und Massenausgleich gegeben, und es ist kein Erdreich vom Projekt wegtransportiert worden – sonst hätte die Asfinag Strafzölle in enormer Höhe vom Finanzministerium aufgebrummt bekommen. Nicht nur bei der Asfinag drängt man darauf, die Ausgleichsmaßnahmen und damit das Gesamtprojekt endlich abzuschließen. Sempelmann: „Druck macht auch die Behörde, und die Bauern wollen ihre Gründe wieder bewirtschaften können.“

Die Erdarbeiten:

Innerhalb von rund acht Wochen sollen in Pilgersdorf Geländekorrekturen von bis zu einem Meter durchgeführt werden. Mindestens 20 Zentimeter Zwischenboden und fünf Zentimeter Humus verbleiben auf dem Abtragsgrundstück. Danach wird die Fläche als Magerwiese mit Heckenbepflanzung rekultiviert. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf mehrere 100.000 Euro. Die 9,2 Hektar große Magerwiese wird in weiterer Folge zweimal pro Jahr gemäht, die Hecken werden geschnitten. Diese Arbeiten wurden bereits an Landwirte vergeben.


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