LASBERG. Johann Penz vulgo Prezeder ist den meisten aus der Gemeinde bekannt. Er war neun Jahre lang Kapellmeister, spielt seit 56 Jahren im Musikverein, ist Obmann der Nahwärme und hat sich eingesetzt, damit die Pfarrre in Lasberg nach 30 Jahren wieder eine Pfeifenorgel bekommt.
Der Landwirt hat schon in seiner Kindheit die Liebe zur Musik entdeckt. „Unser Großvater hat immer lustige Jugendlieder gesungen. Wir haben diese zwar als Kinder nicht verstanden, aber immer laut mitgesungen. Das war quasi schon eine unbewusste Früherziehung“, sagt Penz. 1963 hat ihm ein Nachbar geraten zur Musikkapelle zu gehen. Beim damaligen Kapellmeister lernte er Klarinette und ging bereits ein paar Monate später bei der Allerheiligen-Prozession mit. „Vier Lieder hab ich gekonnt, beim Rest hab ich Play-back gespielt“, schmunzelt der Lasberger.
Später lernte er auch noch Saxophon. Sein erstes Saxophon hat er noch immer. „Das ist das einzige im Haus, das älter ist als ich. Wir haben es damals gebraucht gekauft und im Musikhaus Lorenz reparieren lassen. Da wurde mir gesagt, dass das Saxophon von vor 1938 ist. Das erkennt man an der Gravur, die wurde nach 38 nicht mehr gemacht.“ Beim Neujahrskonzert spielt Penz noch heute mit diesem Saxophon.
Blasmusik war reine Männerdomäne
Penz war als Einziger in seiner Familie bei der Musikkapelle. „Ich hatte ja lauter Schwestern und die Blasmusik war damals eine reine Männerdomäne“, erzählt er. „Das hat sich erst um 1970 geändert. Die erste Frau im Musikverein hat auch bei mir Saxophon gelernt.“
Viele Musikschüler unterrichtet
Penz hat selbst 15 Jahre lang viele Musikschüler unterrichtet, war 25 Jahre lang Kapellmeister-Stellvertreter und danach neun Jahre Kapellmeister. „Neben mir in der Musikkapelle sitzt eine Jungmusikerin an der dritten Klarinette, deren Großvater hab ich schon unterrichtet.“
2003, als er den Kapellmeisterstab an seinen Schwiegersohn Andreas Cerenko übergab, erhielt er für seine Leistungen für die Musikkapelle den Ehrenring der Gemeinde. Seine sieben Kinder sind ebenfalls alle sehr musikalisch und in Musikvereinen aktiv.
„Tanzen hält fit und ist gut fürs Gehirn“
Vor fünf Jahren ist Johann Penz gemeinsam mit seiner Frau Maria der Volkstanzgruppe in Elz beigetreten. „Das war gar nicht so einfach mit mehr als 60 Jahren anzufangen. Aber ich war immer ein leidenschaftlicher Tänzer und das ist etwas was meine Frau und ich gemeinsam machen können. Die Bewegung hält den Körper im Alter fit und auch fürs Gehirn ist es gut, weil man sich ja die ganzen Tanzschritte merken muss.“ Auch die sechs Kinder der Familie sind begeisterte Musiker und ein Teil der elf Enkerl ist auch schon bei der Blasmusik dabei.
Gründungsobmann Verein Nahwärme
Der Landwirt ist Obmann der Nahwärme Lasberg und war bereits 2006 bei der Gründung dabei. „Die Pfarre hat damals die Heizung erneuern müssen und wollte wegen dem vielen Wald auf Hackschnitzelheizung umstellen.“ Alleine wäre die Finanzierung aber zu teuer gewesen und es entstand die Idee eines Nahwärme-Vereines. Penz: „Ich bin dann zu mehreren Bauern gefahren und viele waren gleich von der Idee begeistert und wollten mitmachen.“ 50 Bauern sind beim Verein Nahwärme dabei. Der Großteil des Heizmaterials kommt somit aus der Region. „Im Moment erleben wir einen Boom. Viele wollen weg von der fossilen Energie und daher steigt auch bei uns die Nachfrage.“
Vereine sammelten für Pfeifenorgel: „Da sieht man, was Gemeinschaft bewirken kann“
Penz hat sich auch für die Beschaffung einer neuen Pfeifenorgel eingesetzt, nachdem die Gemeinde Lasberg mehr als 30 Jahre ohne eine Pfeifenorgel auskommen musste. „Ich konnte mich noch erinnern, als ich ein Jugendlicher war, und am Schluss beim Hochamt alle Register bei der Pfeifenorgel gezogen wurden - da hat man eine Gänsehaut bekommen“, sagt der 69-Jährige. In einem Arbeitskreis der Gemeinde kam er in die Gruppe Familie, Kultur und Bildung und schaffte es gemeinsam mit einem weiteren Gruppenmitglied, dass die Beschaffung einer Pfeifenorgel weit oben auf der Liste der Gemeinde stand. Die ehemalige Schuldirektorin hat dann begonnen viele Spenden zu sammeln. Nach ihrem Tod kam es zum Stillstand bei dem Projekt. „Dann wurde ich vom Bürgermeister als Ansprechpartner für das Projekt Orgel praktisch zwangsbeglückt“, lacht Penz. Er versammelte alle Vereinsobleute und gemeinsam wurde das Projekt in Angriff genommen. Es wurden Kirchenkonzerte und Flohmärkte veranstaltet. „Ohne die Vereine hätten wir keine Chance gehabt. Aber zusammen haben wir so viel Geld gesammelt und Spenden bekommen, dass die Orgel bei der Einweihung abbezahlt war. Da sieht man, was Gemeinschaft bewirken kann.“
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