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Er ist der „SCHO“ von EI-LI-SCHO, und damit der letzte lebende Namensgeber der Ruflinger Faschingsgilde, die von den Herren Eidenberger, Lindengrün und Schopf vor genau 40 Jahren gegründet wurde. Wir haben Franz alias Franky Schopf (73) in seinem Haus am Fuße des Kürnberger Waldes, hoch über den Dächern von „Rufganda“, besucht.

Franky Schopf hat den Fasching nach Rufling gebracht. Fotos: Tips/Kreilmayr
  1 / 10   Franky Schopf hat den Fasching nach Rufling gebracht. Fotos: Tips/Kreilmayr

In einer Winternacht anno 1977 haben zwölf maskierte Eisstockschützen nach dem Spiel ein paar über den Durst getrunken. „Und da ist der Blödsinn herausgekommen“, erinnert sich Schopf. Noch im Wirtshaus hat er die ersten Mitglieder zu EI-LI-SCHO-Rittern getauft und geschlagen. Ganz nach dem Motto: „Sind wir nicht alle Narren?“

Das Aufnahmeritual

Das Aufnahmezeremoniell, ein Liter Bier (oder Wein, je nach Vorliebe) über den Kopf und eine ordentliche Tracht Prügel auf den Allerwertesten, ist bis heute unverändert. „Und wir waren so narrisch, dass wir drei Wochen nach dieser Nacht einen Faschingsumzug mit 27 Gruppen auf die Beine gestellt haben.“

Noch heute wird alle vier Jahre ein Faschingsumzug veranstaltet, in Abwechslung mit dem Hofball. „Dazwischen, also in den toten Jahren, veranstalten wir eine Maskerade im Dorfstadl.“ Im Gegensatz zu den offiziellen Gilde-Auftritten, mit Kostüm und Orden, dürfen sich die Gilde-Mitglieder hier bis zur Unkenntlichkeit maskieren und „die Sau rauslassen“.

26 Jahre Präsident

Offizielle Auftritte hingegen erfordern ein Kostüm und – neben all dem Spaß – Professionalität. An der Spitze steht das Prinzenpaar, welches für vier Jahre die Gilde repräsentiert. 1978 wurden Franky und seine Frau Petra gekrönt. „Prinz Franz I. vom Pflanzenreich und Prinzessin Helga I. vom Rosenbusc“ regierten für vier Jahre (der Name hat mit der Gartengestaltung Schopf zu tun).

Inzwischen hat Franz Schopf 26 Jahre als Präsident hinter sich, 2010 hat er das Amt an Hannes Seemayr, und somit in jüngere Hände, übergeben. Er selber ist als Ehrenpräsident aber immer mit dabei.

Stolze 200 Mitglieder hat die Gilde heute, eine Kinder-, eine Jugend- und eine Prinzengarde – und seit 2002 sogar einen Schalmeienzug. „Übrigens der einzige östlich von Vorarlberg in ganz Österreich“, ist der Ehrenpräsident stolz. Besonders weil er von einem seiner Söhne angeführt wird.

14 „Schöpfe“ bei der Gilde

Insgesamt gibt es 14 „Schöpfe“ in der Gilde, Franz und seine Frau, ihre drei Söhne und deren Frauen sowie sechs Enkelkinder von vier bis 18 Jahren. „Nur der jüngste mit drei Jahren ist noch nicht dabei, aber das wird auch einmal ein richtiger Narr, der ist eine 'Düsn' ersten Ranges.“ Und somit ist die ganze Familie viel unterwegs in der fünften Jahreszeit.

„Wir haben etwa acht Auftritte im Jahr, besuchen Bälle und Umzüge, wir kommen nach Bayern raus und bis ins Burgenland runter.“ Zudem ist der Ehrenpräsident bei Landessitzungen und Bundesverbandstagen des Bundes Österreichischer Faschingsgilden (BÖF) mit dabei.

Auch außerhalb der Faschingszeit ist der Verein aktiv. Vom Stadtfest über das Mai- und das Sommerfest bis hin zum Stockschützenturnier. Das Eisstockschießen ist überhaupt eine Leidenschaft von Franky – heute nicht mehr beim Wirt, sondern auf der eigenen Bahn.

Und dass der letzte Namensgeber der Gilde den Ruflinger Narren noch lange erhalten bleibt, dafür sorgt er mit zwei Saunagängen pro Woche. „Das hält mich gesund!“ Und was gibt es besseres − nach einer kalten Eisstockpartie?


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