Aus für Theater: Krisenstimmung in Kulturstadt Traun
TRAUN. Verhärtete Fronten herrschen derzeit zwischen Daniel Pascal (Pascal Productions GnbR) und der Kulturpark Traun GmbH: Wegen Unstimmigkeiten wird es wohl keine Zusammenarbeit mehr geben. Somit fallen die beiden Theaterstücke, die Pascal alljährlich im Frühjahr und Sommer inszeniert hat, nächstes Jahr aus dem Programm.
„Wir wären 2018 ins zehnte Jahr gekommen und haben unsere Stücke 2018 mit den Sonny Boys im Frühjahr bereits in Planung“, sagt Schauspieler Daniel Pascal, der mit seiner Firma Pascal Productions auch als Produzent fungierte. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula Ruhs haben sie in den letzten neun Jahren 17 Produktionen in Traun gespielt, insgesamt 206 Vorstellungen mit bis zu 25.000 Zuschauern.
Was als positive Kooperation zwischen den beiden Firmen begann, hat nun offenbar ein jähes Ende: „Es ist ein Konflikt zwischen Künstler und Verwalter - wir die Künstler und die Kulturpark GmbH als Verwalter“, so Pascal. Bei einem Gespräch vor einer Woche zwischen Manuela Reichert (Geschäftsführerin Kulturpark Traun GmbH) und Pascal Productions sei ihnen eröffnet worden, „dass man 2018 nicht mehr mit uns Theater machen möchte“, erzählt Pascal in einer Pressekonferenz.
Frischer Wind im Kulturpark
Kulturpark-Chefin Manuela Reichert nahm auf Tips-Anfrage Stellung zu den Vorwürfen: „Das Theater braucht frischen Wind in Traun und deshalb haben wir mit der neuen Spinnerei auch ein neues Konzept. Es gab in der Vergangenheit Gespräche zwischen uns und Pascal Productions. Sowohl die sinkenden Besucherzahlen der Theaterproduktionen, das durchwachsene Feedback der Zuschauer und die Idee, größer zu denken, gaben uns den Anlass das veraltete Konzept vom bisherigen Theater zu überdenken. Ich lade Herrn Pascal ein, sich mit einem neuen Konzept zu bewerben. Wir haben niemanden für immer und alle Zeit ausgeschlossen.“
Laut Reichert habe man nicht vor, das Theater generell aus dem Kulturpark-Konzept zu verbannen, aber man müsse auch offen für Neues sein und bereit sein, „sich weiterzuentwickeln“.
Gesellschaftlich relevante Themen
Dem setzt Pascal entgegen, dass man in den letzten neun Jahren das Theater in Traun etabliert hat: „Unsere Intention war es, ein eigenes Theater in Traun für ein Trauner Publikum zu etablieren, ein Theater, das überregional Stellenwert bekommt und viele an Kultur interessierte Menschen nach Traun bringen kann“, so Pascal.
„Für die vorwiegend auch jungen Künstler, die bei uns spielen, für das Publikum, das bei uns Theater genießen konnte und für die Stadt, die mit dem Theater überregional für Aufsehen sorgt und auch für die örtliche Gastronomie haben wir eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten geschaffen“, sagt der Schauspieler. Zudem habe man in den Stücken stets versucht, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen.
Keine Zukunft für Theater im Schloss Traun
Seit Anfang August habe man versucht bezüglich Budgetverhandlungen für 2018 mit dem Trauner Bürgermeister Rudolf Scharinger (SPÖ) und dem Trauner Kulturreferenten Sascha Lindenmayr (SPÖ) ins Gespräch zu kommen, so Pascal. „Doch wir sind immer vertröstet worden und haben keinen Termin bekommen“, so der Vorwurf. Auch die zweite Tranche der zugesagten Subvention für 2017 stehe laut Pascal noch aus, „aber das klappt ja hoffentlich reibungslos“.
„Die Auseinandersetzung hat keinen budgetären Hintergrund, die Programmhoheit und somit die Entscheidung für die inhaltliche Programmgestaltung liegt bei der Kulturpark Traun GmbH. Die Stadt Traun darf – bis auf einen Kulturauftrag im allgemeinen Sinn – keinen wirtschaftlichen Auftrag geben. Mein persönlicher Wunsch ist, dass Kultur für die Trauner erhalten bleibt, dazu zählt auch das Theater. Aber man muss auch einräumen, dass man alte Konzepte neu überdenken muss“, so Kulturreferent Sascha Lindenmayr gegenüber Tips.
Laut Pascal seien diese Türen zu - „wir suchen in jedem Fall die Möglichkeit für eine neue Spielstätte“. Wo das sein könnte, ließ er noch offen.
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30.09.2017 14:42
Eine Frechheit was sich der Kulturpark Traun erlaubt. Seit 5 Jahren geh ich mit meiner Frau ins Trauner Theater und jedes Mal war es ein Highlight.