Hellmuth Bodenteich – Trauner Künstler mit viel Strahlkraft

Unter den vielen bekannten Trauner Künstlerinnen und Künstlern steht derzeit der Name Hellmuth Bodenteich im Blickpunkt, feiert man doch dieses Jahr den 100. Geburtstag des 2014 verstorbenen Malers. Hellmuth Bodenteich, geboren in Pachfurth in Niederösterreich, lebte und wirkte seit den 50er-Jahren in Traun, wo er künstlerische Inspiration und belebende Kraft für die Gründung der „Ersten Trauner Künstlergruppe“ war. Noch heute wird ihre jährliche Veranstaltung „Montmartre“ im „Raum der Kunst“ beim Schloss Traun mit einem traditionellen Plakat beworben, dessen Sujet von Bodenteich stammt. Gabriele Scharinger, Obfrau des Vereins: „Das Plakat zeigt auch heute noch die Verbundenheit der Künstlergruppe mit Hellmuth Bodenteich, eine für uns prägende Persönlichkeit.“

Leben der Kunst gewidmet

„Kunst war sein Leben und seine Leidenschaft, insbesondere nach seiner Pensionierung gab es keinen Tag, an dem er nicht gearbeitet hat – sein letztes Bild malte er wenige Wochen vor seinem Tod im Alter von 93 Jahren“, erzählt seine Frau Helene „Heli“ Bodenteich, die ihn fast 60 Jahre fürsorglich begleitete. Seine sprudelnden Ideen hielt er in seinem „Keller-Atelier“ in St. Martin täglich in Skizzenbüchern fest, über hundert dieser Kleinode sind Teil seines überreichen Nachlasses.

Dieser besteht aus unzähligen Werken unterschiedlicher Technik, von seiner Spezialität Collagen über Aquarell, Öl, Tempera bis hin zu Arbeiten mit Acryl. Alexandra Wolf-Zifferer, Leiterin der Galerie der Stadt Traun, ist begeistert über „die qualitativ hochwertige Fülle und inhaltliche sowie technische Bandbreite seines Werkes“ und meint: „Hellmuth Bodenteich ist aus der Trauner Kunstwelt nicht wegzudenken und hat das kulturelle Leben der Stadt viele Jahre entscheidend mit geprägt.“

Einfluss auf Kulturszene

„Hellmuth Bodenteich war von der Kunst beseelt und konnte seine Leidenschaft mit Überzeugung, Humor und Charisma vermitteln“, erinnert sich Eugen Brandstetter, Obmann des Trauner Kulturforums. „In meiner Zeit als junger Kunsterzieher an der Hauptschule St. Martin engagierte ich Trauner Künstler, um mit meinen Schülern gemeinsam zu arbeiten. Die tolle Zusammenarbeit mit Hellmuth Bodenteich und seine inspirierende Persönlichkeit waren für meine Schüler und für mich als junger Lehrer ein Highlight.“

Zahlreiche Auszeichnungen

„Wenn du einen Baum malen willst, musst du ihn zuerst umarmen“, an diese Aussage Bodenteichs erinnert sich Maria Nakesch von der Ersten Trauner Künstlergruppe, die ihn als kritischen Lehrer in Erinnerung hat, über dessen Lob man sich umso mehr freute. „Die Schule des Sehens“ von Oskar Kokoschka und seine innige Beziehung zur Musik waren für Bodenteich Grundlage und Inspiration. Sehr prägend für ihn war sein Lehrer Professor Bruno Gallee, bei dem er von 1957 bis 1962 Schüler war.

In späteren Jahren erlebte Bodenteich durch die Begegnung mit dem großen Hans Staudacher neue kreative Belebung. Für seine Werke erhielt Bodenteich das Goldene Verdienstzeichen der Republik, die Kulturmedaille des Landes OÖ, die Verdienstmedaille des Landes OÖ sowie 1. Preise in Grafikwettbewerben und die Kulturmedaille der Stadt Traun.

Erinnerung hochgehalten

Angelika Guldt, die Tochter des Künstlers, schreibt in ihrem Blog (www.lifssyn.at/lifssyn-blog): „Auch sieben Jahre nach dem Tod meines Vaters begegnen uns immer wieder Menschen, die sich an seine oft humorvollen ‚Sprüche‘ erinnern, die meist mit einem weisen Kern versehen waren.“ Ihre beste Erinnerung: „Kosmisch gesehen ist das belanglos!“ „Diese Aussage“, so seine Tochter, „war gespeist aus seiner tiefen Überzeugung, dass wir als geistige Wesen sicher und gut aufgehoben im Kosmos sind.“ Hellmuth Bodenteichs Vermächtnis hat viele Ebenen: Er war Familienmensch, spiritueller Lehrer, Kunstvermittler und Künstler. Viele, die ihn kannten, würden sagen ein Lebenskünstler.

Ausstellung zum 100. Geburtstag Hellmuth Bodenteichs:12. Jänner bis 6. Februar 2022 in der Galerie der Stadt Traun. Interesse für Kauf von Bildern:info@lifssyn.at