HÖRSCHING. Die Hobbyfotografin Kerstin Kieslinger (30) aus Hörsching hat beim Fotowettbewerb „Hörsching anders“ heuer den ersten Platz belegt. Im Tips-Gespräch erzählt sie, wie es dazu gekommen ist.
von ELISABETH ZEILINGER
Unter dem Motto „Hörsching anders“ durften maximal drei Fotos eingeschickt werden. „Ich habe auf den letzten Drücker mitgemacht, da mich ein Verwandter auf den Fotowettbewerb aufmerksam gemacht hat“, erzählt die 30-Jährige. Als Motiv hat sich Kieslinger den markanten Kreisverkehr in Hörsching ausgesucht. Fotografiert wurde in verschiedenen Perspektiven, zum Beispiel am Boden liegend.
Es war das erste Mal, dass sie an einem Fotowettbewerb teilgenommen habe, erzählt sie. „In Linz habe ich einmal bei einer Fotorallye mitgemacht, wo man an einem Tag zu vorgegebenen Themen Fotos schießt. Doch ich arbeite lieber frei, als zu vorgegebenen Themen auf Druck zu liefern“, so Kieslinger, die hauptberuflich als diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenschwester im Neuromed Campus tätig ist.
Kreative Ader
Eine kreative Ader hatte Kerstin Kieslinger schon immer. Das Singen im Chor sowie Acryl-Malen zählt sie schon lange zu ihren Hobbys. Im musisch-kreativen Zweig in der Hamerlingschule Linz hat sie ihre Talente dann vertieft. „Das Kreativsein ginge mir ab, wenn ich das nicht mehr machen könnte“, sagt die Hörschingerin, die mittlerweile in Linz lebt. Im Laufe des technischen Fortschritts hat sich schließlich ihr Interesse für Fotografie entwickelt. „Vor etwa sieben Jahren habe ich begonnen, mich intensiver der Fotografie zu widmen und habe mir schlussendlich eine Spiegelreflexkamera gekauft“, sagt Kieslinger. Mittlerweile fotografiert sie mit einer Systemkamera – diese sei „weniger groß, nicht so schwer und handlicher“.
Street Photography
Am liebsten zieht sie mit ihrer Kamera los und beobachtet Szenen, die sie dann ganz nach Gefühl einfängt. Ein Stativ oder sonstiges Equipment braucht die Hobbyfotografin dazu nicht. Als klassische Landschaftsfotografin würde sie sich nicht bezeichnen, denn die Motive seien immer unterschiedlich. „Am ehesten würden sich meine Motive in die Kategorie Street Photography einordnen, vorzugsweise in Schwarz-Weiß“, versucht Kieslinger, ihre Bilder zu kategorisieren.
Keine Bloggerin
Zur derzeit hippen „Instagram-Bloggerszene“ möchte sie nicht gehören: „Mir geht es rein um den kreativ-künstlerischen Ansatz bei der Fotografie“, sagt Kieslinger. „Denn Fotografieren ist für mich Erholung – erstmal die Suche nach dem Motiv und dann tatsächlich das Foto zu machen – das ist das Entspannendste von allem. Die Nachbearbeitung finde ich dann eh meist schon wieder lästig, aber das bleibt leider nicht aus“, schmunzelt Kieslinger und verrät, dass sie im Urlaub schon mal verloren geht, da sie ewig bei einem Motiv stehen bleibt und probiert, das bestmögliche Bild zu schießen. Darum fotografiert sie am liebsten alleine.
Direkt aus dem Leben
Nicht nur „stille“ Objekte auf der Straße werden von Kerstin Kieslinger fotografiert. Auch Baby- oder Familienshootings hat sie bereits in ihrem Freundeskreis veranstaltet. „Ich mag das ganz gerne, dass hier Situationen von selbst hervorgerufen werden und es keine gestellten Studioaufnahmen sind. Überhaupt entstehen die besten Fotos meist spontan im Gespräch und nicht auf Kommando – also keine ,Bitte-einmal-lächeln-Fotos“, sondern direkt aus dem Leben heraus“, beschreibt die junge Fotografin.
Dabei handle es sich um Momentaufnahmen, die nebenbei passieren. „Das sind natürliche Szenen aus dem Leben. Es dauert etwas, bis die Menschen nicht mehr daran denken, dass sie fotografiert werden. Aber spätestens ab diesem Zeitpunkt entstehen dann die besten Bilder, da diese Authentizität ausstrahlen.“
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