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Landwirtschaftskammer gibt gute Ernteprognose für 2019 bekannt

David Ramaseder, 29.07.2019 09:14

OÖ. Die Getreideernte in Oberösterreich ist weitestgehend abgeschlossen – mit ingesamt erfreulichen, teils unerwartet guten Ergebnissen.

Präsidentin der LK OÖ Michaela Langer-Weninger und Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion Christian Krumphuber Foto: Ramaseder

Unter der Voraussetzung, dass sich die Maisernte in einem normalen Ausmaß bewegen wird, wird die gesamte Getreideernte in Österreich auf etwa fünf Millionen Tonnen geschätzt. Zu bemerken ist, dass Bio-Getreide verstärkt auch im Futtermittelmarkt eine Rolle spielt. 

Anbauverhalten sprunghafter

Hatten sich früher die Anbauflächen immer relativ konstant gehalten, kommt es in den vergangenen Jahren zu größeren Flächenverschiebungen. So hat in Oberösterreich der Rückgang der Weizenfläche überrascht, hingegen wurde die Wintergerste heuer in der höchsten jemals verzeichneten Fläche angebaut. In Summe konnte beim Getreide ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel erzielt werden. Die Jahressumme beim Niederschlag lag bei knapp 100 Prozent, die saisonale Verteilung macht allerdings der Landwirtschaft zu schaffen. 

Schwieriges Thema Pflanzenschutz

In der Rapsproduktion - hier ist Hitze ein ganz massives Problem - konnte man einen starken Rückgang um fast ein Drittel beobachten. Das hat auch mit dem Pflanzenschutz zu tun, der immer öfter in der öffentlichen Diskussion negativ dargestellt wird. „Man erlebt das schon öfter, dass man sofort feindselig behandelt wird, wenn man mit der Spritze aufs Feld fährt“, erklärt die Präsidentin der Landwirtschaftskammer (LK) OÖ, Michaela Langer-Weninger. 

Wettbewerbsnachteil durch Glyphosat-Verbot

Natürlich ist auch das Anfang Juli vom österreichischen Parlament beschlossene Totalverbot von Glyphosat in der Landwirtschaft ein heiß diskutiertes Thema. Die Landwirtschaftskammer glaubt aber, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. „Wir glauben, dass die Entscheidung EU-rechtswidrig ist und gehen von einer Ablehnung aus“, so Langer-Weninger. 

Besonders ein Nachteil in der Wettbewerbsfähigkeit wird von der Landwirtschaft gefürchtet, wenn dann Produkte, die mit Glyphosat behandelt wurden, in den heimischen Supermarktregalen stehen. „Wir wollen ein hohes Schutzniveau, besonders auch für das Wasser, aber auch eine ernste Diskussion über dieses Thema. Das darf nicht dem Boulevard oder Social Media Plattformen überlassen werden“, so die Landwirtschaftskammerpräsidentin.

Engerling bedroht Grünlandwirtschaft

Als essentielle Futtergrundlage stellt das Grünland die Basis für die oberösterreichische Rinderwirtschaft und damit auch die Milchproduktion. War der frühe Sommer noch zufriedenstellend, setzten vor allem die Hitzeperioden Ende Juni bis Anfang Juli das Wachstum fast völlig zum Erliegen. Zudem war der trockene April zusätzlich schlecht, das klimatische Produktionsumfeld wird für das Grünland immer schwieriger. 

Besonders die Engerlinge wurden regional zur wahren Plage. In manchen Gebieten im Mühlviertel aber auch im Salzkammergut konnten Spitzen von 700 Engerlingen pro Quadratmeter gemessen werden. Schockierende Zahlen, bei einem Normbereich von bis zu 40 Engerlingen pro Quadratmeter. 

„Regional gesehen ist der Engerling fast existenzbedrohend“, erklärt Christian Krumphuber, Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion der der LK OÖ und führt weiter aus, dass man keine Patentlösung hat um diesem Problem beizukommen. „Man kann den Engerling nur mechanisch durch Bodenbearbeitung eliminieren, aber das ist schwierig“. 

Zuwächse bei Obst und Gemüse

War die Erdbeerernte im Vorjahr aufgrund der klimatischen Einwirkungen verheerend, ist es heuer wieder besser gelaufen. „Oberösterreich ist Erdbeerland Nummer eins“, so Christian Krumphuber, der aber hinzufügt: „Ein zweites Jahr wie 2018 hätten viele Erzeuger wohl nicht ausgehalten“. 

Trotz eines Rückgangs der Produzenten auf 160, wurde die Gemüsefläche in Oberösterreich auf ein Rekordhoch ausgebaut. Das brachte auch mit sich, dass der Bewässerungsaufwand, besonders durch den zu trockenen April, schon zu Beginn des Jahres erhöht werden musste. 

Die Spargelsaison ist auf Grund des sehr warmen Aprils extrem früh mit großen Erntemengen gestartet, allerdings hat der kalte und nasse Haupterntemonat Mai die hohe Nachfrage, insbesondere bei Grünspargel, nie decken können. In Summe bilanziert diese Kultur in Oberösterreich heuer mit einem Ertragsminus zwischen 25 und 30 Prozent.

Insgesamt bilanziert Christian Krumphuber aber positiv was die Obst- und Gemüseproduktion betrifft. „Besonders auch beim Steinobst, speziell Kirsche und Marille verzeichnet in den letzten Jahren immer wieder einen Zuwachs“. 


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