Pfarrstrukturreform: Dekanat Kremsmünster ins Vorbereitungsjahr gestartet
NEUHOFEN AN DER KREMS. Das Dekanat Kremsmünster, zu dem 16 Pfarren aus den Bezirken Kirchdorf, Linz-Land, Steyr-Land und Wels-Land gehören, startete den zweijährigen Prozess für die Umsetzung der Pfarrstrukturreform der Katholischen Kirche in Neuhofen an der Krems.
Der Herbst ist für das Dekanat Kremsmünster der Beginn eines ganz besonderen Arbeitsjahres: Es ist in der zweiten Gruppe, welche die Umsetzung der Pfarrstrukturreform auf dem Zukunftsweg mit dem Vorbereitungsjahr beginnt. Am Ende eines zweijährigen Prozesses steht die neu gegründete Pfarre als pastoraler Raum mit Pfarrteilgemeinden. Kremsmünster profitiert dabei von den Erfahrungen der „Pionierpfarren“ Linz-Nord, Braunau, Weyer, Schärding und Eferding, die bereits im Herbst 2021 als Vorreiter diesen Weg begonnen haben.
Zweijähriger begleiteter Übergangsprozess
Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer Pfarre Kirche weit denken, ein Wir-Gefühl entwickeln und als pastoraler Raum zusammenarbeiten. In jeder der zukünftigen Pfarren wird ein Grobkonzept für ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. Gleichzeitig sollen die Leitungsämter von Pfarrer sowie Pastoral- und Verwaltungsvorstand besetzt werden. Diese arbeiten mit den vorhandenen Priestern, Diakonen, Seelsorgern und Ehrenamtlichen zusammen. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat gesucht. Im Herbst 2023 beginnen die sieben Dekanate, unterstützt durch Bildungs- und Begleitprozesse, in der neuen Struktur zu arbeiten. Die rechtliche Gründung als Pfarre wird mit 1. Jänner 2024 erfolgen. Diesen Umstellungsprozess sollen in den kommenden fünf Jahren alle Dekanate beziehungsweise Pfarren durchlaufen haben.
Dekanat Kremsmünster auf dem Weg zur Pfarre
Das Dekanat Kremsmünster begann den Umsetzungsprozess mit einer Startveranstaltung. Gabriele Eder-Cakl, designierte Leiterin des Bereichs „Verkündigung & Kommunikation“ der Diözesanen Dienste nahm daran als Vertreterin der Diözesanleitung teil. Sie brachte ihre Freude über die Vielfalt und Lebendigkeit im pastoralen Raum zum Ausdruck. Eder-Cakl ermutigte dazu, überall im Dekanat „heiligen Boden“ und Gottes Gegenwart zu entdecken, offen und vorurteilsfrei auf die Menschen zuzugehen und sie „einfach zu mögen“. Eder-Cakl: „Kirche ist immer Zeichen und Werkzeug der Liebe Christi. Es geht darum, diese Liebe Christi in eurem Dekanat zu enthüllen und den Menschen den nächsten Schritt im Leben zu ermöglichen.“ Sie wünschte den Teilnehmenden Gottes Segen für den Weg und für ihre seelsorgliche Arbeit und gab ihnen ein Kalenderzitat mit auf den Weg: „Die wichtigste Zutat für den Aufbruch ist ein fröhliches Herz!“
100 Teilnehmer bei der Startveranstaltung
An der Startveranstaltung im Pfarrheim Neuhofen an der Krems nahmen 100 Personen teil, unter ihnen Dechant-Stellvertreter Pater Arno Jungreithmair, Dekanatsassistentin Katharina Mayr-Jetzinger und Mitglieder des erweiterten Dekanatsrates. Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dekanatsassistentin Katharina Mayr-Jetzinger, Dechant Pater David Bergmair, Dechant-Stellvertreter Pater Arno Jungreithmair, Agnes Schützenhöfer, Monika Breitwieser, Gottfried Schoder, Elisabeth Müller, Friedrich Reischauer, Helmut Nitsch, Joachim Minichshofer, Günter Ketterer und Monika Handler. Die Begleitung des Dekanats übernehmen in den kommenden beiden Jahren Susanne Lammer und Johannes Mairinger (Prozessbegleitung) sowie Brigitte Gruber-Aichberger (inhaltliche Begleitung).
Austausch zwischen den Pfarren
Dechant-Stellvertreter Pater Arno Jungreithmair freute sich über die gelungene Startveranstaltung: „Die Stimmung unter den Teilnehmenden war äußerst positiv. Es wurden klare, verständliche Informationen zu den nächsten Schritten auf dem Weg gegeben. Die Beiträge der diözesanen Verantwortlichen waren ermutigend.“ Wichtig ist für Jungreithmair, alle Pfarren aus dem Dekanat gut mitzunehmen, „vor allem jene, die nicht im Kernteam vertreten sind“. Er persönlich geht zuversichtlich in den Prozess vom Dekanat zur Pfarre. „Ich freue mich auf den Austausch zwischen den Pfarren und Entscheidungs-Schritte wie Festlegung des Pfarrnamens, Verortung des Pfarrbüros und Ernennung von Pfarrer und Pfarrvorständen.“
Zukünftige Pfarre hat ein Gesicht bekommen
Auch das Fazit von Dekanatsassistentin Katharina Mayr-Jetzinger nach dem gemeinsamen Start fällt positiv aus: „Es war eine intensive Veranstaltung, bei der für Herz und Hirn etwas dabei war – sowohl spirituelle und inhaltliche Impulse als auch Informationen zum Strukturprozess. Bei den etwa hundert Teilnehmenden war die Bereitschaft spürbar, diesen Weg miteinander zu gehen. Durch das Miteinander und die Begegnungen hat die zukünftige Pfarre ein Gesicht bekommen.“ Eine gemeinsame Identität und Zusammengehörigkeit habe schon bisher dadurch bestanden, dass alle 16 Pfarren des Dekanats von Ordenspriestern aus dem Stift geleitet beziehungsweise betreut werden. Für Verunsicherung sorge, dass es keinen „fertigen Bauplan“ gebe, so Mayr-Jetzinger, die genau darin aber auch die Chance sieht, „dass wir selber gestalten können“. Das Wir, das bei der Startveranstaltung deutlich geworden sei, werde im konkreten Tun noch wachsen, ist die Dekanatsassistentin überzeugt. „Die Teilnehmenden haben – bei allem Wunsch nach Individualität und Eigenständigkeit – Lust bekommen, über die Pfarrgrenzen hinauszublicken. Wir können voneinander lernen, indem wir uns vernetzen.“
Ehrenamtlich Engagierten entlasten
Persönlich freut sich Mayr-Jetzinger darauf, dass mit dem Prozess etwas wirklich Neues entstehen kann: „Ich hoffe, dass etwas aufbricht und wir wirklich neue Wege gehen. Ich wünsche mir, dass wir eine Vision entwickeln können.“ Wichtig ist ihr, die ehrenamtlich Engagierten zu entlasten; diese haben die Sorge geäußert, wie das alles gelingen soll. „Was wir tun, sollen wir mit Freude tun – nicht, weil wir es müssen, sondern weil wir es wollen. Ich hoffe auf die Freude, die jeder Neubeginn in sich trägt. Gleichzeitig dürfen wir auch den Mut haben, etwas wegzulassen, wenn es uns personell überfordert“, so die Dekanatsassistentin.
Zum Wir-Gefühl hat auch die gastgebende Pfarre Neuhofen an der Krems wesentlich beigetragen. Die Teilnehmenden fühlten sich im einladend gestalteten Pfarrheim willkommen. Stärken konnten sie sich bei einem Buffet mit internationalen Köstlichkeiten, das von pfarrlich Engagierten gemeinsam mit Asylwerbern vorbereitet worden war. Dass auch die politische Gemeinde Neuhofen an der Krems den Prozess mitträgt, wurde durch Bürgermeisterin Petra Baumgartner deutlich, die an der Veranstaltung teilnahm und großes Interesse zeigte.
Pyramide aus Murmeln
Gemeinsam soll etwas Neues aufgebaut werden: Dies verdeutlichte auch das spirituelle Element. Friedrich Reischauer hatte aus Murmeln eine Pyramide gebaut. Durch das Herausnehmen einer einzelnen Murmel stürzte die Pyramide ein – und gleichzeitig kam etwas ins Rollen, in Bewegung. Die Teilnehmenden bauten gemeinsam eifrig eine neue Pyramide und freuten sich über das Ergebnis – ein Vorgeschmack auf das Miteinander in der zukünftigen Pfarre.
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