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Wespen im Fokus: Hintergrundwissen und Tipps zur Abwehr

Verena Beneder, 20.08.2024 09:15

LINZ-LAND. In diesem Jahr sind Wespen für viele eine besondere Plage. Esther Ockermüller aus Haid, Kuratorin der Insektensammlung am Oberösterreichischen Landesmuseum, gibt interessante Einblicke in das Verhalten dieser oft missverstandenen Tiere.

 (Foto: Foto: Ingo Bartussek/stock.adobe.com)
(Foto: Foto: Ingo Bartussek/stock.adobe.com)

Ockermüller hat eine besondere Leidenschaft für Wespen. Ihre Arbeit reicht weit über das bloße Sammeln hinaus: „Ich leite und entwickle die wissenschaftliche Insektensammlung am Biodiversitätszentrum Linz“, erklärt sie. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Wildbienen und verschiedenen Wespenarten, wie Grabwespen und Faltenwespen. Diese Insekten spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem.

Warum es diesen Sommer mehr Wespen gibt

Dieses Jahr wurden ungewöhnlich viele Wespen beobachtet, was Ockermüller auf bestimmte klimatische Bedingungen zurückführt. Ein warmer und trockener Frühling begünstigt die erfolgreiche Nestgründung der Wespenköniginnen. Wenn das Nahrungsangebot in der Natur im Sommer abnimmt, suchen die Wespen nach Alternativen und finden diese oft in der Nähe von Menschen. Erst wenn es in der Natur an Nahrung mangelt, werden sie wirklich zur Plage.

Unverzichtbare Akteure im Ökosystem

Obwohl Wespen oft als lästig empfunden werden, sind sie wichtige Akteure im Ökosystem. Als Fleischfresser jagen Wespen Insekten und deren Larven, was zur Regulierung von Schädlingspopulationen beiträgt. Zusätzlich leisten Wespen auch einen Beitrag zur Bestäubung, da sie Nektar zur Energiegewinnung nutzen. Ihre Bedeutung für das Gleichgewicht der Natur wird häufig unterschätzt.

So hält man Wespen fern

Wer im Sommer ungestört im Freien essen möchte, kann mit Hausmittel Wespen fernhalten. Wespen werden stark von süßen Düften und Nahrungsmitteln angezogen. Deshalb ist es ratsam, Getränke und Speisen im Freien abzudecken. Duftstoffe wie Zitronen mit Nelken oder ätherische Öle aus Lavendel und Pfefferminze können ebenfalls helfen, die Insekten abzuwehren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Futterstelle mit reifen Früchten oder Zuckerwasser abseits des Essplatzes einzurichten, um die Wespen abzulenken. Hektische Bewegungen sollten vermieden werden, da sie die Tiere in Abwehrhaltung versetzen können.

Richtig reagieren bei Wespenstich

Wenn es dennoch zu einem Wespenstich kommt, ist schnelle Hilfe gefragt. Die Einstichstelle sollte sofort gekühlt werden, um Schwellungen und Schmerzen zu lindern. Auch das Desinfizieren der Wunde ist wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Hausmittel wie eine aufgeschnittene Zwiebel oder ein feuchter Löffel Backpulver können ebenfalls helfen, die Beschwerden zu mindern. Bei allergischen Reaktionen wie Atemnot, Schwellungen im Gesicht oder Schwindel muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, da dies auf eine lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktion hinweisen kann. Auch bei mehreren Stichen oder einem Stich im Mund- oder Rachenraum ist Vorsicht geboten, und medizinische Hilfe sollte schnellstmöglich in Anspruch genommen werden.

Wespen haben Verhalten nicht verändert

Die Forschung zeigt, dass das Verhalten der Wespen im Wesentlichen unverändert geblieben ist, auch wenn sich einige wärmeliebende Arten durch den Klimawandel weiter ausgebreitet haben. „Wespen sind komplexe und faszinierende Geschöpfe, die trotz ihres schlechten Rufs eine Schlüsselrolle in unserem Ökosystem spielen“, fasst Ockermüller zusammen.


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