Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Loslassen lernen: Warum Ordnung unser Leben leichter machen kann

David Ramaseder, 14.01.2025 17:08

HÖRSCHING. Mit dem Jahreswechsel kommt oft der Wunsch, mehr Struktur in den Alltag zu bringen. Doch wo fängt man an, wenn die eigene Wohnung oder das Haus aus allen Nähten platzt? Conny Hofmeister aus Hörsching kennt dieses Problem. Als zertifizierter Ordnungscoach hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu helfen, Ballast abzuwerfen und wieder mehr Leichtigkeit in ihr Leben zu bringen. „Besitz belastet – das höre ich von fast jedem, der zu mir kommt“, erzählt sie im Gespräch mit Tips.

Für Conny Hofmeister bedeutet aufräumen auch, sich von Ballast zu befreien. (Foto: privat)
  1 / 3   Für Conny Hofmeister bedeutet aufräumen auch, sich von Ballast zu befreien. (Foto: privat)

Der Startschuss für ihre Karriere fiel, als Conny Hofmeister vor acht Jahren das Haus ihrer Großeltern renovierte. „Damals war das Gebäude noch voll mit Gerümpel. Es hat Monate gedauert, bis wir überhaupt ans Bauen denken konnten“, erinnert sie sich. Das mühsame Entrümpeln weckte in ihr die Erkenntnis, wie belastend übermäßiger Besitz sein kann. Gleichzeitig fand sie großen Gefallen daran, Ordnung zu schaffen und das Wesentliche vom Überflüssigen zu trennen. „Da habe ich mir gedacht: Gibt es so einen Beruf überhaupt? Und ja, den gibt es.“

Mit dieser Entdeckung begann Hofmeister eine neue berufliche Reise. Nach Ausbildungen in Wien und der Schweiz ließ sie sich zur zertifizierten Ordnungsberaterin ausbilden. Seither hilft sie Menschen, Ordnung in ihr Zuhause und ihr Leben zu bringen. „In Amerika gibt es den Beruf schon seit über 30 Jahren, aber bei uns ist das noch relativ neu. Viele wissen gar nicht, dass es jemanden gibt, der so etwas anbietet.“

Kleine Schritte, große Wirkung

Für Hofmeister ist Ordnung mehr als ein aufgeräumtes Zuhause – es ist der Schlüssel zu einem leichteren Leben. „Chaos im Außen spiegelt oft ein inneres Ungleichgewicht wider“, erklärt sie. Deshalb geht es ihr nicht um Perfektion, sondern darum, eine individuelle Ordnung zu schaffen, die sich im Alltag bewährt.

Ihr Ansatz: in kleinen Schritten beginnen. „Eine Schublade im Badezimmer reicht schon. Alles ausräumen, aussortieren und sich nur mit den Dingen umgeben, die wirklich nützlich sind oder glücklich machen.“ Für viele sei das Loslassen jedoch eine große Herausforderung. „Man hebt so viel auf, das man nie wieder braucht. Zum Beispiel die Jeans, die mal gepasst hat, oder die Vase von der Nachbarin. Mein Tipp: Pack die Sachen in eine Schachtel, schreib ein Datum darauf und stell sie beiseite. Nach einem halben Jahr wirst du merken, dass du nichts davon vermisst.“ Doch Ordnung ist nicht nur ein einmaliger Akt, sondern eine Routine. „Jedes Ding braucht seinen Platz“, erklärt sie. „Das klingt banal, ist aber eine der goldenen Regeln. Wenn alles einen festen Ort hat, geht das Aufräumen viel schneller, und man spart im Alltag enorm viel Zeit.“

Conny Hofmeister bietet verschiedene Wege, um Menschen auf ihrem Weg zur Ordnung zu unterstützen. Ihre Workshops behandeln Themen wie „Innere und äußere Ordnung“ oder „Chaos im Kinderzimmer“. „Viele möchten erst einmal grundlegende Tipps und Tricks lernen, bevor sie jemanden in ihr Zuhause einladen.“ Doch oft bleibt es nicht dabei. „Wenn die Menschen merken, wie gut es tut, sich zu organisieren, wollen sie mehr. Dann komme ich zu ihnen nach Hause und arbeite mit ihnen direkt vor Ort – ob in der Küche, im Keller oder bei Papieren und Dokumenten.“ Dabei stellt Hofmeister eines klar: „Ich schmeiße nichts weg. Das ist die Entscheidung des Kunden. Ich kann nur motivieren und unterstützen, damit der Prozess leichter wird.“ Ihr Ziel ist es, ihren Kunden zu zeigen, wie befreiend es sein kann, sich von unnötigem Ballast zu trennen.

Ordnung mit Leichtigkeit

Ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist die Nachhaltigkeit. „Nicht alles muss weggeworfen werden. Es gibt viele Stellen, an denen man Dinge spenden kann, wie etwa Volkshilfe- oder Revital-Shops. So bekommen aussortierte Sachen ein zweites Leben.“ Auch der bewusste Umgang mit Konsum spielt eine Rolle. „Weniger ist mehr – wenn man überlegt kauft, spart man nicht nur Geld, sondern vermeidet auch, dass sich Dinge unnötig ansammeln.“ Sie betont, dass es nicht das Ziel ist, eine perfekte Ordnung zu schaffen. „Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist nur, dass jeder seine eigene Ordnung findet – eine, in der man sich wohlfühlt.“

Ballast abwerfen

Die Arbeit als Ordnungscoach ist für Conny Hofmeister mehr als ein Beruf, sie ist eine Herzensangelegenheit. „Es ist wunderschön zu sehen, wie meine Kunden aufblühen, wenn sie sich von Ballast befreien. Sie wirken gelöster, haben mehr Energie und fühlen sich einfach wohler.“ Gerade zum Jahreswechsel sei Ordnung ein hervorragendes Ziel. „Viele fangen das neue Jahr mit guten Vorsätzen an. Warum nicht gleich mit dem Aufräumen beginnen? Wer mit kleinen Schritten anfängt, wird schnell merken, wie leicht das Leben plötzlich werden kann.“ Mit ihrer klaren Botschaft ermutigt sie dazu, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren: „Wertschätzung für das, was man hat, und Zeit für das, was wirklich wichtig ist.“ Ein inspirierender Ansatz, der Mut macht – für ein aufgeräumtes Zuhause und ein erfüllteres Leben.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden